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Fruchtbarkeit - 1

Fruchtbarkeit - 1

Titel: Fruchtbarkeit - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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vermehrte die warmblütige Fröhlichkeit Beauchênes.
    »Nein, nein! Verleiten Sie mich nicht dazu, Dummheiten zu sagen. Im Gegenteil, Constance zeigte sich in der ersten Zeit unsrer Ehe sehr eifersüchtig. Was habe ich ihr nicht für Geschichten erzählen müssen, um fortgehen und einige Abende für mich haben zu können! Und dabei war ich in jener Zeit rasend, sie brachte mich zur Verzweiflung, so wenig amüsant war sie, die liebe und brave Frau. Ein Brett im Bett, mein lieber Freund, und ich sage das ohne jeden Groll, ohne sie herabsetzen zu wollen, denn das beweist ja eben, daß es keine anständigere Frau auf der Welt gibt … Später ist ihr dann die Vernunft gekommen, ich glaubte zu bemerken, daß sie sich ein wenig in das Unvermeidliche fügte, daß sie sich manchmal bewogen fühlte, die Augen zuzudrücken. So hat sie mich eines Abends beinahe mit einer ihrer Freundinnen überrascht, und sie hat den guten Geschmack gehabt, nicht ein Wort zu sagen. Das verletzt sie jedoch, die Freundinnen, während die Straße, die vorübergehenden Unbekannten, ihr natürlich viel weniger nahegehen. Zum Beispiel dieses Mädchen heute abend, was soll ihr die ausmachen? Ich liebe sie doch nicht, dieses Frauenzimmer, ich nehme sie und lasse sie wieder fallen, und das spielt sich so weit von meiner Frau ab, so tief unter ihr, daß sie davon gar nicht berührt werden kann … Und dann, um alles zu sagen: Constance hat auch ihre Eigenheiten, o, sehr unangenehme Eigenheiten! Sicherlich bin ich gleich ihr fest entschlossen, es bei unserm kleinen Maurice bewenden zu lassen. Aber, Sie haben sie ja heute gehört, sie ist geradezu schrecklich. Sie können sich gar nicht vorstellen, welche übertriebene Vorsicht sie gebraucht, es ist um einen zu degoutieren!«
    Er kaute an seiner Zigarre, er atmete geräuschvoller, in dem Maße als seine Mitteilungen intimer wurden über einen Gegenstand, dessen Schlüpfrigkeit sein Blut vollends entflammte. Aber er machte vor keinem Geheimnisse seines Alkovens halt, er ging bis zu eingehenden Details. Er war im Grunde weder ein Wüstling noch pervers: er war sehr zufrieden mit der einfachen Natur, er litt nur an sehr starkem Appetit, dessen häufiges Auftreten ihn stets hungrig hielt. Und die kleinen Genüsse, die unvollständigen Kompensationen gewährten ihm keine Sättigung. Constance, die ihrerseits sich ihrer ehelichen Pflichten bewußt war, bemühte sich, ihnen zu entsprechen, um ihren Mann zu halten. Sie widersetzte sich dem Genusse nicht, sie ergab sich darein unter Schmerzen, welche sie sich bemühte vor ihrem Manne zu verbergen. Immer hatte sie von ihm gelitten, von seiner Heftigkeit und seiner unersättlichen Gier; und wenn auch das Kind vermieden wurde, die Unterschlagungen hatten deshalb nicht minder peinliche Folgen.
    »Kurz, mein Lieber, das alles ist ja recht hübsch; aber Sie wissen ebensogut als ich, daß ein Mann von zweiunddreißig Jahren, zur ehelichen Hausmannskost verurteilt, davon sehr bald genug hat, wenn ihm heißes Blut in den Adern rollt; ja, ich würde mich selbst mit der Hausmannskost begnügen, wenn sie nur kräftig und üppig wäre und man sich damit bis daher vollpfropfen könnte … Stellen Sie sich vor, neulich …«
    Und er fuhr fort, seinem Cousin ins Ohr hinein zu erzählen, kurzatmig, blasend und puffend, mit freundschaftlichem Mitleid von seiner armen Frau sprechend, welche glaubte, daß das »so« gut sei. »Unter solchen Umständen kann ich nicht anders, nicht wahr, mein Lieber, das sehen Sie ein? Ich bin kein schlechter Mensch, und ich möchte ihr um keinen Preis weh tun. Und ich freue mich, daß sie so klug ist, daß sie anfängt, die Augen ein wenig zuzudrücken, die unvermeidliche Notwendigkeit einzusehen. Wenn sich das auswärts abspielt, unter Wahrung des Anstandes und ohne zu viel zu kosten, wo liegt da der Schaden für sie, frage ich Sie einmal? Einer meiner Freunde hat eine Frau von den prächtigsten Eigenschaften, oh, die ausgezeichnetste Frau, die ich kenne, und sie sagt ihm selbst: ›Geh, geh, mein Freund, du wirst ruhiger und liebenswürdiger zu mir zurückkehren.‹ Was? Ist das fein beobachtet? Es ist die unwidersprechliche Wahrheit! Ich, wenn ich befriedigt bin, komme ich in ausgezeichneter Laune nach Hause, ich bringe meiner Frau ein kleines Geschenk, das ganze Haus ist drei Tage lang glücklich. Alle Welt findet also bei dieser Lage der Dinge seinen Vorteil, und, nicht zu vergessen, das ist noch das beste Mittel, kein Kind zu bekommen, wenn die

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