Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
ein paar Schritte zurückzuweichen, schlug sie nach einem imaginären Insekt. »Was willst du?«

    »Dass du uns etwas Zeit gibst. Ist das zu viel verlangt?«
    »Zeit? Wozu? Ich musste schon drei Verluste erleiden. Vier, wenn man Ryan dazuzählt.« Sie versuchte immer noch, keck und lässig zu wirken. Doch sie fürchtete, ihre Stimme würde einfach nur traurig klingen. »Von den Männern lebe ich. Ich verführe sie mit sexuellen Tricks. Und dann beiße ich ihnen die Köpfe ab, wenn sie schlafen.«
    »Hat Emmett dich auch so gesehen?«
    »Er war die sprichwörtliche Ausnahme, die meine Regel bestätigt.«
    »Um meine verfrühte Enthauptung sorge ich mich nicht. Deshalb solltest du dir auch keine Gedanken darüber machen.«
    »Okay, endlich verstehe ich, warum du mich so hartnäckig bedrängst. Du willst, dass ich mich unsterblich in dich verliebe  – bis ich an nichts anderes mehr denken kann. Und wenn ich mich in ein Häufchen Elend verwandelt habe und dich um ein kleines bisschen Zuneigung anflehe, wirst du mir ins Gesicht lachen und fortgehen. Das hast du von Anfang an geplant, nicht wahr? Deine ultimative Rache für meine Missetat im letzten High-School-Jahr?«
    »O Sugar Beth«, seufzte er, »diese Liebesromane, die du so gern verschlingst …«
    »Jedenfalls wird’s nicht passieren, Kumpel, weil ich lange genug gelernt habe, wie man harte Schicksalsschläge pariert. Und außerdem habe ich das zwanghafte Bedürfnis überwunden, mein Leben ständig auf Schwänze zu konzentrieren.«
    »Sosehr ich deine Wortwahl auch zu schätzen weiß – ich glaube, du hast einfach nur Angst.«
    »Natürlich habe ich Angst!« Ihre Nerven drohten zu zerreißen. »Von Emmett abgesehen, waren alle meine Beziehungen zu Männern die reinsten Katastrophen.« Colin öffnete den Mund, um zu antworten. Doch der Kummer saß zu tief, und sie wollte nichts Positives hören. »Weißt du, was ich mir wünsche? Meinen Seelenfrieden, einen guten Job, ein sicheres
Dach über dem Kopf. Ich möchte Bücher lesen und schöne Musik genießen, mehr Zeit für dauerhafte Freundschaften mit Frauen finden. Wenn ich am Morgen erwache, will ich glauben, ich hätte an diesem Tag eine reelle Chance, glücklich zu sein. Und genau darin liegt das Problem – bevor ich dich wiedersah, war ich nahe dran.«
    Sein Gesicht nahm harte Züge an. Sie wusste, dass sie ihn verletzt hatte. Besser ein abrupter, stechender Schmerz als dumpfe Qualen, die niemals verebbten …
    »Das alles habe ich gründlich satt«, zwang sie sich hervorzustoßen. »Ich sagte dir, ich will dich nicht mehr sehen. Aber das nimmst du nicht ernst. Jetzt musst du dich endlich damit abfinden. Hör auf, mich ständig zu belästigen, begreif ’s endlich und lass mich in Ruhe!«
    Seine Wangen färbten sich aschfahl, in seinen Augen erlosch jeder Ausdruck. »Verzeih mir, ich hatte nicht vor, dich zu belästigen.« Er zog einen braunen Umschlag hinter einer Säule hervor. »Danach hast du gesucht, das weiß ich. Jetzt besitzt du deine eigene Kopie.«
    Verwirrt sah sie ihn davongehen, stolz und hoch aufgerichtet. Kraftvolle Schritte schienen Faulkners Rasen zu verschlingen. »Komm zurück, Gordon!«, rief sie.
    Aber der Hund hatte einen neuen Herrn gefunden und beachtete sie nicht.
    Sie hörte sein Auto wegfahren. Erst jetzt öffnete sie den braunen Umschlag und nahm eine Kopie des Romans »Reflexionen« heraus.

    Dreißig Meilen hinter Oxford hörte Colin die Sirene und schaute auf den Tacho. Achtzig Stundenmeilen – brillant. Seufzend drosselte er das Tempo und hielt am Straßenrand, und Gordon, der auf dem Beifahrersitz lag, hob den Kopf. Das perfekte Ende eines grauenhaften Tages …

    Also fühlte sie sich von ihm belästigt?
    Während er dem Polizisten seinen Führerschein reichte, entsann er sich, dass er diesen Nachmittag ganz anders geplant hatte. Sugar Beth aus der Stadt herauszulocken, war ihm wie eine gute Idee erschienen, Rowan Oak als geeigneter Treffpunkt. Er hatte versucht, sie mit einer privaten Besichtigungstour zu beeindrucken, und gehofft, die Kombination einer romantischen Szenerie und seines persönlichen Charmes würde sie einlullen, und dann könnte er mit ihr über »Reflexionen« reden und ihr alles klar machen.
    Aber er hatte seinen persönlichen Charme überschätzt. Und gegen romantische Schauplätze war sie wahrscheinlich seit ihrem einundzwanzigsten Geburtstag immun. Jedenfalls hatte er ihr sein Buch nicht einfach in die Hand drücken, sondern behutsam erklären

Weitere Kostenlose Bücher