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Fronttheater

Fronttheater

Titel: Fronttheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geändert. Gar nichts.« Seine Augen suchten Irenes Blick. »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, daß ich dich liebe?«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Vielleicht. Aber ich möchte es gern heute hören. Hundertmal – tausendmal …«
    Ein paar Kilometer südlich von Orscha blieb der Kübelwagen stecken.
    Bereichsleiter Planitz schreckte aus dem Schlaf und griff nach seiner Pistole. »Was ist denn los?« fragte er verstört.
    »Sauerei!« fluchte der Obergefreite, der ihm als Fahrer zugeteilt worden war. »Wir stecken fest. Packen Sie mal mit an!«
    Planitz kletterte ächzend aus dem Fahrzeug und stemmte die Schulter gegen den Wagen.
    »Hau-ruck!« brüllte der Fahrer und gab Gas. »Feste!«
    Der Motor heulte auf, der Wagen machte einen Satz. Planitz verlor den Halt und fiel vornüber in den Matsch.
    »Steigen Sie ein!« rief ihm der Fahrer zu. »Oder wollen Sie für die Partisanen Zielscheibe spielen?«
    Dabei deutete er auf die dichten Wälder, die sich zu beiden Seiten der Straße hinzogen.
    Triefend vor Dreck, kletterte Planitz auf seinen Sitz. Auch das wird mir der Garten bezahlen, dachte er grimmig. Alles wird er mir bezahlen: die Angst, die Demütigungen und die Strapazen.
    »Da vorn ist Stawenkow«, sagte der Fahrer. Vor ihnen tauchte eine Gruppe kleiner, brauner Katen auf, ein armseliges Nest zwischen Wald und Steppe.
    »Hallo!« schrie der Obergefreite, als er den Wagen vor einem der Häuser zum Stehen brachte.
    Eine junge Frau trat aus der Tür und sah den Soldaten fragend an.
    »Die Kleine heißt Arischa«, sagte der Obergefreite zu Planitz.
    Der dicke Bereichsleiter verbeugte sich leicht. Dabei musterte er die junge Russin mit Kennerblick. Sie war dunkelhaarig, mit einem schmalen, gebräunten Gesicht, dem die hervorstehenden Backenknochen eine interessante Note gaben.
    »Sprichst du Deutsch?« fragte Planitz.
    Arischa nickte. »Etwas. Ich war Lehrerin.«
    Planitz schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Sogar ein gebildetes Mädchen«, sagte er. »Wie alt bist du denn?«
    »Nu hör'n Se schon auf mit dem Geschmuse«, fuhr der Obergefreite dazwischen. »Die Kleene ist 23, hat Taillenweite 56, und wenn Sie dranfassen, haut sie Ihnen einen an den Ballon.«
    Arischa zeigte Planitz sein Quartier. Es war eine einfache, kleine Kammer. In einer Ecke stand ein Feldbett mit zwei Decken.
    »Gute Nacht«, sagte sie und ging zur Tür.
    Planitz hielt sie am Arm fest.
    »Das Bett ist aber verdammt hart«, bemerkte er.
    »Dann leg dich auf deinen dicken Bauch«, sagte die Russin und riß sich los.
    Planitz zog seine dreckige Uniform aus und warf sich auf das Bett. Hier werde ich ein paar Tage bleiben, nahm er sich vor.
    Einen Augenblick fiel ihm ein, daß er ja eigentlich hinter Fritz Garten her war.
    »Ach was, der Kerl läuft mir nicht weg«, murmelte er. »Und der Mensch muß ja ab und zu auch mal ein bißchen Spaß haben.«
    Ein leises Scheppern riß Bereichsleiter Kurt Planitz aus dem Schlaf.
    Benommen starrte er in das Halbdunkel. Einen Augenblick konnte er sich nicht besinnen, wie er in die enge, niedrige Kate gekommen war. Dann fiel es ihm wieder ein: Er war nach Rußland gefahren, um Fritz Garten zu finden. Um ihn zu beseitigen.
    Wieder ein leises Klappern aus dem Vorraum.
    Arischa, dachte Planitz, die junge, dralle Russin. Er warf die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und fuhr in die Hose.
    Während er barfuß zur Tür ging, wischte er sorgfältig sein spärliches Haar zurecht.
    Planitz stieß die Tür auf. Arischa blickte nur kurz auf. Dann beugte sie sich wieder zu der offenen Ofenklappe und legte ein paar Holzscheite nach.
    Er trat dicht an sie heran. Schweigend starrte er eine Weile auf ihre wohlgeformten Hüften. Seine Hände zuckten nervös.
    »Na, wie ist es?« fragte er dann. »Hast du heute morgen bessere Laune?«
    Arischa antwortete nicht. Ihre Augenwinkel zuckten unruhig. Und der Widerschein des Feuers aus der offenen Ofentür tanzte auf ihrem Gesicht.
    »Nun hab dich mal nicht so.« Planitz klatschte auf ihre stramme Rückseite.
    Wie eine Katze fuhr Arischa herum, riß ein brennendes Holzscheit aus der Glut und hielt es Planitz entgegen.
    »Komm mir nicht zu nahe!« fauchte sie.
    Planitz grinste breit. »Hübsch biste, wenn du wütend bist«, sagte er. Dabei wandte er sich halb um, als ob er gehen wollte.
    Arischa ließ aufatmend das brennende Scheit sinken.
    Überraschend behende stürzte Planitz auf sie zu, riß die Fackel aus ihrer Hand und schleuderte sie zu Boden. Dann griff

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