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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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Ordnung, Kinder«, sagte ich deshalb. »Ich unterdrücke es. Was geschieht«, flüsterte ich, gereizt und krank und mit tiefer Stimme aus einer rissigen Kehle, »im späten November und fast den ganzen Dezember?« Dann brach ich ganz unerwartet auf dem Boden zusammen; und als ich wieder zu Bewußtsein kam, lag ich ausgestreckt da und blickte in ihre erschrockenen schmalen Gesichter, die wie Federvieh auf mich herabsahen; und auf einmal wußte ich, daß ich niemals imstande sein würde, ihnen genug von dem zu erzählen, was ich über die Schrecken dieser Invasion wußte. »Wir werden drinnen bleiben«, sagte ich. »Wir werden alle unsere Türen verschließen, bis es vorbei ist. Ich werde Bilder von Nächten in Heuschobern und dem lodernden Mond im Juli malen. Ich werde rotschwarze, mit Pelz ausstaffierte Monstersäcke schaffen, Wolken in der Form von Stimmgabeln, die durch wirbelnde Windböen wie Tornados enteilen. Ich werde die Jollies in einem Paar schwarzer Wirbelstürme vernichten. Wir werden die Fenster vernageln!«
    »Was ist mit dem Schornstein?« fragte Kleinschwesterlein mit einem Laut in der Stimme, der ein schimmerndes Tremolo der Hoffnung war, das wußte ich, so wie der Klang einer ganzen Wäscheleine voller kleiner goldener Glocken sich anhören mochte, die in einem großen, schwarzen, graupeligen Wind zittert. »Könnte ein Jolly sich nicht dadurch hinunterzwängen? Wenn er’s wirklich versucht? Sogar ein ganz Großer, der so breit mit seinem Sack ist?«
    »Wir werden die Badewanne drunterschieben«, kreischte ich, »und sie immer voll mit kochendem Wasser halten. Wir werden Flacheisen und große Kaminböcke erhitzen. Ich werde noch eine innere Sicherung anbringen; wir werden uns gegenseitig ablösen. Und nur um sicherzugehen, daß dieses Ding nicht in uns hineinkommt, sich unserer ermächtigt und uns weichmacht für die Invasion, werden wir wieder anfangen, unsere Ohrpfropfen zu tragen, und einander schwören, nicht aus den Fenstern zu sehen. Und um es uns leichter zu machen, werde ich mich noch einmal nach draußen begeben, um einige Dinge zu besorgen, die ich fürs Malen brauchen werde, und ich will versuchen, einige kleine Modelle dieses scheußlichen hohlen Gummisacks mitzubringen, von dem ich euch erzählt habe, daß er in dem größten Haus in der Stadt von oben bis unten geschmückt ist. Und wir werden diese Dinger in dunkles, schmutziges Wasser tauchen, bis sie ganz schwarz sind, und dann werde ich ihnen neue Gesichter aufmalen, direkt über den langen, gewellten Haaren, damit sie wie erschrockene Männer aussehen, die schreien. Und dann werden wir diese schmutzigen Winzlinge als Zielscheiben für Darts benutzen, bis der nächste Monat im nächsten Jahr halb um ist … Würde es euch gefallen, wenn ich das mache?«
    »Darts, oh Junge!« sagte Kleinbrüderlein. Aber Kleinschwesterlein, benommen und verzweifelt, nickte mir nur ein Ja zu, ohne es zu meinen, mit einem rührseligen, sentimentalen Gesichtsausdruck, der mir irgendwie verriet, daß Kleinschwesterleins Herz, wie sehr ich es auch versuchen mochte, immer auf der weichen, unhaltbaren Seite der Jollies sein würde. Sie würde diese große Übereinkunft treffen und sie würde hoffen; sie würden dicke Säcke sich durch die engsten Rauchabzüge zwängen sehen, und für sie wären die kalten Winde lebendig mit den goldenen Glocken Weihnachtens, was immer ich auch sagen würde.
     
    Originaltitel: »Training Talk No. 12«
    Copyright © 1972 by Mercury Press, Inc.
    (erstmals erschienen in »The Magazine of Fantasy & Science Fiction«, Januar 1972); mit freundlicher Genehmigung des
    Autors und der Agentur Utoprop, Alpers, Hamburg
    Copyright © 1989 der deutschen Übersetzung by
    Wilhelm Heyne Verlag, München
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael Iwoleit

 
    Arthur C. Clarke
     
    Der Stern
     
    Dreitausend Lichtjahre weit sind wir vom Vatikan weg. Ich habe einmal geglaubt, daß die Entfernung keine Macht über den Glauben haben könnte. Genau wie ich glaubte, daß die Himmel den Ruhm von Gottes Werken verkündeten. Jetzt habe ich diese Werke gesehen, und mein Glaube ist schmerzlich erschüttert.
    Ich starre das Kruzifix an, das über dem Mark VI Computer an der Kajütenwand hängt, und frage mich zum erstenmal in meinem Leben, ob es nicht nur ein leeres Symbol ist.
    Ich habe es noch niemandem gesagt, aber die Wahrheit läßt sich nicht verheimlichen. Jeder hat Zugang zu den Daten, die auf den zahllosen Meilen von Magnetband gespeichert

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