Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)
hübsche Amazone mit umwerfend grünen Augen und rotem Haar, das ihr über den Rücken fiel wie ein Wasserfall aus Kupfer. Außerdem war sie Logans Exfreundin, diejenige, von der er sich vor den Winterferien getrennt hatte.
Sie hielt zwei Flaschen Wasser in den Händen, und ihre Finger packten eine davon fester, als wollte sie sie jeden Moment nach mir werfen. Mit ihrer Amazonenschnelligkeit hätte sie mich am Kopf treffen können, bevor ich auch nur verstand, dass sie geworfen hatte, oder mich ducken konnte.
Dank der Gerüchte, die vor den Ferien auf dem Campus kursiert hatten, wusste ich, dass Savannah mich dafür verantwortlich machte, dass Logan sich von ihr getrennt hatte. Wahrscheinlich hatte sie damit sogar nicht ganz unrecht. Schließlich hatte ich während des Winterkarnevals verlangt, dass der Spartaner mich entweder küsste oder endlich in Ruhe ließ.
Ich hatte geglaubt, nichts könnte dafür sorgen, dass ich mich heute noch schlechter fühlte. Aber dann sah ich den Schmerz in Savannahs Gesicht, während sie beobachtete, wie Logan mich im Arm hielt. Ich kannte diesen Schmerz – es war derselbe scharfe, sehnsüchtige Schmerz, den auch ich empfunden hatte, wann immer Logan vor meinen Augen ein anderes Mädchen geküsst hatte. Ich hatte nur gewollt, dass der Spartaner mich ebenso mochte wie ich ihn. Ich hatte nie vorgehabt, Savannah zu verletzen – aber das war geschehen.
Was für ein Chaos ich angerichtet hatte. Ich löste mich aus Logans Armen, auch wenn es schon zu spät war.
»Savannah?«, fragte Vivian mit sanfter Stimme ein paar Schritte hinter ihr.
Die Amazone starrte mich noch einen Augenblick böse an, dann ging sie zu ihrer Freundin. Sie reichte Vivian eine der Wasserflaschen, die das andere Mädchen mit zitternden Fingern öffnete, um in großen Schlucken zu trinken. Ein Teil des Wassers tropfte auf Vivians Hemd, und Savannah gab ihr ein paar Taschentücher. Doch alle paar Sekunden glitt Savannahs wütender Blick wieder zu mir.
Logan seufzte. »Ich werde mit ihr reden.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat das Recht, wütend auf mich zu sein.«
»O ja, das hat sie«, drang eine andere Stimme an mein Ohr. »Weil jeder weiß, wie verrückt Logan nach dir ist, Gwen. Es ist fast schon der Stoff, aus dem Träume sind. Wie das Gypsymädchen den wilden, unartigen Spartaner zähmte.«
Hinter mir erklangen Schritte, dann trat Morgan neben mich. Sie sah zu Savannah, die mich immer noch böse anstarrte, während sie sich leise mit Vivian unterhielt.
»Vorsicht, Gypsy«, murmelte Morgan. »Savannah mag süß und unschuldig aussehen, aber die Amazone hat ein ziemliches Temperament. Sie ist niemand, mit dem man sich anlegen will. Weißt du, wenn du so weitermachst, nimmst du bald meinen Platz ein. Den des Schulflittchens, das herumläuft und anderen Mädchen die Freunde ausspannt.«
Die Walküre gab ein hartes, hässliches Lachen von sich, und ein paar grüne Funken tanzten um sie herum. Morgan hatte den Ruf, sich mit jedem Kerl einzulassen, der ihre Aufmerksamkeit erregte. Dieser Ruf hatte sich nur noch verfestigt, nachdem sie mit dem Freund ihrer besten Freundin rumgemacht hatte.
Ich hatte nie herausgefunden, an wie viel sich Morgan aus der Nacht erinnerte, in der Jasmine versucht hatte, sie Loki zu opfern. Jasmine hatte ein mächtiges Artefakt, die Schale der Tränen, eingesetzt, um Morgan in eine willenlose Marionette zu verwandeln. Morgan hatte hinterher behauptet, sich nicht zu erinnern, was geschehen war. Aber ich hatte so ein Gefühl, dass sie sehr wohl wusste, was Jasmine ihr angetan hatte, denn seitdem hatte Morgan sich verändert. Sie wirkte nicht mehr so kalt und grausam, und sie hatte mir während des Winterkarnevals sogar geholfen, als ich in das Zimmer eines anderen Schülers hatte einbrechen müssen. Inzwischen konnte ich mir vorstellen, mit der Walküre Freundschaft zu schließen, da sie dieselben schrecklichen Dinge durchgemacht hatte wie ich.
»Ich glaube nicht, dass du das Schulflittchen bist, Morgan«, sagte ich leise. »Ich finde, du warst heute wirklich tapfer, als die Schnitter angegriffen haben. Du wusstest, dass du nicht gegen so viele von ihnen kämpfen konntest, also hast du dich stattdessen versteckt. Ich finde das wirklich tapfer und wirklich klug.«
Die Walküre starrte mich überrascht an. Nach einer Sekunde kniff sie die Augen zusammen, aber gleichzeitig erschien ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht. »Weißt du was? Du bist tatsächlich in Ordnung,
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