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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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abonniert.»
    «Das hab ich dir doch gleich gesagt, Lol», meinte Jane.
    «Normalerweise bringe ich die Zeitungen nach dem Gottesdienst vom Kiosk mit. Und die hier kaufe ich nie.»
    «Trotzdem hat sie auf der Matte gelegen», sagte Lol. «War vermutlich ein Irrtum.»
    «Laurence, in einem so kleinen Dorf liefert man keine Zeitung irrtümlich ans Pfarrhaus. Jemand wollte, dass wir sie lesen.»
    «Wir?», sagte Lol.
    «Weiß Alison, dass Sie hier sind?»
    «Ja.»
    «War das klug?»
    «Sie wird bestimmt nichts sagen; schließlich ist sie selbst in einer ziemlich heiklen Situation. Und das ist noch die Untertreibung des Jahres.»
    Jane riss die Augen auf. «Young Alison? Du hast sie geknackt?»
    Merrily sagte: «Kümmere dich ums Frühstück, Jane. Einverstanden?»
     
    Als Jane die Eier und den Toast vorbereitete, fiel ihr wieder die Passage aus Mrs.   Leathers Buch ein, in der es um das Mädchen ging, das manchmal verschwand, dann wiederauftauchte und von seiner Mutter in die Wirklichkeit zurückgeholt wurde, indem sie das Mädchen am Kleid festhielt.
    Ein Bild fuhr Jane durch den Kopf – sie würde Colette, wenn sie vor ihr erschien, am Träger ihres sexy schwarzen Kleides packen, und Colette würde sie anschreien. «Was machst du da, verdammt, Janey! Das hier ist meine beschissene Party!»
    Jane lachte.
    Aber warum nicht? Warum zum Teufel eigentlich nicht? Wenn das wirklich alles komplette Spinnerei war, wenn Colette wirklich mit irgendeinem schicken Crackdealer aus Hereford abgehauen war, dann schadete es schließlich auch keinem.
    Tatsache ist, dass es niemand, keine Menschenseele außer mir, jemals versuchen wird.
    Gut. Zur praktischen Seite. Sie konnte wohl kaum ab und zu mal durch den Apfelgarten gehen und hoffen, dass sich Colette ausgerechnet dann zeigen würde. Sie musste methodisch vorgehen. Sie dachte daran, wie alles begonnen hatte. Der Apfelbaum, die kleinen goldenen Lichter.
    Und wenn man Lucys Logik folgte, war noch ein weiterer Bestandteil unverzichtbar.
    Cider.
     
    «Weiß sie überhaupt, was für ein gefährliches Spiel sie da treibt?» Merrily dachte an ihre Begegnung mit Alison in der Kirche.
James gibt jede Menge Mist von sich.
    Oh ja, Alison wusste genau, welches gefährliche Spiel sie da spielte.
    Und Lol, der ausgenutzt und sitzengelassen worden war, konnte anscheinend damit leben, seit er die Gründe dafür kannte.Entweder war er ein geborener Christ oder ein geborener Volltrottel.
    «Aber was tut sie da! Was will sie von ihm? Die Hälfte von Upper Hall? Den Grundbesitz? Die Hälfte der Schulden?»
    «Es geht nicht um Geld.»
    «Das kann ich mir denken, aber dieser Mann hat sehr altmodische Überzeugungen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie er reagiert, wenn er erfährt, dass er mit seiner Schw   …»
    Merrily warf einen Blick zur Tür. Sie hatten leise gesprochen, aber dieses Kind hatte Ohren wie ein Luchs und keinerlei Skrupel.
    «…   und dass sein Vater vielleicht jemanden umgebracht hat. Land genug hätte er ja gehabt, um eine Leiche verschwinden zu lassen.»
    «Ich glaube nicht», sagte Lol, «dass sich Bull-Davies die geringsten Illusionen macht, wenn es um seine Familie geht. Letztes Jahr hat er anscheinend viel Geld für das einzige Exemplar eines handschriftlichen Nachtrags gezahlt, den Mrs.   Leather für ihr Buch geschrieben hat. Der Text sollte versteigert werden, aber er hat ihn sich vorher gesichert. Es ging um Apfelgärten unter besonderer Berücksichtigung von Wil Williams.»
    «Wusste Lucy davon?»
    «Sie hat vermutlich zu spät davon erfahren. Sie gehörte eben nicht zu den Leuten, die ihre Freunde in Auktionshäusern sitzen haben. Alison hat es vor ein paar Wochen herausgefunden. Im Bücherregal steht der Text übrigens nicht. Er verrottet auf dem Speicher.»
    «Zeigt er die Familie Bull denn wirklich in so schlechtem Licht?»
    «Er beweist, wie dünn diese sogenannten Beweise gegen Wil Williams waren. Zum Beispiel dieser Bauer, der ihn beschuldigt hat, seinen Apfelgarten verhext zu haben   … laut Mrs.   Leather war es schlicht ein sehr schlechtes Apfeljahr. Die einzige Ausnahmebildete der Apfelgarten von Ledwardine, und der gehörte zu dieser Zeit der Kirche.»
    «Aha. Gott schützt die Seinen. Das war alles? Bull-Davies hat den Text nur gekauft, weil er darauf hinweist, dass sein Ahne sechzehnhundertirgendwas einen fadenscheinigen Hinweis auf Hexerei anerkannt hat?»
    Lol zuckte mit den Schultern. «Vermutlich zeigt es einfach nur, was für ein

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