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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dem Schlafsack. «Ich meine, ja, aber nein.»
    «Das», Jane schlenderte mit den Händen auf den Hüften insZimmer, «ist wirklich richtig cool.» Sie wandte sich um und strahlte Lol an. «Außerdem sieht sie viel besser aus, heute. Findest du nicht auch, dass sie einfach phantastisch aussieht?»
    «Ja», antwortete Lol ehrlich. «Allerdings   …»
    Merrily stand auf. Die Sonne schien durch ihr weißes Nachthemd. Lol überlegte, ob er die Augen schließen sollte. Aber dann brachte er es doch nicht fertig.
    «Das reicht.» Merrily suchte nach ihrem Pullover, fand ihn nicht und legte sich den Schlafsack um die Schultern. «Mach uns einen Toast, Kind.»
    «Ist gut», sagte Jane. «Was immer du willst.»
    Das Telefon klingelte. «
Ich
geh dran.» Merrily raffte den Schlafsack um ihren Körper. Jane kicherte. Lol machte den Durchgang frei, und Merrily ging an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen.
    Er schloss die Tür des Salons hinter Merrily und sah Jane an.
    «Pfarrer lügen nicht. Es ist nichts passiert.»
    «In dem Fall», sagte Jane stirnrunzelnd, «solltest du dich schämen. Findest du sie nicht attraktiv?»
    «Also   … do-och   … doch, schon.»
    «Gut.» Jane atmete durch die Zähne ein. «Sie ist nämlich keine
Nonne
. Sie braucht jemanden.»
    «Aber vorzugsweise jemanden, der eine stabile Persönlichkeit aufzuweisen hat.»
    «Ja klar, jemand mit einer richtig, richtig stabilen Persönlichkeit.» Sie funkelte ihn wütend an. «Jetzt komm schon. Mein
Dad
war so ein stabiler Kandidat. Mein Dad wusste immer ganz genau, wo es für ihn langging.»
    «Ich dachte, er war kriminell.»
    «Und ist damit durchgekommen! Weil er wusste, dass es funktionieren würde. Weil er so
stabil
war. Konzentriert. Ausgeglichen. Mein Dad hat sich eigentlich nie über irgendwas Sorgen gemacht. Er hat geglaubt, eine Neurose ist etwas, das   … das   …»
    «Das man fein säuberlich draußen vorm Fenster im Blumenkasten hochpäppeln kann.»
    «Ja. Genau. Also, scheiß auf stabile Persönlichkeit. Dafür ist das Leben viel zu kurz. Ich weiß ja, dass du auch so deine Probleme hattest. Ich lausche nämlich manchmal an der Tür, das gebe ich gerne zu.»
    «So was machst du also, hm?»
    «Diese Hintertreppe ist sehr nützlich. Man geht wirklich ziemlich dumm durchs Leben, wenn man nicht ab und zu an einer Tür lauscht. Zum Beispiel hat Colette immer gesagt, dass du Angst vor ihr hast, als wäre es cool, wenn jemand Angst vor einem hat, aber es war überhaupt nicht sie, vor der du Angst hattest, das weiß ich jetzt, und darüber bin ich froh. Und ich bin froh, dass Karl Windling tot ist. Ich meine nicht, dass ich mich darüber freue, dass er
tot ist
, es hätte vielleicht auch noch eine bessere Möglichkeit gegeben, ihn dir vom Hals zu schaffen   …»
    «Ich weiß selbst noch nicht, wie ich mich damit fühle.»
    «Du solltest dich befreit fühlen. Ach, sag mal, hast du es gestern Abend geschafft, mit Alison zu reden?»
    «Ich habe aber ein Problem damit, mich frei zu fühlen», sagte Lol.
    «Warum treffe ich ständig Leute, die doppelt so alt sind wie ich oder sogar drei oder
vier Mal
so alt und ihre Probleme immer noch nicht gelöst haben? Und dann sterben sie.» Jane ließ sich auf das Sofa fallen. «Ich weiß auch nicht, was ich da rede. Es ist alles so merkwürdig. Ich habe beschlossen, dass ich, wenn ich etwas nicht glauben will, es eben einfach nicht tue. Also glaube ich nicht, dass du nicht mit Mom geschlafen hast, und ich glaube nicht, dass Lucy tot ist, o.   k.?»
    « O.   k. »
    «Und sie haben Colette nicht gefunden. Das habe ich heute Morgen in den Sieben-Uhr-Nachrichten gehört.»
    «Das ergibt alles keinen Sinn.»
    «Kommt drauf an, wie man es betrachtet. Nehmen wir mal an, ich will auch nicht glauben, dass Colette tot ist. Oder mit jemandem abgehauen ist. Mit jemandem, der ein Mensch ist.»
    «Da bewegst du dich auf gefährlichem Terrain.»
    «Für dich ist doch alles
gefährlich
, oder, Lol? Sogar Mom. Was ist mit dir los? Ich habe dir schließlich nur den Pferdeschwanz abgeschnitten, weiter nichts.»
     
    Stefan Alder war am Apparat.
    «Es ist alles klar.» Er klang sehr ruhig und entschlossen. «Es läuft. Ich werde es durchziehen, Merrily.»
    «Gut. Das ist sehr schön. Ich sorge dafür, dass die Leute es erfahren.»
    Und wenn niemand kam? Wenn am Ende niemand in der Kirche wäre, bis auf Stefan und Coffey und eine geisteskranke Pfarrerin?
    «Ich komme bei Ihnen vorbei, Merrily. Passt es Ihnen nach dem

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