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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Rory wissen, und Rachel mit meiner Magie zu blitzen war ein Weg, schnell eine Menge über Rory herauszufinden. Außerdem verriet es mir im schlimmsten Fall, ob die beiden Schnitter waren und wie sehr ich ihnen vertrauen konnte.
    Rachels Gefühle brannten sich ihren Weg durch mein Hirn. Für einen Moment überwältigten mich die Bilder von Rachel selbst. Wie sie lachte, sich unterhielt, lächelte. Ihr Aufwachsen über die Jahre, wie sie als Spartaner gelernt hatte zu kämpfen. Doch je tiefer ich in ihre Erinnerungen einsank, desto mehr fiel mir eine andere Person auf – ein älteres Mädchen, das ihr sehr ähnlich sah. Das musste ihre Schwester sein – Rorys Mom. Die drei ähnelten sich sehr. Außerdem konnte ich Rachels Liebe für ihre ältere Schwester fühlen – und wie sehr sie zu ihr aufsah.
    Doch in dem Mädchen lauerte eine gewisse Dunkelheit – eine Dunkelheit, deretwegen sich Rachel mit jedem Jahr mehr und mehr Sorgen machte. Eine Dunkelheit, die nur noch zunahm, als sie einen Jungen in ihrem Alter traf und die beiden Rory bekamen. Zuerst hatte Rachel geglaubt, Rorys Existenz würde ausreichen, um ihre Schwester aus der Finsternis zu ziehen – doch so kam es nicht. Danach wurden die Bilder immer unzusammenhängender, bis sie in Rachels Kopf eine leuchtend rote Wand bildeten – eine Wand aus Blut.
    Dem Blut ihrer Schwester.
    Im Hier und Jetzt konnte ich erkennen, wie Rachel kurz zu Rory sah, und plötzlich veränderten sich die Bilder und Gefühle. Ich sah Rory, wie sie über die Jahre aufwuchs – und all die Liebe, die Rachel für ihre Nichte empfand.
    Doch am deutlichsten spürte ich, wie erschöpft Rachel war – und wie unglaublich traurig. Sie gab ihr Bestes, soweit es Rory betraf. Aber sie machte sich ständig Sorgen, dass es nicht genug war, dass ihre Liebe nicht ausreichte. Dass sie den Schmerz nicht wettmachen konnte, den Rory über den Verlust ihrer Eltern empfand.
    Rorys Eltern waren tot? Wann? Wie?
    Bevor ich nach der Antwort suchen konnte, löste Rachel ihre Hand aus meiner. Die Erinnerungen und Gefühle verschwanden. Ich blinzelte in dem Versuch, mich zu fangen und all diese Gefühle und Erinnerungen zu ordnen, die ich gleichzeitig gesehen hatte.
    Ich musste einen seltsamen Gesichtsausdruck zur Schau getragen haben, denn Rachel kniff misstrauisch die Augen zusammen. Doch ich schenkte ihr ein breites Lächeln, zahlte mein Essen und ging zu dem Tisch, an dem meine Freunde bereits saßen. Sofort hörte ich Schritte hinter mir, und Rory eilte neben mich.
    »Was war denn da los?«, zischte sie. »Was hast du mit meiner Tante gemacht?«
    »Nichts«, sagte ich. »Sie hat überhaupt nichts gespürt.«
    Ich fügte nicht hinzu, dass ich dagegen alles gefühlt hatte, was Rachel in diesem Moment empfunden hatte, besonders diese letzte, stärkste Emotion – ihre Überraschung und Freude darüber, dass Rory anscheinend eine neue Freundin gefunden hatte. Ich fragte mich, was sie denken würde, sobald ihr klar wurde, wer ich war – und dass Rory und ich nicht im engsten Wortsinn befreundet waren.
    Rory warf mir noch einen misstrauischen Blick zu, aber dann setzte sie sich zu uns an den Tisch. Niemand sagte etwas, weil wir alle zu sehr mit unserem Essen beschäftigt waren.
    Der Bison-Burger war überraschend lecker. Ehrlich, ich merkte kaum, dass es nicht einfach eine normale Kuh gewesen war. Das Fleisch war mit einer würzigen Pfeffersoße bestrichen, die mit ihrer angenehmen Schärfe meinen Mund wärmte. Der Salat und das andere Grünzeug waren frisch und knackig, während die Mayonnaise auf dem getoasteten Brötchen einen angenehmen Kontrast dazu bildete. Die Pommes waren heiß und knusprig mit genau der richtigen Menge Käse darauf und der Ranch-Dip eine perfekte Mischung, gleichzeitig cremig und herb. Nur der Kuchen überzeugte nicht ganz. Er war lecker, aber bei Weitem nicht so schwer und sündhaft schokoladig wie der von Grandma Frost.
    Ich war so sehr damit beschäftigt, mir den Bauch vollzuschlagen, dass ich die bösen Blicke nicht bemerkte, die in unsere Richtung geworfen wurden – zumindest nicht am Anfang.
    Ich hatte mir gerade das letzte Stück Schokokuchen in den Mund geschoben, als eine Gefühlswelle über mich hinwegschwappte – Wut. Heiße, brennende, glühende Wut. Zuerst glaubte ich, sie sei gegen mich gerichtet; dass sich hier im Raum Schnitter aufhielten. Also drehte ich mich, um herauszufinden, wer mich böse anstarrte und warum. Ich entdeckte eine Gruppe von Jungs, die in

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