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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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verdammt aufregendste Ort, in dem sie je gewohnt hatte. Und das Beste daran: Sie hatte alles unter Kontrolle. Sie hatte diesen Mann vor Gott weiß was gerettet. Er schuldete ihr was.
    «Um was geht es hier eigentlich?», fragte Jane leichthin. «Drogen?»
    «Wie?» Kopfschüttelnd ließ er sich auf den Stuhl hinter dem Verkaufstresen fallen. Er wirkte völlig fertig.
    «Hör mal.» Jane legte ihr zynisches Lächeln auf. «Ich wohne jetzt vielleicht hier in diesem Kaff,
Mr.   Robinson
, aber ich kenne mich aus. Vermutlich schuldest du dem Typen Geld und kannst es nicht zurückzahlen. Geht’s um Koks? Hasch?»
    «Was?»
    «Ecstasy? Crack?»
    «Wie bitte?»
    «Du kannst es mir ruhig sagen.»
    «Oh   … oh
Gott
.» Er fühlte sich ganz und gar nicht danach, aber er musste einfach lachen. «Wer zum Teufel bist du?»
    «Versuch nicht, das Thema zu wechseln. Der Typ war nicht gerade ein netter Kerl. Trotz seines freundlichen Getues, seiner Solariumsbräune und seiner Baywatch-Zähne.»
    «Hat er was gekauft?»
    «Er hat gesagt, er sucht einen alten Freund. Er hat dich beschrieben: mickriger kleiner Typ, langes Haar, Brille. Er meinte,er wäre bei dir zu Hause gewesen und dann hätte er herumgefragt und erfahren, dass du mit Miss Devenish unterwegs seist, und das hier ist ihr Laden, also   …»
    «Und was hast du gesagt?»
    «Ich habe gesagt, dass ich niemanden kenne, der Robinson heißt, und das stimmte ja auch. Ich habe gesagt, dass ich mir nicht vorstellen könnte, wen er meint.»
    «Danke.»
    «Allerdings hat er mir vermutlich nicht geglaubt, dass du nicht hier bist. Er hat nämlich – auf so eine
wissende
Art – gesagt, ich solle dir Bescheid sagen, dass er wiederkommt, falls ich dir
zufällig
über den Weg laufe. Außerdem hat er ständig den Vorhang angestarrt, als hätte er mich am liebsten zur Seite gestoßen und dich da oben rausgezerrt.»
    «Hat er gesagt,
wann
er zurückkommen will?»
    «Nein.»
    «Wie hat er sich benommen?»
    «Hab ich doch schon erzählt. Hyperfreundlich. Er schmuggelt das Zeug ein, oder?»
    «Jetzt hör mal   …», Mr.   Robinson zog eine eingeklemmte Haarsträhne unter seiner Brille heraus. «Falls er was mit Drogen zu tun hat, habe ich keine Ahnung davon. Wir arbeiten nicht zusammen. Er ist, was er gesagt hat. Ein alter   … Freund. Na ja, so was in der Art.»
    «Wenn du mich für blöd genug hältst, das zu glauben», sagte Jane herablassend, «dann hast du eindeutig zu viel Zeit mit den Elfen hier zugebracht.»
    «Er lässt sich bloß nicht abschütteln. So was kennst du doch bestimmt. Das war’s. Keine Drogen. Sorry. – Und jetzt im Ernst, Jane, hörst du? Wenn du ihn wiedersiehst, geh ihm aus dem Weg, ja? Am besten vergisst du, was eben passiert ist. Und sprich auf keinen Fall mit Colette darüber. Abgemacht?»
    «Bisschen einseitig, diese Abmachung», sagte Jane.
    «Und wenn ich die ganze schmutzige Geschichte von Wil Williams erzähle?»
    «Oh klar», sagte Jane. «Themenwechsel.»
    «Er schreibt sich übrigens mit einem L», sagte Lol. «Falls du das noch nicht weißt. W-I-L.   Die walisische Schreibweise.»
    «In Ordnung», sagte Jane. «Wil Williams. Ein L.   Und ich will eine richtig gute Geschichte hören.»
    «Für ihn war sie nicht so gut. Aber ich schätze, du wirst sie gut finden. Es ist ziemlich gruselig. Hier, ich gebe dir einen Notizblock.»
    Er nahm einen aus dem Regal hinter ihm. Seine Hände zitterten ein bisschen.
    «Ich bezahle ihn», sagte Jane. «Und was soll ich
damit
machen?»
    Sie öffnete ihre linke Hand und streckte sie Lol entgegen. Darin lag eine winzige, schwer mitgenommene Elfe, die hauchdünnen Flügel zersplittert, das Streichholzrückgrat gebrochen.
    «Dein   … alter Freund hat sie runtergeworfen und beim Rausgehen zertreten. Hat so getan, als würde er es nicht merken, aber ich glaube, er hat es mit Absicht getan.»
    Lols Hände lagen auf dem Rücken. Er biss sich auf die Unterlippe.
     
    Nachdem sich die Pfarrerin verabschiedet hatte, war Gomer Parry in den Graben gestiegen und hatte etwas von dem Gestrüpp zur Seite gebogen, um einzuschätzen, wie viel Arbeit vor ihm lag. Da fiel ein Schatten über ihn.
    «Was hältst du von ihr, Gomer?»
    Die Hakennase unter der Hutkrempe. Sie sah wirklich aus wie ein in die Jahre gekommener Adler.
    «Die Pfarrerin? Die is in Ordnung, Lucy. Nettes Mädel. Haut dir nicht ständig den alten Burschen um die Ohren.»
    «
Nettes Mädel.
Pah! Du weißt, warum ich frage, Gomer. Ist sie stark?»
    «Hat sie

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