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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Kannten sich die beiden?»
    «Nicht dass ich wüsste.
Young Alison

    «Es ist nur schnell mit Bleistift ins Buch gekritzelt.»
    «Aber Mom, was ist, wenn das das Letzte war, was sie geschrieben hat, bevor sie mit dem Moped losfuhr? Das Letzte, was sie in ihrem Leben geschrieben hat?»
    Das Telefon klingelte. Jane ging zum Telefon in der Eingangshalle. «Bist du zu Hause?»
    «Kommt drauf an, wer es ist. Ich überlasse es dir. Könnte ja sein, dass ich gerade ein Bad nehme.»
    « O.   k. »
    «Und
wer
ist dran?», sagte Jane am Telefon. «Oh. Aha. Nein, ich bin ihre Tochter. Worum geht es denn? Ich kann ja mal sehen, ob ich sie finde.»
    Jane hörte ausdruckslos zu.
    «Ach, wirklich? Und von wem haben Sie das gehört?» Sie lächelte. «Nein, ich habe mir schon gedacht, dass Sie das nicht tun würden. Bleiben Sie mal dran, ich stelle fest, ob sie überhaupt da ist.»
    Sie legte den Hörer weg und kam wieder in die Küche. Leise sagte sie: «Ein Typ von der
Sunday Times
in London. Irgendwer hat ihn angerufen, um ihm zu erzählen, dass es hier Streit gibt, weil du Coffeys Stück nicht in der Kirche haben willst. Sieht so aus, als bekämst du eine Chance zurückzurudern, bevor sie dich als Kulturbanausin kreuzigen.»
    «Mist.»
    «Willst du ein bisschen Zeit gewinnen? Ich könnte ja sagen, dass du gerade bei einem Kammerkonzert bist und anschließend zu einer schicken Dorf-Cocktailparty gehst.»
    «Und dann schreiben sie trotzdem etwas und sagen, ich hätte für einen Kommentar nicht zur Verfügung gestanden. Verdammter Mist.» Merrily ging zum Telefon. «Hallo. Merrily Watkins.»
    «Mrs.   Watkins, hallo. Tut mir leid, dass ich Sie abends störe. Hier ist Craig Jamieson von der
Sunday Times
. Ich recherchiere gerade   …»
    «Schon gut. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum jemand Unruhe stiften sollte, indem er Ihnen Lügen über eine Sache erzählt, zu der noch gar keine Entscheidung bekannt gegeben wurde.»
    «Wirklich? Das ist allerdings
sehr
erstaunlich, oder, Mrs.   Watkins?» Craig Jamieson klang wie siebzehn, aber Merrily vermutete, dass er irgendeinen Berufsabschluss haben musste, wenn er Schreiberling bei der
Sunday Times
war. «Außerdem habe ich schon mit Richard Coffey gesprochen, und er sagte, es würde ihn nicht erstaunen, wenn Sie sich gegen das Stück wenden. Weil Sie so unter Druck stehen.»
    «Unter Druck?»
    Craig Jamieson gluckste in sich hinein. «Offenbar fühlen sich gewisse   … wohlsituierte Familien von dem Stück bedroht.»
    «Hören Sie, ich will ja nichts sagen, aber von wem auch immer Sie das haben, er übertreibt maßlos. Einen Streit hat es hier nicht gegeben. Haben Sie denn auch mit einem Vertreter dieser wohlsituierten Familien gesprochen?»
    «Ich wollte erst hören, was Sie dazu sagen.»
    «Also, ich bin sicher, er wird Ihnen sagen, dass er hinter dem Stück steht. Meine Güte, wenn ein angesehener Autor wie Richard Coffey unserer unbedeutenden kleinen Gemeinde einen Platz auf der literarischen Landkarte verschaffen will, dann erteilt man ihm keine Absage, oder?»
    Gott verzeihe mir.
    Stille. Dann sagte Craig Jamieson: «Also haben Sie nichtsdagegen einzuwenden, dass das Stück in der Kirche aufgeführt wird?»
    «Ich   … Sehen Sie, das kann ich Ihnen jetzt nicht erzählen, oder? Schließlich ist noch keine offizielle Entscheidung getroffen worden. Ich meine   … Sie wissen doch, wie es in der Kirche zugeht   … da gibt es ein gewisses Protokoll einzuhalten. Ich habe noch nicht einmal mit dem Bischof darüber gesprochen.»
    «Aber er hat seine Einwilligung schon gegeben, nicht wahr? Es geht um den Bischof von Hereford, stimmt’s?»
    «Es ist einfach   … das Protokoll. Das müssen Sie schon verstehen. Es tut mir leid, aber hier gibt es keine Story.»
    «Ich bin sicher, dass Sie recht haben», sagte Jamieson unbestimmt.
    Coffey, dachte Merrily. Das war Coffey. Er will die Sache forcieren.
    Vielleicht war es an der Zeit, ihn zur Rede zu stellen.
    Als sie wieder in die Küche kam, sah sie, wie Lol sich an die Tischkante klammerte. Er starrte auf die Bleistiftnotiz in Mrs.   Leathers Buch.
    «Young Alison», sagte er.
«Young Alison.»

37   Wils Stück
    In der Bar des
Black Swan
schnüffelte Gomer Parry misstrauisch am Inhalt seines edlen Glases. Affig, dieses Ding. Nicht, dass er der große Connaisseur war, aber irgendwas   …
    «Hör auf damit», zischte ihm Minnie ins Ohr. «Das ist schließlich kein französischer Jahrgangswein. Du blamierst

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