Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
älter werden, ändern sie sich. Nun will ich über dies und jenes nachdenken. Eventuell ein paar Wochen, einen Monat. Nichts Ernstes – du musst dich nicht aufregen. Aber auch du wirst älter, und ich möchte dir reinen Wein einschenken. Sonst wäre ich unfair.«
    Deprimiert beobachtete sie, wie die bockige Miene ihrer Tochter von einer neuen Erkenntnis – und schließlich von kaltem Grauen verdrängt wurde. Und dann zog Gigi den schlimmsten aller Schlüsse. »Lässt du dich von Dad scheiden?«
    »O nein, Schätzchen!«, beteuerte Winnie und hoffte inständig, ihre Skepsis würde sich nicht zeigen. »Dein Dad und ich lassen uns nicht scheiden. Wie gesagt, ich brauche nur etwas Zeit, um gewisse Dinge zu überdenken.«
    Der schmollende Teenager verwandelte sich in ein verletzliches kleines Mädchen, und Gigi begann zu weinen. »Lüg nicht, du willst dich scheiden lassen!«
    Da wusste Winnie, sie hätte die Neuigkeit nicht im Parrish Inn verkünden sollen. Aber sie hatte geglaubt, in der Öffentlichkeit würde ihr Entschluss weniger dramatisch wirken. Wieder einmal hatte sie sich geirrt.

    »Meinetwegen, nicht wahr?« Gigis Nase fing zu triefen an. »Weil ich so ein Biest war.«
    »Unsinn, Schätzchen. Mit dir hat’s nichts zu tun.« Winnie fügte nicht hinzu, Gigis Verhalten sei wenig hilfreich gewesen. Stattdessen führte sie ihre Tochter in die Damentoilette, umarmte sie, wischte das verschmierte Augen-Make-up weg und versicherte ihr – und sich selbst –, es sei nur vorübergehend.
    Auf dem Weg in ihr schäbiges Apartment, das die reichste Frau von Parrish, Mississippi, seit zwei Tagen bewohnte, zitterte sie immer noch. Sie schlüpfte in ein T-Shirt und ihre neue blauweiß karierte Pyjamahose und setzte sich an den kleinen Tisch, um ein bisschen Papierkram zu erledigen. Doch sie konnte sich nicht konzentrieren. Schließlich griff sie nach der Zeitschrift Southern Living und las ein paar Rezepte, bis sie merkte, dass sie nicht wusste, für wen sie kochen sollte. Das Telefon läutete. Zweifellos Ryan. Inzwischen würde Gigi ihn über das Gespräch beim Dinner informiert haben, und er war sicher wütend. Wenn sie den Anruf ignorierte, würde sie alles noch schlimmer machen. »Hallo.«
    »Hi, Winnie, wir stehen alle vor dem Haus.« Nicht Ryan, sondern Merylinn. »Komm sofort runter und sperr die Tür auf!«
    Sie hatte gehofft, ein paar Tage würden verstreichen, bevor die Gorgonien von ihrer Übersiedlung erfuhren. »Okay.«
    Während sie nach unten ging, überlegte sie, ob sie ihnen einreden könnte, sie würde nur in diesem Apartment wohnen, um Inventur zu machen. Keine Chance.
    Die Gorgonien sahen aus, als wären sie zu einer Komm-wiedu-bist-Party eingeladen worden – Leeann in fadenscheiniger Caprihose und einem Männerhemd, Merylinn in einer gelben J-Lo-Jogginghose mit passendem Tanktop und Reißverschlussjacke, Heidi in Jeans. Offenbar war Amy an diesem Abend in der Kirche gewesen, denn sie trug ein rosa Kostüm mit weißer Bluse.
    Entschlossen eilten sie die Treppe hinauf und verbreiteten
den Duft schwüler Parfums und unwillkommener Einmischung.
    »Da haben wir was zur Stärkung.« Merylinn zog eine Wodkaflasche und einen silbernen Cocktailshaker aus einer Einkaufstasche in grellen tropischen Farben. »Dem Himmel sei Dank für Amys Blaseninfektionen. Deshalb weiß man immer, wo man Preiselbeersaft findet.«
    »Ja, der hilft mir.« Amy nahm die Saftflasche und ein paar Coladosen aus dem Beutel, weil sie keinen Alkohol trank.
    »Wenn du direkt nach dem Sex mit Clint pinkeln würdest, hättest du keine Beschwerden.«
    Heidi lief in die Küche, öffnete die Schränke und suchte Gläser.
    »Das tu ich doch«, wandte Amy ein. »Leider nützt es nichts.«
    »Sofort danach?« Heidi winkte ihr mit einem Becherglas. »Oder fummelt ihr erst noch ein bisschen rum?«
    »Je nachdem.«
    »Also, ich pinkle immer danach«, mischte sich Merylinn ein. »Trotzdem macht mir meine Blase manchmal zu schaffen.«
    Wenn die Gorgonien einmal losgelegt hatten, ließen sie sich ebenso wenig aufhalten wie Kudzu-Kletterpflanzen. Resignierend sank Winnie auf die durchhängende Couch und fügte sich in ihr Schicksal.
    Leeann zog eine Schachtel Kakao-Windbeutel aus einer Tüte. »Sonst konnte ich keine Schokolade daheim finden. Die Kids haben meine Speisekammer geplündert.«
    Die letzte Notstandssitzung hatte nach Leeanns Scheidung stattgefunden, mit Wodka, Preiselbeersaft und Schokolade.
    Winnie schlug die Beine übereinander.

Weitere Kostenlose Bücher