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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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herunter. Sie war angezogen, das Bett nicht zerwühlt.
    «Mrs.   Watkins   … es tut mir wirklich unheimlich leid.»
    «Gott.»
    «Ich dachte, Sie könnten eine Tasse Tee vertragen.»
    Er hielt ihr eine ihrer eigenen Tassen entgegen, auf einer ihrer eigenen Untertassen.
    «Was tun Sie hier? Was tun Sie in   …»
    Nicht einmal jetzt brachte sie
mein Haus
über die Lippen. Es war auch nicht ihr Haus. Es war das Pfarrhaus. Riesig, beängstigend,fremd. Und vielleicht hauste dieser Mann hier, irgendwo in einem abgelegenen Dachzimmer, vielleicht kam und ging er über die vergessene Hintertreppe. War Teil ihres verrückten Alptraums.
    «Ich bin ein   … Freund von Jane.» Er war sehr durcheinander, sein Blick hinter den Brillengläsern unruhig. Als wäre er eine erschrockene Version des Aliens auf seinem Sweatshirt.
    «Wo ist sie?»
    «Sie ist zu einer Party gegangen. Verstehen Sie, wir haben uns auf der Straße getroffen. Ich wollte, dass sie nach meiner Katze sieht, und dann hat sie mich einfach hier heraufgebracht. Jane meinte, ich soll die Katze reinbringen, damit wir sehen können, was mit ihr los ist. Ich wusste nicht, dass sie   … ihr Zimmer meinte. Glauben Sie mir, ich wäre nie von selbst hier hereingekommen.»
    «Katze», sagte Merrily.
    «Jemand hat sie getreten. Wir kamen also mit der Katze hier rauf, aber dann ist sie uns weggelaufen. Anscheinend haben wir sie falsch angefasst. Es tut mir leid.»
    Merrily trank einen Schluck Tee. «Irgendwo im Haus ist also Ihre verletzte Katze? Läuft herum und springt auch mal mit einem Plumps irgendwo herunter?»
    «Kann sein.»
    Merrily hörte laute Musik. Es war fast so laut wie ein Presslufthammer. Damit würden die Cassidys bei ihren Nachbarn keine Punkte machen. «Lassen Sie uns runtergehen», sagte sie. «Ich muss eine rauchen.»
     
    Es dauerte nicht lange, bis die ersten Anwohner aus ihren Häusern kamen. «Wer ist hier zuständig?», rief ein Mann, dem man deutlich anhörte, dass er nicht aus dem Ort stammte. Er klang mehr nach einem Colonel im Ruhestand.
    Die Musik wurde noch lauter gedreht. Ungefähr fünfzig Leute tanzten. Colette packte Janes Arm und zog sie zwischen die zuckenden Leiber. «Komm schon, Janey. Reiß dich zusammen. Vergiss mal Hochwürden Mami. Die kann dir jetzt sowieso keinen Ärger machen, nach dem, was sie sich heute geleistet hat.»
    «Das ist Ruhestörung!» Der Mann wurde wütend. «Wenn nicht gleich dieser Kasten aus ist, rufe ich die Polizei! Verstanden?»
    Jane tanzte ein bisschen mit, schließlich würde hier ohnehin in ein paar Minuten Schluss sein. Falls Barry die Polizei noch nicht angerufen hatte, so waren in diesem Moment bestimmt mehrere Anwohner dabei, genau das zu tun. Mark und sein Freund hatten sich deshalb vorsichtshalber schon mal verdrückt. Doch was immer sie verkauft hatten, es zeigte Wirkung: Rund um Jane tanzten schwitzende Jugendliche mit unnatürlich glänzenden Augen.
    «We comin’ out
», rappte Dr.   Samedi.
«We comin’ back. We gonna turn, gonna turn the whole sky BLACK.»
    Ein Junge, der sich im Gehen den Reißverschluss zuzog, kam aus dem Eingang des Antiquitätenladens. «Haben Sie das gesehen?», kreischte eine Frau mit schriller Stimme. «Dieser Lümmel hat gerade dort hingepinkelt!»
    «Habt ihr gehört?», rief der Mann wieder. «Ich rufe die Polizei!»
    «Ach, verzieh dich, Opa!», gab ein Mädchen zurück, und wildes Lachen erklang aus der Gruppe der Tanzenden. Dann drehte jemand die Musik noch lauter, sodass nicht einmal mehr Dr.   Samedi zu hören war.
    Jane war es ganz recht, dass die Party bald beendet sein würde. Sie musste zurück, um festzustellen, was mit Lol war. Er war ganz komisch geworden, als er sich plötzlich in ihrem Zimmer wiedergefunden hatte. Er war zurückgewichen und hatte gesagt, das sei nicht gut. Ethel hatte seine Aufregung gespürt, war von seinenArmen heruntergesprungen und in den Eingeweiden des Pfarrhauses verschwunden.
    Lol hatte Probleme. Nach Hause konnte er nicht, wegen Karl Windling. Jane verstand nicht, weshalb er sich so vor ihm fürchtete. Genauso wenig, wie sie verstand, weshalb er sich anscheinend vor
ihr
fürchtete. Er wirkte erleichtert, als sie sich auf den Weg zu der Party machte, und hatte gesagt, dass er verschwinden würde, sobald Ethel wiederaufgetaucht war. Aber was war, wenn Karl dann immer noch sein Cottage belagerte? Wohin konnte er dann gehen?
    Auf dem Marktplatz herrschte Chaos. Und dann wurde plötzlich die Musik abgeschaltet.
    Die

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