Frontlinien
darüber nachdenke. Aber… mit der
Hoffnung auf eine Heimkehr… Eigentlich möchte ich nur auf dem Weg nach Hause sein. Verstehen Sie?«
»Ja, ich glaube schon.« Chakotay musste zugeben, dass Paris’
Hinweise durchaus etwas für sich hatten.
»Gemeinsam sind wir eine gute Crew.« Paris bückte sich, um ein bestimmtes Kabel zu erreichen. »Selbst Seven entwickelt sich prächtig.«
Chakotay schüttelte den Kopf. »Verbirgt sich noch eine andere Bedeutung in Ihren Worten?«
Tom Paris zog die angesengte Hand aus dem Wandsegment
und richtete sich auf. »Nein. B’Elanna würde mich
umbringen.«
»Und ich würde es ihr sagen«, meinte Chakotay.
Die beiden Männer lachten und als sie schwiegen, senkte sich eine Stille herab, die sie beide miteinander verband. Dann wandte sich Paris wieder der Arbeit zu.
Chakotay beobachtete den Piloten im schwachen Licht der Fackel und fragte sich, wie viele Besatzungsmitglieder der Voyager jetzt etwas zufriedener mit ihrem Leben waren als vorher. Wie viele Angehörige der Crew, insbesondere frühere Maquisarden, empfanden so wie Paris?
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, brachte Chakotay schließlich hervor.
»Das dürfte Ihnen zum ersten Mal passieren«, sagte Paris und schien bestrebt zu sein, in das Gewirr aus Schaltkreisen und Kabeln hineinzukriechen.
Etwas knisterte und einige Funken flogen an Paris Kopf vorbei. Eine halbe Sekunde später ging das Licht an.
Es war nur die Notbeleuchtung, aber wenigstens vertrieb sie einen Teil der Dunkelheit.
Paris lachte erleichtert, blickte zu den Leuchtkörpern empor und steckte sich den verbrannten Zeigefinger in den Mund. »Es werde Licht.«
»Ich bin beeindruckt.«
»Das ist nicht nötig«, sagte Paris und lächelte. »Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das fertig gebracht habe.«
Chakotay ließ die improvisierte Fackel aufs Deck fallen und trat sie aus. »Sind Sie sicher, dass Sie dahinter stecken?«
»Halten Sie mich nicht für fähig, ein kleines Wunder zu vollbringen?«
»Es könnte Chen gewesen sein. Oder einer der anderen. Oder die Gimlon.«
»Was ist mit der Rettungskapsel-Theorie?«
»Nur eine Theorie.«
Paris nickte langsam und das Licht schien sich zu trüben.
»Mehr lässt sich von diesem Wandsegment aus nicht
bewerkstelligen«, sagte er. »Wenn man dem Diagramm
Glauben schenken darf.«
»Vorausgesetzt natürlich, dass Sie es richtig gedeutet haben.«
»Ja, das vorausgesetzt. Wir sollten jetzt zum Maschinenraum oder zur Brücke gehen. Die dortigen Schaltknotenpunkte bieten mehr Möglichkeiten.«
»Na schön«, erwiderte Chakotay. »Gehen wir zur Brücke.«
»Dort könnten sich Gimlon aufhalten.«
»Möchten Sie das Gewehr halten?«
Paris schüttelte den Kopf und hob die roten, angesengten Finger. »Nur wenn es aus Butter besteht.«
»Dies ist nicht unbedingt der beste Weg, sie zu überraschen«, flüsterte Paris, als Chakotay versuchte, das Schott der Brücke aufzuziehen.
»Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, die Gimlon zu
überraschen«, brummte Chakotay. »Wenn Sie meine
Versuche, diesen Zugang zu öffnen, nicht gehört haben, so gibt es nur eine Erklärung: Sie sind tot.«
»Genau das meinte ich.«
Paris riskierte es, wieder lästig zu werden. Ihm mochten die Finger wehtun, aber Chakotay konnte seine Finger sowie Zehen, Nase und Ohren überhaupt nicht mehr fühlen. Dafür spürte er ein Stechen im Rücken, das ihn an die vor einigen Stunden erlittene Verletzung erinnerte.
»Bleiben Sie schussbereit«, wies er Paris an.
»Und seien Sie bereit, sich zu ducken«, entgegnete der Pilot leise.
Chakotay wäre dieser Aufforderung gern gefolgt, doch es gelang ihm einfach nicht, die Tür zu öffnen. Er hatte die Finger in den schmalen Spalt zwischen den beiden Schotthälften gezwängt und zerrte, aber ohne Erfolg. Die Energieversorgung des Zugangs war unterbrochen und eine manuelle Vorrichtung für das Öffnen der Tür gab es nicht.
Die beiden Hälften des Schotts gaben einen knappen
Zentimeter nach, aber mehr nicht. Chakotay zog die Hände zurück und bemerkte die weißen Druckstellen an den Fingern.
»Wir brauchen einen Hebel«, sagte er und flüsterte nicht mehr.
Paris reichte ihm das Gewehr. »Hier«, sagte er und Chakotay sah, wie der Atem des Piloten kondensierte. »Desintegrieren Sie das verdammte Ding.«
Eine solche Maßnahme widerstrebte Chakotay – er wollte an Bord des aktionsunfähigen Schiffes nicht noch mehr Schaden anrichten. Trotzdem nahm er das Gewehr entgegen und
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