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Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Titel: Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wellenbrecher .
    Beim Einatmen war die Kälte wie winzige Glassplitter, beim Ausatmen stieß Mac frostige Dampfwolken aus, während sie ein Wäldchen ins Bild nahm, das wie ein Eispalast funkelte.
    Landschaften und Postkartenmotive reizten sie nur selten. Aber für das hier, dachte sie, für dieses Schwarzweiß mit den unendlich vielen Nuancen, dem Licht und Schatten
unter dem nahezu erbarmungslosen blauen Himmel, musste sie sich einfach Zeit nehmen. So viele Formen, so viele Strukturen, versunkene Äste und spitzenverhüllte Baumrinde, boten ihr unzählige Möglichkeiten.
    Und das herrschaftliche, prachtvolle Haus erhob sich aus dem Meer wie eine elegante, anmutige Insel.
    Mac arbeitete sich heran, experimentierte mit Perspektiven, nutzte das Licht aus, nahm die glitzernden Wattebäuschchen der Azaleenbüsche ins Visier, die, sobald der Frühling kam, üppig erblühen würden. Als sie eine Bewegung bemerkte, drehte sie sich, um sie zu verfolgen, und entdeckte einen Kardinal, der sich gerade auf einem schneebedeckten Ahornzweig niederließ. Dort saß er, ein einzelner, leuchtend roter Farbtupfer, und sang.
    Sie duckte sich und zoomte ihn heran, da sie es nicht riskieren wollte, zu dicht heranzugehen und das Bild zu vermasseln. Ob es derselbe Vogel war, der gegen ihr Küchenfenster geflogen war? Wenn ja, wirkte er jedenfalls vollkommen unversehrt, als er wie eine kleine Flamme auf dem Ast mit der weißen Spitzenumhüllung saß.
    Sie fing den Augenblick ein, knipste rasch hintereinander drei Bilder mit ganz leicht wechselnder Perspektive, wofür sie sich zentimeterweise nach links schob und sich eine Jeans voller Schnee einhandelte.
    Dann erhob sich der Vogel in die Luft, schwebte über das zugefrorene Meer durch das helle Licht und verschwand.
    Emmaline, die schöne Emmaline in ihrem alten, marineblauen Mantel mit weißer Mütze und Schal, stapfte durch den Schnee auf Mac zu. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange ich noch hier stehen muss, bis du fertig bist oder der dämliche Vogel wegfliegt. Es ist kalt hier draußen.«

    »Ich liebe den Winter.« Wieder hob Mac die Kamera, nahm Emma ins Visier und drückte auf den Auslöser.
    »Nicht! Gott, ich sehe fürchterlich aus.«
    »Nein, süß. Die rosa Stiefel kommen bestimmt gut.«
    »Warum habe ich sie bloß in Rosa gekauft? Was habe ich mir dabei gedacht?« Kopfschüttelnd schloss Emma sich Mac an, und beide gingen zum Haus hinüber. »Ich dachte, du wärst schon drin und würdest Laurel beknien, Frühstück zu machen. Warst du es nicht, die mich vor fast einer Stunde angerufen und was von Pfannkuchen gesagt hat?«
    »Doch, und jetzt können wir Laurel beide bearbeiten, dass sie welche macht. Ich bin hier hängengeblieben. Es ist irre hier draußen. Das Licht, die Geräusche, die Strukturen. Und der dämliche Vogel? Ein Extrabonus.«
    »Es sind minus sieben Grad, und nach den Pfannkuchen werden wir beide den Schnee wegschippen und uns den Arsch abfrieren. Warum kann nicht immer Sommer sein?«
    »Weil wir im Sommer kaum jemals Pfannkuchen bekommen. Höchstens Crêpes, aber das ist nicht dasselbe.«
    Während Emma sich den Schnee von ihren rosafarbenen Ugg-Boots stampfte, warf sie Mac einen kläglichen Blick zu und öffnete die Tür.
    Auf der Stelle roch Mac Kaffeeduft. Sie schleuderte ihre Klamotten in eine Ecke, legte die Kamera behutsam auf dem Wäschetrockner ab und eilte mit großen Schritten hinein, um Laurel so fest zu umarmen, dass ihre Rippen knackten. »Ich habe gewusst, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Ich hab aus dem Fenster gesehen, wie du draußen das Naturkind gespielt hast, und mir schon gedacht, dass du gleich herkommst und um Pfannkuchen bettelst.« Mit
zurückgestecktem Haar und aufgerollten Ärmeln begann Laurel, Mehl abzumessen.
    »Du bist ein Schatz, und das nicht nur wegen deiner Pfannkuchen an verschneiten Wintertagen.«
    »Gut, dann deck mal den Tisch. Parker ist schon auf und beantwortet E-Mails.«
    »Ruft sie den Schneeräumdienst?«, erkundigte sich Emma. »Ich habe heute drei Beratungsgespräche.«
    »Für den Parkplatz. Wir waren uns einig, dass nicht genug Schnee liegt, um die Leute für den Rest herbeizutrommeln. Damit werden wir allein fertig.«
    Emma verzog das Gesicht und machte einen Schmollmund. »Ich hasse Schneeschippen.«
    »Arme Emma«, bedauerten Laurel und Mac sie im Chor.
    »Ihr Biester.«
    »Ich habe eine Frühstücksgeschichte für euch«, verkündete Mac, während sie Zucker in dem Kaffee versenkte, den sie sich

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