Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
Vom Netzwerk:
Untergrund erschreckend wenige Trolle anzutreffen waren und dafür die Anzahl der Finsterlinge enorm angestiegen sei. Er befürchtete, dass jemand die Trolle gefangen hielt, um aus ihren Schatten diese böswilligen Kreaturen zu züchten. Viel weiter wollte er auf das Thema nicht eingehen, doch es behagte Arrow gar nicht, wenn es schon so weit im Argen lag, dass sich nicht einmal die Zwerge in ihrem Reich noch sicher fühlten. Und eine Reise an der Oberfläche wäre für sie viel zu gefährlich gewesen.
    Dieses Thema hatte Arrow eine Gänsehaut bereitet. So oft schon hatte sie von Feinden und einem geheimen Krieg in dieser Welt gehört. Am Anfang hatte sie jedoch so erschreckend wenig davon mitbekommen, dass sie diese Sache irgendwann ausgeblendet hatte. Und nun überschlugen sich die Ereignisse. Keylam und sein Perseide, Urban, waren verschleppt worden, und die tapfersten und mutigsten Männer, die es in dieser und jeder anderen Welt gab, waren derart eingeschüchtert, dass es ihr Angst einjagte.
    Plötzlich ertönte das Geheul.
    Die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht gezogen, umklammerte sie ängstlich das Zaumzeug des Rappen. Wieder und wieder strich sie ihm sanft über den Hals. Es sollte ihn besänftigen, doch sowohl Arrow als auch ihr Perseide wussten, dass sie selbst die Beruhigung weit nötiger hatte.
    Dieses Mal schien es eine gefühlte Ewigkeit zu dauern, bis die Dämonen endlich das Dorf erreicht hatten. Wie üblich stand kein einziger Stern am Himmel. Obwohl diese Himmelskörper über alles thronten, fürchteten selbst sie das gruselige Schauspiel, das die Wilde Jagd stets bot. Die gelegentlichen Blitze, die das Treiben von Frau Perchtas Gefolge beständig mit sich brachte, ließen Arrow auch dieses Mal die Orientierung verlieren. Der andauernde Wechsel zwischen grellem Licht und absoluter Finsternis hatte sie damals schon beinahe in den Wahnsinn getrieben. Jedoch hatte sie – im Gegensatz zu diesem Mal – ihrer ersten persönlichen Teilnahme an der Wilden Jagd nicht unbedingt freiwillig beigewohnt. Obwohl es im Grunde auch jetzt nicht aus freien Stücken, sondern vielmehr aus einer Notwendigkeit heraus geschah.
    Eilig nahm sie eine bauchige Titanglasflasche aus der Satteltasche. Neve hatte sie ihr überlassen. Darin waren noch immer die Irrlichter, welche die Elfe einst gefangen und mit auf die Suche nach Dewayne genommen hatte. Die kleinen Biester hatten irgendwann das Singen gelernt, da ihnen die Prügeleien mit der Zeit zu langweilig geworden waren. Nach einer Woche verdorbener Seemannslieder hatte Dewayne keine Lust mehr auf das – wie er es genannt hatte – Katzengejammer. Mit einem Trick hatte er es geschafft, die Irrlichter gegeneinander aufzubringen und ein Set winziger Spielkarten in die Flasche zu schmuggeln. Die kleinen Kerlchen waren damals so rauflustig gewesen, dass sie die Karten erst einen halben Tag später bemerkt hatten. Aufmerksam hatten sie Sally, Harold und Dewayne beim Pokern beobachtet und es seitdem zu ihrer Lieblingsbeschäftigung gemacht.
    Als Arrow kurz nachsah, ob es den kleinen Kerlchen denn auch gut ging, fühlten sich diese durch ihre Blicke belästigt und musterten sie grimmig. Sobald ihr eines der Irrlichter den Mittelfinger zeigte, wurde sie sauer und rief den anderen zu: „Der hier hat übrigens ein Fullhouse. Und außerdem hat er eine Karte zwischen seinen Pobacken versteckt!“ Daraufhin begannen die kleinen Quälgeister erneut, sich zu prügeln.
    Als die Dämonen im Dorf eintrafen, kamen der General und seine Männer sogleich herbeigeeilt, um Arrow und Whisper als Eskorte zur Seite zu stehen.
    Der dicke Sockenmann hatte eine schwere Kette um den Hals. Einer der Perchten hielt ihn damit an der Leine, denn bei Arrows Anblick knurrte er wie eine übergewichtige Dogge. Und jedes Mal, wenn er versuchte sich loszureißen, röchelte er anschließend unter der Anstrengung.
    Die anderen Geister ignorierten sie. Mit leeren Blicken schwebten sie durch die Lüfte und jammerten, als würde es kein Morgen geben. Arrow konnte kaum verstehen, was genau sie zu beklagen hatten, denn sie riefen alle durcheinander und schenkten dem Geheule der anderen nicht die Geringste Beachtung.
    „Bist du so weit?“, fragte Frau Gaude forsch.
    Arrow nickte und saß anschließend auf Whisper auf.
    „Du darfst den Kreis nicht verlassen“, wies Frau Gaude sie an. „Im Schutz der Perchten bist du sicher. Für alles andere übernehme ich keine Garantie!“
    Arrows Herz schlug so heftig, dass

Weitere Kostenlose Bücher