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Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Titel: Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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noch hier? Ich habe sie heute nicht gesehen.«
    »Ja, sie ist immer noch hier. Hält den Laden samt allen, die hier wohnen, in Schwung. Gott sei Dank. Sie ist gerade im Winterurlaub, wie jedes Jahr. Pünktlich am 1. Januar fährt sie nach St. Martin’s, danach kann man die Uhr stellen. Dort bleibt sie bis April. Wie immer hat sie vorher den Eisschrank mit Aufläufen, Suppen, Eintöpfen und so weiter vollgestopft, damit keiner von uns verhungert, falls ein Schneesturm kommt oder ein Atomkrieg.«
    Mac blieb vor ihrer Haustür stehen und sah Carter erneut mit schräg gelegtem Kopf an. »Was für ein Tag. Sie haben sich tapfer geschlagen, Professor.«
    »War doch zum Teil ganz interessant. Ach, Sherry nimmt übrigens die Nummer drei, mit Büffet.«
    »Gute Wahl. Danke für den Spaziergang und fürs Zuhören.«
    »Ich gehe gern spazieren.« Carter steckte die Hände in die Taschen, weil er nicht wusste, was er sonst damit tun sollte. »Ich fahre besser mal. Die Rückfahrt ist ein bisschen schwieriger, und … morgen ist Schule.«
    »Schule«, wiederholte Mac lächelnd.
    Dann legte sie ihm ihre taschengewärmten Hände an die Wangen und streifte seinen Mund mit den Lippen, ganz leicht, freundlich, in einer Art schwesterlichem Kuss.
    Da setzte bei ihm alles aus. Ohne zu überlegen, ergriff er Mac an den Schultern, presste sie an sich, drängte sie zurück gegen die Haustür und machte aus der vagen Berührung ihrer Lippen einen Kuss.
    Was er sich mit siebzehn nur vorgestellt hatte, wurde nun, mit dreißig, plötzlich wahr. Wie sie schmeckte, wie sie sich anfühlte. Dieser Augenblick von Lippen und Zunge,
sein Blut, das in Wallung geriet. In der Stille des Schneefalls, der alle Geräusche dämpfte, dröhnte ihm ihr seufzender Atem im Kopf wie Donnerhall.
    Ein Sturm braute sich zusammen.
    Sie schubste ihn nicht zurück, stieß ihn nicht weg, protestierte nicht dagegen, dass er die Tür ihrer freundlichen Geste bis ins Wilde, Leidenschaftliche aufstieß. Ihr erster Gedanke war: Wer hätte das gedacht? Wer hätte gedacht, dass der nette Englischlehrer, der gegen Wände rannte, so küssen konnte?
    Als hätte er vor, sie in die nächste Höhle zu schleifen und ihr die Kleider vom Leib zu reißen, während sie ihn ungeduldig auszog.
    Es passierte einfach. Sie hätte das nie für möglich gehalten, doch es passierte wirklich einfach.
    Ihre Hände glitten von seinem Gesicht nach oben, wühlten in seinem Haar. Krallten sich hinein.
    Abrupt zuckte er zurück. Taumelte, wäre beinahe auf dem Schnee ausgerutscht, der den Weg bedeckte. Mac rührte sich keinen Zentimeter vom Fleck, doch sie starrte ihn an, mit Augen, die im Dunkeln leuchteten.
    O Gott, dachte er. O Gott. Er hatte den Verstand verloren.
    »Tut mir leid«, stieß er hervor, während Erregung und Schmach in ihm tobten. »Tut mir leid. Das war - war nicht - ich bin … tut mir echt leid.«
    Sie starrte ihn immer noch an, als er davonstürzte, durch den frisch gefallenen Schnee stolperte. Durch den Aufruhr in ihrem Kopf hörte sie das Piepen der Funkfernbedienung seines Wagenschlosses, sah zu, wie er im Schein der Innenbeleuchtung einstieg, nachdem er mit einem Ruck die Tür aufgerissen hatte.

    Noch bevor sie zum Verschnaufen gekommen war und ihre Stimme wiedergefunden hatte, lenkte er den Wagen aus der Parklücke. Als er davonfuhr, brachte sie ein schwaches »Schon gut« hervor.
    Viel benommener als zuvor durch den Wein sperrte sie die Haustür auf. Sie ging in die Küche und schüttete Carters unberührten Wein in den Ausguss, gefolgt von dem Rest in ihrem Glas. Dann schaute sie planlos umher, drehte sich um und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte.
    »Mannomann.«

4
    Manchmal brauchte man morgens einfach mehr als nur ein Pop-Tart und einen Schluck Kaffee, fand Mac. Zwar musste sie nicht unter einem Kater leiden - danke, Carter Maguire -, doch einige Zentimeter frisch gefallener Schnee bedeuteten, dass es galt, die Schaufel zu schwingen. Sie wollte etwas Richtiges essen. Da sie wusste, wo sie es finden würde, zog sie sich die Stiefel an, streifte den Mantel über und ging hinaus.
    Und machte auf dem Absatz kehrt, um ihre Kamera zu holen.
    Das Licht fiel kristallklar aus dem schneidend blauen Himmel auf das noch weiße Meer. Unberührt, unbetreten breitete es sich auf der Erde aus, spülte darüber hinweg, überflutete sie. Büsche wurden zu geduckten Geschöpfen, die diese zugefrorene See überquerten, und die Felsen rings um die Lagune des Swimmingpools bildeten einen

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