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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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deine Eltern aufgestellt haben.»
    «Und eine von
meinen
Regeln, Barry», sagte Colette, «war, dass das Wort
Eltern
heute Abend nicht ausgesprochen wird, oder?»
    «Tut mir leid, Colette, aber sie bezahlen mich schließlich. Wir haben eine Gästeliste, und es kommt keiner rein, der da nicht draufsteht.»
    «Das sind Jungs aus dem Ort», sagte Colette. «Wir wollen hier schließlich nicht als Snobs gelten.»
    Dean Wall warf Colette einen anzüglichen Blick zu. «Liebling, erklär diesem Idioten von der Spezialeinheit, er soll sich langsam ans Zivilistenleben gewöhnen. Solche Typen suchen doch bloß einen Unschuldigen, den sie in die Mangel nehmen können.»
    «Pass auf, was du sagst.» Barrys Lippen hatten sich kaum bewegt.
    «Was wollen Sie denn machen? Haben Sie eine Uzi im Hosenbein versteckt, oder was?»
    Von Danny Gittoes kam ein schwaches Lachen.
    «Treib’s nicht zu weit, Alter», sagte Lloyd Powell.
    Dean wandte sich ihm zu. «Scheiße, Powell. Ich hab gedacht, du bist ein Kumpel.»
    «Du kennst die Regeln.»
    «Colette, hör mal.» Barry senkte die Stimme. «Es wird sowieso langsam spät. Und außerdem haben wir   …»
    Colettes Augen schimmerten auf eine Art, die Jane unnatürlich erschien. Hatte sie etwas genommen? Klar hatte sie.
    «Ich weiß ja, dass ihr Typen von der Armee gern früh Feierabend macht, aber jetzt arbeiten Sie in der Gastronomie.»
    «Es ist nur, dass wir etwas geplant haben», sagte Barry unbehaglich.
    Colette starrte ihn an. «Was meinen Sie damit?»
    «Es ist schließlich deine Geburtstagsparty.» Barry wurde rot. «Wir haben einen   … Kuchen.»
    «Verdammt nochmal!» Colette war entsetzt. «Wessen Idee war das denn?»
    «Stammt von deiner Mutter.»
    «Scheiße!» Jane sah, wie Colette die Fäuste ballte. «Für wie alt halten die mich denn? Bin ich ein Kleinkind?»
    «Bitte», sagte Barry. «Es sollte eine Überraschung sein.»
    «Das gibt’s doch einfach nicht!» Colettes ganzer Körper spannte sich an, und in ihren Augen standen Zornestränen, weil ihre Eltern nicht Wort gehalten hatten.
    «Sie kommen doch nicht, oder?»
    Barry biss die Zähne zusammen. Dann sagte er: «Nur ein paar Minuten.»
    Colette begann heftig zu atmen, ihre Brüste hoben sich dabei halb aus dem Ausschnitt ihres schimmernden Kleides. Dean Wall lief fast der Speichel aus dem Mund.
    «Tut mir leid», sagte Barry.
    «Sie sind ein Lügner, Barry», zischte Colette. «Sie haben mich angelogen. Meine Eltern haben mich angelogen. Wie viel Uhr?»
    «Es ist kurz nach Mitternacht.»
    «Ich meine, um wie viel Uhr kommen sie, verdammt.»
    «Kurz vor eins», sagte Barry. «Sieh mal, Colette, du bist ihre Tochter – du kannst ihnen doch keinen Vorwurf machen, nur weil sie ein paar Minuten zu deiner Geburtstagsparty kommen wollen.»
    «Quatsch. Sie wollen doch nur alles abbrechen, solange noch keiner irgendwelche Sachschäden angerichtet hat, und mich gleichzeitig vor meinen versammelten Freunden blamieren.»
    «Jetzt komm schon, um die Uhrzeit wäre die Party doch ohnehin zu Ende gewesen.»
    «Von wegen.»
    Colette machte ein paar Schritte von Barry weg, die Finger an die Lippen gelegt. Sie überlegte. In ihren Augen glänzte das kalte Licht.
    Jane beobachtete, wie Colette zu Dr.   Samedi ging und leise, aber heftig auf ihn einsprach. Alle anderen schwiegen, und Jane fand, dass die meisten Partygäste in diesem Moment wie Kinder aussahen, die nicht recht wussten, wie sie damit umgehen sollten, dass ihre Gastgeberin hysterisch wurde. Dr.   Samedi wich einen Schritt von Colette zurück und wedelte abwehrend mit den Händen, doch Colette sprach weiter. Ihre Stimme wurde lauter. «…   du kriegst für diesen Abend fünfhundert Kröten, Jeff, weißt du noch?»
    Dr.   Samedi warf einen besorgten Blick auf seine Anlage, und Colette bedrängte ihn immer weiter, bis er schließlich nichtmehr zurückweichen konnte, weil er mit dem Rücken an einem der großen Lautsprecher stand. Einen Moment später nickte er schwach. Colette lächelte finster und ging zurück in die Mitte des Raumes.
    «Alles klar. Hört mal alle zu. Scheint so, als wären ein paar von euch hier nicht gern gesehen.»
    Dean Wall ließ einen anfeuernden Ruf los.
    «Wenn also ein paar von uns hier nicht gern gesehen sind, sollten wir am besten alle gehen, oder?»
    «Gott sei Dank», sagte Quentin, doch Jane vermutete, dass er sich zu früh freute.
    «Draußen ist doch eine schöne Nacht, oder?», sagte Colette.
    «Könnte schöner sein», sagte ein Junge

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