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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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auf, schnappte sich ihre Dooney & Bourke-Tasche und stiefelte in pinkfarbene Funken gehüllt aus dem Speisesaal.
    »Was stimmt nicht mit ihr?«, fragte ich.
    Carson zuckte mit den schmalen Schultern. Er wusste es auch nicht. Daphne wurde schnell wütend, und sie hatte ein ziemliches Temperament, aber sie war noch nie einfach aufgestanden und davongegangen – besonders wenn sie scheinbar nicht mal sauer war. Seltsam.
    Wieder kicherte jemand, und meine Finger umklammerten die Gabel, als ein drittes Mädchen zu Logan trat.
    Ich war nicht die Einzige, die den neuen Fanclub des Spartaners bemerkt hatte. Ein paar Tische von uns entfernt warf Savannah Logan böse Blicke zu. Sie saß mit Talia Pizarro und Vivian Holler zusammen, und mir fiel wieder ein, dass Daphne erklärt hatte, die drei seien befreundet.
    Talia kannte ich, da wir zusammen in Sport waren und oft als Trainingspartner endeten. Manchmal kam sie vorbei, wenn ich mein frühmorgendliches Training absolvierte, da sie mit Kenzie ausging. Talia war groß und schlank, mit ebenholzfarbener Haut und schwarzem Haar, das sie in einem süßen Kurzhaarschnitt trug. Sie redete über etwas und wedelte dabei mit den Händen, aber Savannah hörte ihr nicht zu, genauso wenig wie Vivian, die die Nase in ein dickes Buch gesteckt hatte und mit einer Strähne ihres kastanienbraunen Haares spielte. Der erste Tag zurück in der Schule, und sie lernte bereits wieder? Nicht einmal ich war so engagiert – oder so freakig.
    Savannah musste meinen Blick gespürt haben, denn sie drehte den Kopf und sah in meine Richtung. Unsere Blicke trafen sich.
    Und wieder glaubte ich, ein rotes Blitzen in ihren Augen zu sehen – Schnitterrot, wie ich es inzwischen nannte.
    Ein unangenehmes Gefühl kroch mir über den Rücken. Konnte Savannah – war es möglich – konnte Savannah ein Schnitter sein?
    Vielleicht sogar das Schnittermädchen? Lokis Champion?
    Ich wusste nicht, wo dieser seltsame Gedanke herkam, aber er tauchte in meinem Kopf auf, und ich wurde ihn einfach nicht mehr los. Es war, als würde jemand mir die Idee mit einem Hammer in den Schädel treiben. Mein Kopf fing an zu schmerzen, und mein Herz brannte vor Wut bei dem Gedanken an das Schnittermädchen und die Art, wie sie meine Mom getötet hatte. Wieder umklammerte ich meine Gabel mit aller Kraft und stellte mir dabei vor, wie ich sie in Savannahs Brust rammte. Ich hielt mich eigentlich nicht für eine besonders gewalttätige Person, aber der Gedanke machte mich auf eine Art glücklich, wie es seit langer Zeit nichts anderes geschafft hatte …
    »Gwen?«, fragte Carson. »Geht es dir gut? Du wirkst gerade wirklich total wütend. Habe ich was falsch gemacht?«
    Seine sanfte, besorgte Stimme durchdrang meinen Zorn. Ich wandte den Blick von Savannah ab und schüttelte den Kopf. Fast sofort verschwand die Wut, die mich erfüllt hatte, auch wenn mein Kopf weiterhin schmerzte, als bekäme ich Migräne. Super. Genau, was ich jetzt noch brauchte.
    Wahrscheinlich geschah es mir recht, weil ich so ausgetickt war und einen totalen Paranoiaanfall bekommen hatte. Savannah war kein Schnitter. Auf keinen Fall. Sie war zusammen mit Vivian gestern im Kolosseum gewesen, und sie war wie alle anderen angegriffen worden. Savannah war ein Opfer, genau wie wir alle.
    Savannah verzog den Mund zu einer harten, dünnen Linie und sagte etwas zu Talia. Kurz darauf starrte mich auch die zweite Amazone wütend an. Selbst Vivian warf mir böse Blicke zu, wann immer sie eine Seite in ihrem Buch umblätterte, auch wenn in ihren goldenen Augen nicht so viel Feindseligkeit stand wie in denen der anderen.
    Ich seufzte und wandte mich von ihnen ab. Ja, Savannah machte mich für Logans Trennung von ihr verantwortlich, und ich empfand deswegen auch jede Menge Schuldgefühle, aber die Amazone musste wirklich damit aufhören, mich böse anzustarren. Es war ja nicht so, als hätte ich es absichtlich getan. Außerdem wusste ich nicht mal, was zwischen Logan und mir abging, ob wir nun ein Paar waren oder nur Freunde oder irgendetwas dazwischen. Die Unsicherheit machte mich verrückt – so verrückt, dass ich mir sogar einbildete, Savannah wäre ein Schnitter. Himmel. Reiß dich zusammen, Gwen.
    Plötzlich hatte ich genug von, na ja, von allem, besonders davon, wie seltsam ich mich gerade fühlte. Ich stand auf und griff mir meine Tasche.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Carson.
    Das nächste Kichern hallte durch den Speisesaal, als ein weiteres Mädchen an Logan herantrat.

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