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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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mich immer wieder, was wohl James dazu sagen würde, dass er mit   … was bist du eigentlich?   … seiner Halbschwester schläft.»
    Sie blieb vollkommen ruhig. «Wirst du es ihm sagen?»
    Oh Gott. Es stimmt also.
    «Vermutlich nicht», sagte er.
     
    Es war natürlich Lol selbst gewesen, durch den Alison auf Lucy aufmerksam geworden war. Er hatte, als Alison davon gesprochen hatte, dass die Bull-Davies immer Pferde gehalten hatten, erwähnt, dass James’ Vater hauptsächlich deshalb an dieser Traditionfestgehalten hatte, um immer mit jungen Stallmädchen versorgt zu sein.
    Also war Alison so früh wie möglich zu Lucy Devenish gegangen, um dieser Spur nachzugehen, denn Lucy war eine gute Freundin Patricia Youngs gewesen, die Anfang der sechziger Jahre in den Ställen der Bulls geschuftet hatte.
    «Und als sie nach Swindon zurückkam, war sie schwanger», sagte Alison, «und weigerte sich standhaft, den Namen des Vaters zu nennen. Meine Großmutter hat sie unterstützt, obwohl sie es selbst schwer genug hatte damals, weil Großvater immer schwächer wurde. Er ist in der Nacht nach meiner Geburt gestorben.»
    Die Kellnerin kam an ihren Tisch, und Lol bestellte sich einen Kaffee.
    «Ich kann mich nicht erinnern», sagte er, «dass Lucy eine Schwangerschaft ihrer Freundin erwähnt hat. Ich glaube nicht, dass sie etwas davon wusste. Sie hat nur gesagt, sie hätte ihr geraten, aus Upper Hall wegzugehen, und das hätte sie getan.»
    «Du hast recht. Lucy Devenish wusste nichts davon. Sie sagte heute Morgen, dass sie genau das befürchtet hatte. Dass meine Mutter eines Tages weinend bei ihr auftauchen und fragen würde, was sie jetzt tun solle, wo sie doch die Arbeit und das Geld brauchte. Schließlich hat ihr Lucy Devenish Geld gegeben, damit sie wegkonnte. Das war nett. Aber es war trotzdem zu spät. Nein, sie wusste damals nichts von einem Kind. Und woher weißt du es?»
    Lol erzählte ihr, ohne Merrily zu erwähnen, von dem Buch in dem Schreibkasten. Von den Worten Young und Alison. Wie er darauf gestarrt hatte und ihm dann plötzlich der Name Patricia Young wieder eingefallen war. Wochenlang hatte er sich mit der Frage gequält, warum sie ihn verlassen hatte, und dann hatte er es plötzlich mit hundertprozentiger Sicherheit gewusst.
    «Ich hatte keine andere Wahl, Lol.»
    «Nein», sagte er ausdruckslos.
    «Du glaubst mir nicht. Verdammt, du schuldest mir keinen Gefallen, und ich erwarte auch keinen von dir. Ich war darauf angewiesen, in ein bestimmtes vornehmes Dorf zu ziehen, und konnte mir keine Hypothek leisten.» Sie zuckte mit den Schultern. «Und dann habe ich dich kennengelernt. Du hattest eigentlich selber Hilfe nötig. Es tut mir leid. Aber ich würde es wieder tun.»
    Lol reagierte nicht. Er hatte jetzt alles verstanden. Und es machte ihm nichts aus.
    «Und wann hat deine Mutter schließlich verraten, dass der alte Bull dein Vater war?»
    «Nie. Meine Großmutter sagte, sie hätte manchmal angedeutet, es sei einer der jungen Männer aus dem Dorf gewesen. Das hat sie aber nicht überzeugt.»
    «Du musst sie doch nach deinem Vater gefragt haben, als du älter warst.»
    «Nein, nein, du verstehst es nicht.» Sie schüttelte ungeduldig den Kopf. «Ich erinnere mich nicht einmal an Patricia. Ich habe keine einzige Erinnerung an meine Mutter. Darum geht es doch. Eines Tages, da war ich ungefähr achtzehn Monate alt, hat sie zu meiner Großmutter gesagt, sie ginge nach Hereford, um mit ein paar Leuten zu sprechen. Wollte ein bisschen Geld aus meinem Vater herausholen, das hat meine Großmutter immer gedacht. Sie hatten nämlich nach dem Tod meines Großvaters ziemliche Probleme. Rechnungen. Schulden. Also hat Großmutter nicht versucht, meine Mutter zurückzuhalten. Das hat sie noch auf dem Totenbett bedauert.»
    «Warum?»
    «Weil sie nie mehr zurückgekommen ist, Lol. Sie ist nach Ledwardine gegangen, um den Vater ihres Kindes zu sprechen, und istnie mehr zurückgekommen. Großmutter ist zur Polizei gegangen, und sie haben in Ledwardine ein paar Routinebefragungen durchgeführt. Angeblich hatte niemand sie gesehen, und das war’s dann.»
    «Das war’s?» Er dachte daran, wie die Polizei auf der Suche nach Colette Cassidy jeden Stein umdrehte.
    «Erwachsene Frauen, Lol, verschwinden manchmal freiwillig. Die Polizei ist davon ausgegangen, dass sie nur nach Swindon gekommen war, um das Baby loszuwerden. Damit sie sich ohne ein lästiges Kind im Schlepptau mit irgendeinem Mann verdrücken konnte.»
    «Haben

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