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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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verschwunden. Sie gaben Liv beide widerwillig recht.
    »Nachdenken
kann man über alles«, sagte Maria leise.
    »Aber dann
sollten wir mal in die richtige Richtung denken. Wieso nehmen Sie sich diese Erbschleicherin
Monika Salmann nicht mal intensiv vor. Diese dreiste Person …«

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    »Ihr sprecht von mir? Sicher nur
Gutes. Obwohl, Maria, von dir kann nicht viel Gutes kommen.« Mit einem falschen
Lächeln kam Monika Salmann an den Tisch. Sie gab nur Liv die Hand und stellte sich
vor. Liv sagte ihren Namen.
    »Ich will
diese nette Runde nicht stören, aber als ich meinen Namen hörte, fühlte ich mich
angesprochen. Worüber redet ihr, wenn ich fragen darf?« Sie wandte sich an Johann
Overbeck. »Oder ist das geheim?«
    Lächelnd
wartete sie die Antwort gar nicht erst ab, sondern drehte sich wieder Liv zu. Ihre
Hand legte sie zart auf Livs Schulter. »Frau Oliver, wie ich hörte, ermitteln Sie
auch in den schrecklichen Mordfällen an meinem Verlobten und seiner ›Exfrau‹. Was
gibt es Neues? Haben Sie endlich den Wahnsinnigen, der so etwas tut? Mit dem netten
Kommissar Golström war ich eben noch zusammen essen. Er konnte mir nicht viel berichten.«
    Bei dem
Stichwort ›Verlobter‹ schüttelte es Maria Overbeck, bei den Stichworten ›Kommissar‹
und ›essen‹ erstarrte Liv innerlich. Beide hofften sie, sich gut im Griff zu haben.
    »Nein, Frau
Salmann, ich bin keine Ermittlerin der Polizei. Ich schreibe für eine Zeitung, falls
sich hier etwas ergeben sollte. Ursprünglich hatte ich rein zufällig einen Wellness-Urlaub
gebucht, als die Todesfälle quasi vor meinen Augen stattfanden.«
    »Da habe
ich aber vom Kommissar Frank Golström ganz andere Informationen. Er sieht Sie als
seine Co-Ermittlerin, sozusagen. Sie beide tauschen sich doch regelmäßig aus, oder?«
    »Da hat
er aber stark übertrieben. Wir kennen uns beruflich und ich bin natürlich quasi
als Zeugin meiner Auskunftspflicht nachgekommen. Als Co-Ermittlerin kann man mich
bei meinem Wellness-Aufenthalt aber wohl kaum bezeichnen. Oder bezahlt die Polizei
hier meinen Urlaub? Ich werde mich gleich mal in der Rezeption erkundigen.«
    Beide lachten,
aber ziemlich falsch.
    »Nach diesem
Essen mit dem Kommissar sind doch Sie es, die hier am besten informiert ist«, schmeichelte
Liv Monika Salmann. Inzwischen war Johann Overbeck, durch einen dezenten Fußtritt
von seiner Schwester angeregt, aufgestanden, um dem Neuankömmling einen Stuhl zu
holen. Im selben Zuge flüsterte er einem vorbeigehenden Kellner deutlich und bestimmt
zu: »Jetzt sofort und schnell alle Teller abräumen und bitte keinen Nachtisch servieren!«
Er wollte ungestört bleiben. Auch Maria Overbeck versprach sich etwas von diesem
Gespräch mit Liv als neutraler Person.
    Diese Chance
durften sie nicht vermasseln. Jeder in dieser Runde fühlte sich stark, das war die
ideale Ausgangsposition.
    »Nein«,
fing Monika Salmann leise ihre Vorstellung an, »der Kommissar hat mich nur nach
meinem Befinden gefragt und mir den Stand der Aufklärung gesagt, nämlich, dass sie
den Mörder immer noch nicht haben. Dann haben wir nur noch privat geplaudert, von
unseren Vorlieben und Urlauben. Ich war überrascht, wie viel der Kommissar und ich
gemeinsam haben.«
    »Ach ja,
was haben Sie denn gemeinsam?«, fragte Liv neugierig.
    »Dass Sie
das interessiert, Frau Oliver.«
    ›Zicke‹,
dachte Liv.
    »Ja, der
Kommissar hat eine Leidenschaft für fremde Länder.« Sie stützte sich mit beiden
Ellbogen auf den Esstisch und spielte an ihrem Goldkettchen um den schlanken Hals.
Kokett sagte sie in Livs Richtung: »Wussten Sie das nicht? Na ja, und da ich, allerdings
in dritter Generation, von Kolumbianern abstamme, interessiere ich mich auch für
fremde Kulturen. Das war ein spannendes Gespräch mit dem Kommissar.« Monika Salmann
nahm diese kurze Pause, um gelassen in die kleine Runde zu schauen, jeden für sich
nahm sie ins Visier durch ihre stahlblauen Augen, was bei Maria und Johann Overbeck
Nervenzucken um Augen und Mund verursachte. Liv glich gedanklich die Informationen
ab: Der dunkle Teint, die schwarzen Haare – ja, da schimmerte Kolumbien hindurch.
Aber die blauen Augen und die breiten, roten Haarsträhnen passten nicht. Dann schmunzelte
Monika Salmann in sich hinein, legte beide Hände flach auf den Tisch und verkündete
mit einem Schwung, dass ihr beeindruckend langer, schwarz-rötlicher Pferdeschwanz
herumwirbelte zu Liv, nicht ohne eine gewisse Genugtuung in der Stimme: »Tja, und
dann lieben

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