Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)
Seelenfrieden auch nicht zuträglicher war.
Irgendwann schlief sie erschöpft ein, obwohl sie sich redlich bemüht hatte, dies auf gar keinen Fall zuzulassen. Wirre Träume suchten sie heim. Gabriel Scharf hielt sie in seinen Armen und sie konnte ganz deutlich seinen Herzschlag spüren. Ihr Kopf ruhte an seiner muskulösen Brust und sie vermeinte sogar, seinen überaus verführerischen, männlichen Duft wahrzunehmen. Genüsslich fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Sie wollte mehr. Ihre Hand suchte sich ihren Weg unter der Decke, glitt über seinen Rücken und nahm eine erstaunlich realistische Pobacke in Besitz! Da konnte doch etwas nicht stimmen! Sie begann, ganz langsam wach zu werden.
»Tun sie sich nur keinen Zwang an, liebe Nachbarin!«
Warum sagte Gabriel Nachbarin zu ihr? Senta riss erschrocken die Augen auf.
»Huch! Was machen sie denn in meinem Bett?« Entsetzt befreite sie sich aus den Armen, die sie immer noch umfangen hielten. Mit hochrotem Kopf setzte sie sich auf.
Vor dem Bett erschien Ticos Kopf. Er sah sie an und winselte. Wollte er ihr etwas sagen? Na klar, der musste dringend Pipi! Soweit war also alles in Ordnung. Wenn Tico hier war, gab es sicher für alles eine gute Erklärung. Ihr Kopf fuhr Karussell. Das war bestimmt der Restalkohol von dieser blöden Silvesterfeier, sie brauchte jetzt einen starken Kaffee. Dann fiel ihr Blick wieder auf Carsten Premmler und sie wusste, dass nichts in Ordnung war.
Mit Macht kamen ihr die Ereignisse des Morgens zu Bewusstsein. Wie spät war es? Ein Riesengerät von Wecker zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und sie atmete erleichtert auf. Es war kurz nach acht, also war anzunehmen, dass noch niemand ihr Fehlen bemerkt hatte. Sie musste sich jetzt nur etwas sputen, dann kam sie mit einem blauen Auge davon. Aber wie kam sie aus dieser Sache mit Premmler heraus?
Bei dieser Gelegenheit erinnerte sie sich an Inas Striptease für den vermeintlichen Schmitz. Herrje, die Peinlichkeiten nahmen kein Ende. Was mochte dieser Premmler für einen Eindruck von ihr haben. Kein Wunder, dass er sich nichts dabei gedacht hatte, als er sich kurzerhand mit ihr ins Bett gelegt hatte. Der dachte doch bestimmt, dass sie ein lockeres Vögelchen war und jetzt hatte sie auch noch Hand an ihn, beziehungsweise, an seinen Po gelegt. Sie schnaufte frustriert. Premmler sah sie unverwandt an, auf seinem Gesicht ein selbstzufriedenes Grinsen. So, wie es schien, ergötzte er sich genüsslich an ihrer offensichtlichen Verlegenheit.
Senta war inzwischen aus dem Bett gesprungen. Mit Erleichterung stellte sie dabei fest, dass sie vollkommen angezogen war. Allein die Gummistiefel fehlten an der Komplettierung ihres mehr als originellen Outfits. So, Alter und jetzt zu dir! Sie fand augenblicklich ihre Fassung wieder.
»Ich bin nach wie vor nicht überzeugt, dass das sein musste! Diese Methode ist mir neu.«
Sie deutete in einer umfassenden Geste aufs Bett.
»Nun ja, sie sind der Arzt, ich habe mich halt auf ihr Urteil verlassen!«, sie schluckte und sah Premmler fuchtig an. Das hatte nicht eben sehr überzeugend geklungen!
»Das mit ihrem Hintern ist leicht zu erklären ...!« Sie geriet ins Stottern. Irgendwie hatte sie den Faden verloren. Mit hochrotem Kopf winkte sie ab. Sie hielt jetzt besser den Mund. Jedes weitere Wort machte es nur noch schlimmer!
»Ach, was soll das! Denken sie doch, was sie wollen, ich gehe jetzt nach Hause!«
Sie schnappte sich Tico, zog den Gürtel des Bademantels durch sein Halsband und war draußen, ehe Carsten Premmler auch nur Piep sagen konnte.
Nachdenklich sah er Senta hinterher. Noch lange danach, als sich die Tür endgültig geschlossen hatte, lag er grübelnd da und versuchte, sich einen Reim auf das gerade Erlebte zu machen. Eines stand zweifelsfrei fest, diese Frau war alles andere als uninteressant. Das versprach, ein wirklich ungewöhnliches Jahr zu werden.
Endlich, endlich!
D
er Tag verlief nach dem Intermezzo bei Premmler erstaunlich ruhig. Senta stellte bei ihrer Heimkehr fest, dass alles noch friedlich schlummerte. So konnte sie in aller Ruhe die verräterischen Klamotten verschwinden lassen, ausgiebig duschen und ihren geliebten Cappuccino schlürfen, bis gegen zehn Uhr Ina auftauchte.
Ihr Veilchen schillerte in allen Farben des Regenbogens, das Auge war fast komplett zugeschwollen und die Nachwirkungen des reichlichen Alkoholgenusses sorgten dafür, dass sie nicht eben sicher auf ihren Beinen war.
»Haste mal nen Kaffee für
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