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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich sie im Stich gelassen habe, mich selbst verraten habe. An diesem Tag habe ich mir geschworen, dass ich ein herausragender Kämpfer werden würde, um andere Leute beschützen zu können. Um die Schnitter davon abzuhalten, die Familie von jemand anderem zu töten und die Leute, die mir wichtig sind. Die Leute, die ich liebe.«
    Die Worte hingen zwischen uns in der Luft, schienen mit dem Wind tanzend zu schweben wie die fast durchsichtigen Schneeflocken. Mein Herz machte einen Sprung, löste sich aus meiner Brust und sauste gen Himmel. Ich war Logan genauso wichtig wie er mir. Er liebte mich genauso sehr wie ich ihn. Für einen Moment war alles hell und wunderschön und perfekt.
    Dann erkannte ich, dass ich Logans Liebe nicht verdiente – nicht mehr.
    Logan sah mich mit solcher Hoffnung in den Augen an, mit einem solchen Sehnen. Es kostete mich all meine Kraft, mich von ihm abzuwenden und das Glücksgefühl zurückzudrängen, das sein Geständnis ausgelöst hatte.
    Der Spartaner seufzte. »Ich dachte, das hättest du verstanden, als du mir gesagt hast, du hättest gesehen, wie ich über den Leichen meiner Mom und meiner Schwester stand. Ich dachte, du hättest erkannt, was für ein Feigling ich war. Mir ist wichtig, was du über mich denkst – es ist mir sogar sehr wichtig. Deswegen habe ich all diese schrecklichen Dinge zu dir gesagt. Glaubst du, du kannst mir vergeben, Gypsymädchen?«
    »Es gibt nichts zu vergeben«, antwortete ich. »Ich halte dich nicht für einen Feigling, Logan. Ich halte dich für den stärksten, tapfersten Menschen, den ich kenne.«
    Der Spartaner legte die Arme um mich, und ich fühlte seinen Atem auf meiner Wange. Doch selbst das reichte nicht aus, um die Kälte zu vertreiben, die von meinem Körper Besitz ergriffen hatte, besonders als mir auffiel, dass seine Hände gefährlich dicht davor waren, meine zu berühren. Das Bild von Prestons totem Gesicht füllte meine Gedanken, und meine Brust verkrampfte sich vor Panik.
    »Lass mich los«, sagte ich. »Lass los!«
    Sofort senkte Logan die Arme und trat zurück. »Was ist los? Was habe ich falsch gemacht?«
    Ich schüttelte den Kopf und bemühte mich darum, mein rasendes, schmerzendes Herz zu beruhigen. »Nichts. Du hast gar nichts falsch gemacht. Ich bin es. Ich und meine dämliche psychometrische Magie.«
    Der Spartaner runzelte die Stirn, und in seinen Augen stand Verwirrung. Er verstand nicht, und ich wusste nicht, wie ich ihm erklären sollte, dass ich Angst davor hatte, ihn so zu verletzen, wie ich es bei Preston getan hatte. Logan würde darauf bestehen, dass das einfach nicht möglich war, aber der Spartaner hatte auch nicht gesehen, was ich Preston angetan hatte. Er hatte nicht wie ich Prestons Panik und Angst gespürt. Er wusste nicht, dass ich Prestons Angst ignoriert hatte, und noch schlimmer, dass ein Teil von mir es tatsächlich genossen hatte. Dass ein Teil von mir die Macht genossen hatte, die ich in diesem Moment über den Schnitter gehabt hatte. Logan wusste nicht, wozu ich fähig war, und ich wollte, dass er es niemals herausfand.
    Vielleicht machte mich das zu einem wahren Feigling, der jetzt sein eigenes Geheimnis versteckte.
    »Es tut mir leid, Logan«, sagte ich. »Lass mich … lass mich einfach in Ruhe. Bitte!«
    Damit drehte ich mich um und rannte ins Haus, bevor er wieder die Arme nach mir ausstrecken konnte.
    Kurz darauf kehrten alle in die Mythos Academy zurück. Ich wollte bei Grandma Frost bleiben, aber Metis bestand darauf, dass ich mit zurück in die Akademie kam, bis sie und die anderen Mitglieder des Pantheons herausgefunden hatten, wie sich Lokis Flucht auf uns alle auswirken würde.
    »Im Moment ist das der sicherste Ort für dich, Gwen«, erklärte Metis mit sanfter Stimme. »Mach dir keine Sorgen. Ich habe dafür gesorgt, dass ein paar Mitglieder des Pantheons herkommen und Geraldine beschützen.«
    Also ging ich, auch wenn ich eigentlich nicht wollte. Ungefähr um drei Uhr nachmittags war ich zurück auf dem Campus. Ich stand vor der Tür, die in mein Zimmer führte, und dachte darüber nach, wie normal es aussah, wie normal eigentlich alles aussah. Ich fragte mich, ob ich mich jemals wieder normal fühlen würde, ob ich jemals wieder ein Gefühl von Sicherheit empfinden oder glücklich sein konnte. Die Tür stand offen, wahrscheinlich, weil Nott sie aufgestoßen hatte, als sie losgerannt war, um mich zu suchen. Mein Herz schmerzte bei dem Gedanken an die Wölfin.

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