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Fruchtbarkeit - 1

Fruchtbarkeit - 1

Titel: Fruchtbarkeit - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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Hände und Gesicht von Frost erstarrt. Während der Ausrufungen des Erstaunens, womit sie empfangen wurden, verwünschten sie laut ihre unglückliche Idee, sich um eine solche Zeit aus Paris herauszuwagen.
    »Stellen Sie sich vor, mein Lieber,« sagte Beauchêne, »daß wir keine einzige Ente zu Gesicht bekommen haben. Ohne Zweifel ist es für sie zu kalt. Und Sie haben keinen Begriff von dem eisigen Wind, der da oben auf dem Plateau über die Sümpfe und das froststarre Schilfrohr hinfährt. Da haben wir die Jagd Jagd sein lassen. Sie werden Wohl die Güte haben, uns ein Glas Glühwein zu geben, und dann kehren wir nach Paris zurück.«
    Séguin stand in noch üblerer Laune vor dem Feuer, um seine erstarrten Glieder zu Wärmen; und während Marianne sich beeilte, den Wein wärmen zu lassen, sprach er von den urbar gemachten Feldern, au deren kahlen Flächen er entlang geschritten war. Aber unter der Eisschicht, unter der sie erstarrt schliefen und das Unbekannte der Aussaat in sich bargen, hatte er nichts gesehen, nichts erraten, und war von Unruhe ergriffen über diese Sache, die so wenig verheißend aussah; er fürchtete bereits, daß er sein Geld nicht bekommen werde. Und er gestattete sich, ironisch zu sagen:
    »Hören Sie, mein Lieber, ich fürchte sehr, daß Sie da oben Ihre Zeit und Ihre Mühe verloren haben. Ich habe das im Vorbeigehen gesehen, und das Ganze hat keinen guten Eindruck auf mich gemacht. Wie können Sie sich mit der Hoffnung tragen, auf diesem verfaulten Boden etwas zu ernten, wo seit Jahrhunderten nichts als Schilf gewachsen ist?«
    »Wir müssen abwarten,« antwortete Mathieu ruhig. »Sie werden sich das im Juni wieder ansehen.«
    Beauchêne unterbrach sie. »Ich glaube, um vier Uhr geht < a name=“page287” title=“Wang/bzeyen” id=“page287”>ein Zug. Beeilen wir uns, denn es wäre uns sehr unangenehm, ihn zu versäumen, nicht wahr, Séguin?«
    Und er warf ihm einen vielsagenden, verständnisvollen Blick zu; sicherlich hatten sie irgendein gemeinschaftliches galantes Unternehmen verabredet, als Ehemänner, die ihren freien Jagdtag voll auszunutzen beabsichtigen. Nachdem sie getrunken und sich erwärmt, ihr Selbstgefühl wiedergefunden hatten, fahen sie sich mit Ausrufen des Erstaunens rings um.
    »Mein lieber Freund,« erklärte Beauchêne, »es ist geradezu unfaßbar, daß Sie den ganzen Winter hindurch in dieser Einsamkeit aushalten können. Das ist ja zum Sterben trostlos. Ich lobe mir die Arbeit, aber nach der Arbeit muß man sich zerstreuen, zum Henker!«
    »Aber es mangelt uns nie an Zerstreuung,« sagte Mathieu, mit einer Gebärde auf diese ländliche Küche deutend, welche ihr glückliches Familienleben umschloß.
    Die beiden Männer folgten dieser Gebärde mit den Blicken, betrachteten mit Verwunderung die mit Geräten behängten Mauern, die plumpen Möbel, den Tisch, auf welchem die Kinder mit ihrem Bauen fortfuhren, nachdem sie den Besuchern die Wangen zum Küssen geboten. Ohne Zweifel konnten sie durchaus nicht verstehen, welche Art Freuden hier enthalten sein mochten, denn sie schüttelten den Kopf und unterdrückten ein spöttisches Lächeln. Das war in ihren Augen ein seltsames Leben von ganz eigentümlichem Geschmacke.
    »Sehen Sie doch meinen kleinen Gervais an,« sagte Marianne voll Mutterstolz. »Aber wecken Sie ihn nicht auf, er schläft.«
    Beide willfahrten aus Höflichkeit, beugten sich über die Wiege und drückten ihr Erstaunen aus, daß ein Kind von zehn Monaten schon so stark sei. Er war auch sehr brav; aber wenn er aufwachte, würde er einen mit seinem Geschrei betäuben. Und dann, wenn so ein hübsches Kind genügen würde, um das Leben zu einem glücklichen zu machen, wie viele Leute wären dann schuldig, es willkürlicherweise unglücklich zu machen! Sie kehrten zum Feuer zurück und hatten nur mehr den einen Gedanken, möglichst bald fortzukommen, nachdem sie nunmehr sich erwärmt und erfrischt hatten.
    »Sie wollen also nicht zum Essen bleiben?« fragte Mathieu.
    »Gott bewahre!« riefen beide wie aus einem Munde.
    Dann, um das Verletzende, das in einem solchen Ausruf lag, wieder gutzumachen, gab Beauchêne ihm eine scherzhafte Deutung und nahm die Einladung für später, für die wärmere Jahreszeit, an.
    »Auf Ehrenwort, wir haben in Paris zu tun. Aber ich verspreche Ihnen, daß wir an einem schönen Sommertage zu Ihnen kommen werden, alle miteinander, samt Frauen und Kindern. Sie werden uns dann die Resultate Ihrer Arbeiten zeigen, und wir werden

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