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Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)

Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)

Titel: Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie von Zedernburg
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als wären sie zwölfeinhalb. Das stank doch zum Himmel. Da steckte sicher wieder Inas Ehegespons Paul dahinter, dieser Philister.
    Die beiden führten eine recht ungewöhnliche Art von Beziehung. Paul bewohnte die erste Etage, Ina die zweite eines Einfamilienhauses. Patrick, ihr gemeinsamer Sohn, pendelte zwischen den beiden Wohnungen. Ab und zu traf man sich in der Küche, die von beiden Parteien genutzt wurde. Was anfangs gut klappte, entwickelte sich mit den Jahren zum Albtraum. Paul fing an zu trinken und wurde bei diesen Gelegenheiten gerne mal handgreiflich. Senta lebte ständig in der Angst, dass es eines Tages zur Katastrophe kommen könnte.
    »Klar, komm halt. Ich habe ...«
    Weiter kam sie nicht, denn Ina hatte bereits den Hörer aufgelegt. Senta wand sich innerlich. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, am Silvesterabend Inas Beziehungsprobleme zu wälzen. Sie war wirklich gerne für ihre Freundin da, aber momentan fehlte ihr etwas die Geduld, zumal es bei Ina immer um dieselbe Kacke ging. Seit Jahren lag sie ihr in den Ohren, endlich einen Schlussstrich unter diese unselige Allianz zu ziehen, aber Ina wollte davon nichts hören. Sie befürchtete, dass sie ihren Lebensstil nicht beibehalten könne, wenn sie sich von Paul trennte. Lieber ließ sie sich von ihm terrorisieren.
    »Ist was mit Tante Ina?« Mit ihrer Tasse in der Hand saß Lilly da und sah ihre Mutter fragend an, die ihre Stirn in Sorgenfalten gelegt hatte.
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hat sie wieder Zoff mit Paul.«
    Lilly nickte verständnisvoll. Die Eheprobleme Inas waren ihr nicht verborgen geblieben. Allzu oft war das schon ein Thema gewesen. Senta seufzte leise. Viel lieber hätte sie sich heute gemütlich vor den Fernseher gesetzt, um sich mit Lilly einen alten Film anzusehen. Vielleicht hätte sie sogar Muße gehabt, ab und zu an Gabriel Scharf zu denken.
    Nach dem Besuch von Ben Blum hatte sie spontan beschlossen, ihn anzurufen. Es war doch kindisch, dass sie diese Sache ständig künstlich hinauszögerte. Schließlich hatte ihr dieser Mann das Leben gerettet. Was bedeutet es da schon, dass er sich ihr als Callboy angedient hatte? Leider musste sie feststellen, dass das nicht so einfach war, wie gedacht. Es war merkwürdig, aber weder auf der Karte, die dem Geschenkkorb beigefügt war, noch auf dem zerknitterten Zettel, den ihr die Krankenschwester zugesteckt hatte, war eine Telefonnummer vermerkt. Unter der Rufnummer, die ihr Ina gegeben hatte, meldete sich lediglich Scharfs Begleitagentur und Senta legte mit hochrotem Kopf den Hörer auf.
    Sie hatte daraufhin im Internet recherchiert und dabei erstaunt festgestellt, dass die von Gabriel Scharf angegebene Adresse mit der seiner Agentur identisch war. Senta ging zwar nicht davon aus, dass er da tatsächlich wohnte, dennoch hatte sie all ihren Mut zusammengekratzt, um nochmals dort anzurufen. Eine schnippische Tussi hatte ihr daraufhin unverblümt erklärt, dass sie keine Privatnummern herausgeben dürfe und ein Herr Scharf nicht unter dieser Adresse zu finden sei. Verärgert hatte sie beschlossen, die Angelegenheit erst einmal auf sich beruhen zu lassen. Man konnte schließlich nicht von ihr verlangen, dass sie einen Detektiv beauftragte, nur um einen Callboy zu finden, Lebensretter hin oder her!
    Es waren noch keine zehn Minuten seit Inas Anruf vergangen, da stand sie auch schon vor der Tür. Verheult und mit einem zugeschwollenen Auge, bot sie ein Bild des Jammers. So wie es aussah, musste sie geflogen sein, oder sie hatte sich bei ihrem Anruf bereits vor der Weißenfels’schen Tür befunden. Normalerweise brauchte man eine gute halbe Stunde für den Weg von Brezenroth bis nach Michelsdorf. Bei den vorherrschenden winterlichen Straßenverhältnissen noch etwas länger. Senta nahm die Freundin spontan in den Arm und drückte sie vorsichtig.
    »Ach Ina!« Sie hielt sie ein wenig von sich ab. »Weißt du, was das Traurigste ist?«
    Ina schniefte und schüttelte dann den Kopf.
    »Ich muss dich nicht einmal fragen, was los ist. Ich weiß es bereits.« Sie packte Ina am Arm und zog sie ins Warme. Inas Hände glichen Eiszapfen.
    Vorsichtig platzierte sie die Freundin auf einem Küchenstuhl, schnappte sich eine Flasche und goss eine bernsteinfarbene Flüssigkeit in zwei Gläser.
    »Hier trink erstmal!«, forderte sie das zusammengesunkene Häuflein Mensch auf. Gehorsam nahm Ina einen großen Schluck. »Bäh!«, sie schauderte. »Was ist das denn für ein Zeug? Das zerfetzt einem ja

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