Frühstück im Bett
Und – verzeih mir, wenn ich deine Gefühle verletze, aber ich hab’s satt, mich immer wieder mit den falschen Männern einzulassen.«
»Blödsinn. Für dich bin ich genau der Richtige. Bei keinem würdest du dich sicherer fühlen als bei mir.«
Der nackte, muskulöse Körper, der sich an ihren presste, drohte sie zu verunsichern. »Was willst du damit sagen?«
»Dass wir uns großartig verstehen. Ich bin sarkastisch und selbstgefällig, du bist dickköpfig und stets bestrebt, andere Leute zu manipulieren.«
»Gesegnet seien unsere Herzen …« Ihr Zeh ertastete den Ring am Stöpsel, und sie versuchte ihn herauszuziehen.
»Genau. Keiner von uns macht sich was vor, was den anderen betrifft. Also werden wir nichts vermasseln.«
Der Stöpsel lockerte sich. »Drei Mal war ich verheiratet – und zwei Mal ist’s in die Hose gegangen.«
»Darin liegt dein Problem. Du warst verheiratet. Bei mir bleibt dir dieser Stress erspart.«
In ihrer Brust breitete sich ein seltsamer Schmerz aus – nicht wegen seiner Weigerung, sie zu heiraten, dieser Belastung würde sie sich nie mehr aussetzen. Aber es bedrückte sie, dass sie nicht fähig war, unkomplizierte, liebevolle Beziehungen einzugehen wie so viele andere Frauen. Höchste Zeit für klare Worte … Die würde sie in Colins verlockender Nähe nicht finden.
Bevor sie zu sprechen begann, stand sie in der Wanne auf. »Mit dir zu schlafen, war das Beste, was mir seit langer Zeit passiert ist. Trotzdem habe ich das Gefühl, ich wäre rückfällig geworden.«
Langsam glitt seine Hand an ihrem Bein empor, hielt in der Kniekehle inne, und seine alte Arroganz kehrte zurück. »Ich bin nicht irgendein Kerl, den du in einer Bar aufgerissen hast.«
»Wenn’s dir auch schwer fällt, das zu glauben …« Sie stieg aus dem Wasser und hüllte sich in ein Badetuch. »Aber ich weiß, wovor ich mich hüten muss. Eine Affäre mit dir kommt nicht in Frage.«
»Für diese Entscheidung ist’s ein bisschen zu spät.«
»Leider warst du unwiderstehlich.«
Das schien ihn nicht zu beschwichtigen, sondern zu erzürnen.
»Und was am schlimmsten ist, soeben wird mir bewusst, dass wir eine nette Freundschaft verbockt haben.«
»Gar nichts haben wir verbockt.« Als er sich erhob, floss Wasser über seinen kraftvollen Körper, und der Kerzenschimmer auf der breiten Brust weckte den Wunsch, wieder mit ihm in die Badewanne zu sinken. »Es ist durchaus möglich, befreundet und verliebt zu sein. Sogar vorteilhaft.«
»Nicht in Sugar Beths Universum.« Er stieg aus der Wanne, und sie trat blitzschnell zurück. »Alles oder nichts – so lautet
meine Devise. Und da ich ohne Höschen vor dir stehe, vier Monate nach dem Tod meines Ehemanns, beweise ich meine beklagenswerte Rückkehr zu alten Fehlern …« Ihre Stimme drohte zu brechen. »Wie sehr mich das deprimiert, kannst du dir gar nicht vorstellen.«
»Bevor er starb, lag er lange im Koma. Übrigens – nach allem, was du mir erzählt hast, würde er dir wohl kaum zumuten, dein restliches Leben in tiefer Trauer zu verbringen.«
»Das spielt keine Rolle. Für mich ist es nicht gut.«
»Vor einer halben Stunde hat’s dir verdammt gut gefallen.«
Er wollte es nicht verstehen. Und so musste sie ihn mit ihrem gesamten Arsenal angreifen. »Es widerstrebt mir, Sex von der Illusion zu trennen, ich könnte mich verlieben.«
Wie der Argwohn in seinem Blick verriet, hatte sie ihn endlich beunruhigt. »Glaubst du wirklich …?«
»Dass ich mich in dich verliebe? Warum nicht? Denk doch an all die Erfahrungen, die ich gesammelt habe. Und wenn das nicht genügt, um dich in die Flucht zu schlagen – mir reicht’s.« Nach einem tiefen Atemzug verkündete sie: »Deshalb gebe ich dir den Laufpass.«
Heißer Zorn verdrängte seine Sorge. »Verdammt noch mal, ich bin keiner deiner idiotischen Spielgefährten. Und ich lasse mich nicht abweisen, nur weil du wieder mal ausrastest.«
»Hast du mir nicht zugehört?«
»Doch. Aber dein dummes Geschwätz beeindruckt mich nicht im Mindesten. Du bist viel zu sehr an Männer gewöhnt, die sich von dir herumkommandieren lassen. Bei mir wirst du’s nicht schaffen.«
»Bald wird dein Verstand wieder funktionieren.«
Colin schlang ein fadenscheiniges Handtuch um seine Hüften und verdarb den wundervollen Anblick, den er bot. »Dieses Drama sollten wir uns ersparen.«
»Um’s noch deutlicher zu formulieren – ich musste schon genug schmerzliche Beziehungen erdulden. So was will ich nie mehr
Weitere Kostenlose Bücher