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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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er im Apfelgarten war, haben sich ihm die Geister gezeigt.»
    Dann erklärten Lol und Jane, was es mit den Roten Pharisäern auf sich hatte. Dass die alten Bauern geglaubt hatten, die Geister des Apfelgartens hätten ihnen diesen außergewöhnlichen Apfel zum Geschenk gemacht.
    «Oder die Engel», sagte Jane. «Lucy meinte, wenn man im siebzehnten Jahrhundert zu viel von Elfen geredet hat, endete man wie   … na ja, wie Wil Williams.»
    «Oh.» Merrily lehnte sich auf dem Sofa zurück. «Ich verstehe. Der Engelswein. Barry Bloom sagte, das sei Lucys Idee gewesen.»
    «Sie war nicht besonders glücklich darüber, Mom. Über die Art, wie der Apfelgarten nach dem Wassailing und dem Selbstmord von Edgar Powell wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte.»
    «Lucy dachte, die Situation würde sich immer weiter zuspitzen», sagte Lol. «Und nachdem Jane   … es ist unheimlich kompliziert.»
    Unten klingelte das Telefon. Jane wechselte einen Blick mit Lol. «Ich geh dran», sagte sie.
     
    «Sie war einfach plötzlich da», sagte Lol. «Eben hatten noch nur Apfelblüten auf dem Boden gelegen, und dann war Jane da, richtig   … eingehüllt in lauter Blüten. Ich verstehe nicht, wie sie so aus dem Nichts auftauchen konnte.»
    «Und was hatten Sie eingeworfen?», fragte Merrily kühl.
    Lol seufzte.
    «Tut mir leid.» Sie sah auf ihre Hände hinunter. «Das war die Sache, die Sie so unheimlich fanden, oder? Über die Sie mit Miss Devenish gesprochen haben. Wenn irgendetwas Sie erschrecken konnte, dann ein fünfzehnjähriges Mädchen, das rücklings vor Ihnen auf dem Boden liegt. Könnte es nicht sein, dass sie schon die ganze Zeit da war und Sie sie einfach erst im letzten Moment gesehen haben?»
    «Ich weiß nicht. Vielleicht. Zu ihrer Schuluniform gehörte diese weiße Bluse. Und als sie sich aufsetzte, war sie über und über mit Blüten bedeckt. Ich habe sie direkt ins Cottage gebracht und sofort Lucy angerufen.»
    «Sie könnte den ganzen Tag dort gewesen sein. Seit sie den Schulbus nicht genommen hatte.»
    «Ich weiß nicht. Lucy meinte, es   … würde manchmal vorkommen. Sie sagte, ein Tag wäre noch gar nichts. Manchmal hätte es ein Jahr gedauert, bis jemand zurückkam, auch wenn es diesenLeuten so erschien, als seien nur ein paar Augenblicke vergangen. Und manchmal erschien es den Leuten wie Jahre, aber dann waren es nur ein paar Augenblicke. Sie hat mir ein paar Bücher gezeigt, in denen etwas darüber steht.» Er sah Merrily voller Unbehagen an. «Verstehen Sie jetzt, warum ich Ihnen nichts davon erzählen wollte? Und können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn ich der Polizei davon erzähle?»
    «Daran sollten Sie nicht mal im Traum denken.» Merrily legte eine Zigarette auf die Sofalehne und suchte nach ihrem Zippo. «Es ist wie bei einer Entführung durch Außerirdische. War es ein Traum? Eine Halluzination? Sie wollen, dass ich glaube, der Apfelgarten hätte Jane irgendwie in eine andere Welt gezogen. Dass Jane glaubt, sie wäre von dem Apfelgarten besessen gewesen, der selbst eine Ganzheit, ein empfindendes Wesen sein soll. Und jetzt vielleicht noch, dass er Colette entführt hat?»
    Niedergeschlagen schüttelte Lol den Kopf.
    «Was», sagte Merrily, «vermutlich kaum als unmöglich bezeichnet werden kann – jedenfalls nicht von jemandem, dessen Beruf es mit sich bringt, an einen toten Mann zu glauben, der seinen Freunden erschienen ist und ihnen seine Kreuzigungswunden vorgeführt hat. Oder?»
    Lol zuckte mit den Schultern.
    «Nur», Merrily hatte ihr Feuerzeug im Aufschlag ihres Pullovers entdeckt, «dass dieser Fall hier reiner Heidenglaube ist.»
    «Vermutlich.»
    «Bestimmt, Lol. Wenn ich das höre, habe ich Lust, das größte Kreuz zu schwenken, das ich im Haus habe.»
    «Mom», sagte Jane von der Tür aus. «Da ist ein Rechtsanwalt aus Hereford dran.»
     
    «Du hast es ihr gesagt. Du hast ihr gesagt, ihre Tochter wäre weggezaubert worden.»
    «So ungefähr.»
    «Und? Hat sie dich ausgelacht?»
    «Nein. Aber das heißt nicht, dass sie es glaubt. Du musst Geduld mit ihr haben. Sie unterstützen.»
    «Das hat Lucy auch gesagt.» Jane setzte sich den Teddy auf den Schoß. «Sie meinte, Mom sei der Katalysator. Keine Ahnung, was das bedeuten soll.»
    «Dass sie diejenige ist, die Dinge auslöst.»
    «Nur sie allein? Dann können wir ewig warten.»
    «Auf was denn? Was erwartest du denn? Was ist mit dir passiert? Wo
warst
du? Bist du einfach eingeschlafen, oder was war los?»
    «Ich kann mich

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