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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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gut. Darüber hinaus wurde durch
dezente Schilder darauf hingewiesen, dass Telefonate nicht erwünscht waren. Liv
hörte gern den wichtigen Gesprächen zu, die keinen Aufschub vertrugen, die unbedingt
jetzt und dort unter Verschmähung jeglichen Sitz- oder Umgebungs-Komforts geführt
werden mussten.
    Die Informationen
hielten sich in den Grenzen von »Ich bin jetzt hier« über »Ich komme später« oder
»morgen« bis »es ist schön«, »es war gut« und den oberwichtigen Geschäftsgesprächen,
in denen lauter und fachlich gesprochen, auf jeden Fall eine unaufschiebbare These
aufgestellt wurde wie »ich war sehr erfolgreich« oder »wir werden sehen, wie es
weitergeht«.
    ›Ich rufe
ihn an‹, keimte auch in Liv der Wunsch auf. Denn ihr Gespräch hielt sie für absolut
wichtig. Grinsend suchte sie sich einen freien Platz und versuchte, Frank über Handy
zu erreichen. Was wollte sie ihm denn überhaupt sagen? Es musste ja schon wichtig
sein, wenn sie ihn schon wieder außerhalb der Arbeitszeit anrief. Er ging nach dem
ersten Klingeln dran.
    »Frank?«,
fragte Liv. »Ich bin es. Du, die Salmann war bereits mehrfach in Kolumbien, angeblich,
um ein Kind zu adoptieren. Ist das nicht sonderbar?«
    »Was findest
du daran sonderbar?« Neugierig schien Liv ihn nicht gemacht zu haben. Wenn es um
die Salmann ging, war er schon etwas begriffsstutzig oder wusste er es bereits aus
dem Gespräch von ihr persönlich?
    »Ja, was
könnte ich wohl meinen? Was gibt es denn in Südamerika außer armen Kindern noch
so?«
    »Giftfrösche
und giftige Ameisen und Käfer! Das ist es doch, was du hören willst, oder?« War
er etwa genervt? War es so ausgeschlossen für ihn, diese Monika Salmann zu verdächtigen?
    Liv hörte
Lärm im Hintergrund. Für sie hörte es sich so an, als ob seine ›Cousine‹ aufstand,
einen Stuhl lautstark verschob und das Zimmer verließ. Liv störte wohl?
    Frank ließ
sich nichts anmerken. »Ich muss dich enttäuschen, Liv, ihre Alibis für den ersten
und für den zweiten Mord scheinen mir wasserdicht. Ihrer Mutter geht es tatsächlich
sehr schlecht. Sie hatte einen Schlaganfall und ist, unfähig zu sprechen, ans Bett
gefesselt. Monika Salmann pflegt ihre Mutter aufopfernd.«
    »Ach, und
diese Mutter hat ihr per Zeichensprache ein Alibi verschafft? Mensch, Frank, wach
auf, gerade eine solche hilflose Person kann man unbemerkt alleine lassen.«
    »Um mal
eben von München nach Düsseldorf über 600 Kilometer mit dem Auto zu fahren? Liv,
du verrennst dich.«
    »Ich habe
eine Zeugin, die Frau Salmann in der Nacht vor Gritta Entrups Tod hier gesehen hat.
Hast du das vergessen? Außerdem kann sie mit dem Zug oder Flugzeug gekommen sein.
Vielleicht hat sie einen Komplizen. Nenne es ruhig weibliche Intuition, aber sie
passt auf beide Morde. Aber ich habe da noch eine Idee, die ich recherchieren muss.
Warte es ab! Um eine Sache bitte ich dich aber: Prüf doch mal die Geschichte mit
der Adoption nach. Waren die beiden wirklich kurz davor, ein oder wie sie sagte,
sogar zwei Kinder zu adoptieren?«
    Na, wenigstens
dabei versprach er Liv zu helfen. Als sie auflegte, war sie noch ein paar Minuten
gedanklich bei ihm. ›Er hatte sich mit der Salmann getroffen, sie haben über Kinder
gesprochen. Kinder? Frank wollte doch nie welche haben.‹
    Liv war
es kühl geworden. Langsam schlenderte sie durch das belebte Foyer, von Weitem grüßte
sie der Kellner Jörg Olsson, der mit einem Tablett voller Biergläser auf eine Gruppe
Männer in bekannt dunklen Anzügen und farbigen Krawatten zuging. Liv wollte noch
nicht ins Bett, nicht in ihr Zimmer. Nein, sie suchte noch ein wenig Ablenkung.

52
     
    Livs Handy vibrierte. Also verließ
sie das Hotel noch einmal. Dieses Telefonat würde erfreulicher, das erkannte sie
an der eingespeicherten Nummer. »Dag, schön dass du anrufst, sonst hätte ich es
getan.«
    Die Freundin
fragte nach dem Kommissar, dazu konnte Liv ihr nichts Neues sagen. »Aber was mich
viel mehr interessiert, Dag, kennst du als Psychologin ein Krankheitsbild, das Menschen
unglaubliche Lügengeschichten erzählen lässt?«
    »Mythomanie«,
begutachtete Dag. »Was für ein Zufall. Gerade habe ich in einer Fachzeitschrift
etwas über Mythomanie gelesen. Ich muss mich ja während meiner Erziehungspause fachlich
auf dem Laufenden halten. Wieso fragst du? Hat dein Kommissar schon ein schlechtes
Gewissen und erzählt unwahre Geschichten?« Sie lachte, Liv nicht.
    »Nein, es
geht um eine Verdächtige in meinem neuen

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