Frühstück im Bett
Gemima Books nicht nur gemütlich, sondern auch gut sortiert. An den Fächern hingen kleine Karten mit Jewels handgeschriebenen Kommentaren zu Neuerscheinungen. Bequeme Sessel luden die Kunden ein, Platz zu nehmen und in Büchern zu blättern. Nur die Kinderabteilung wirkte vernachlässigt. »Was für ein toller Laden …«
»Ja, ich bin sehr glücklich hier. Trotz aller Touristen, die über uns herfallen, ist Parrish zu unbedeutend, um die großen Reisebüros zu interessieren.«
»Wie bist du denn auf den Namen Gemima Books gekommen?«
»›Jewel‹ bedeutet ›Juwel‹ oder ›Gemme‹.«
»Aber – Gemima?«
»Nun, diese Wortschöpfung stammt von mir. Ich interpretiere gern afroamerikanische Ikonen. Ursprünglich wollte ich den Laden ›Mammi’s‹ nennen. Mit i. Aber da flippte meine Mutter aus. Und so verband ich die beiden Begriffe miteinander. Übrigens, danke für deinen Beileidsbrief nach Moms Tod.«
Eine Zeit lang unterhielten sie sich über Bücher. Jewel bevorzugte sozialkritische Romane. Aber sie war nicht so snobistisch, das besonders zu betonen. Sugar Beth hätte ihr am liebsten den ganzen Tag Gesellschaft geleistet. Als mehrere Kunden hereinkamen, sprach Jewel alle, außer den Touristen, mit ihren Namen an. Etwas später meinte sie, Sugar Beth müsse unbedingt ein Buch von einem hispanischen Autor lesen, und wies auf eine neue Schriftstellerin hin, deren Liebesroman sich zweifellos zum Bestseller entwickeln würde. Sugar Beth fand es einfach wundervoll, mit jemandem zu reden, der ihr nicht feindselig begegnete. Beinahe wäre sie Jewel um den Hals gefallen und hätte sie um ihre Freundschaft gebeten. Daran erkannte sie, wie die Einsamkeit einen fertig machen konnte.
Jewel packte die Bücher für Sugar Beth ein und lächelte schelmisch. »Sag Colin, er soll die Georgette-Heyer-Werke in vollen Zügen genießen.«
»Klar …« Sugar Beth spielte mit dem Schulterriemen ihrer Tasche, nahm das Paket von einer Hand in die andere und bemühte sich um einen möglichst beiläufigen Ton. »Wenn du dich mal langweilst und eine Tasse Tee trinken willst – ruf mich an.«
»Okay.« Die Antwort klang nicht besonders enthusiastisch, aber auch nicht unfreundlich. Sugar Beth hatte jedoch mal gehört, dass manchmal Wunder geschehen würden – wenn sie auch niemals davon zu profitieren schien.
Als sie ins Auto stieg, schaute sie auf ihre Uhr. Sie müsste eigentlich noch einiges erledigen. Aber sie war viel zu lange in der Buchhandlung geblieben. Also beschloss sie, die restlichen Besorgungen auf den nächsten Tag zu verschieben.
Wie sich herausstellte, eine kluge Entscheidung – denn Seine Gnaden wanderte rastlos in seiner Residenz umher und wartete voller Ungeduld auf die Rückkehr der schönen Haushälterin.
»Du bist schamlos!«, stieß er wütend hervor.
»Unsinn! Das sagst du nur, weil ich deine
Pferde angetrieben habe«, antwortete sie.
Die drei Ehen der Grand Sophy, von Georgette Heyer
7
W o zum Teufel waren Sie?« Colin stelzte in die Küche, dicht gefolgt von Gordon.
Seufzend stellte Sugar Beth die Einkaufstüten auf die Theke. »In der Stadt – um die Befehle Eurer Lordschaft auszuführen.«
»Sie haben meinen Wagen benutzt.«
»Dachten Sie, ich würde zu Fuß gehen?«
»Nein, aber ich hatte erwartet, Sie würden Ihr eigenes Auto nehmen.«
»Ihres gefällt mir besser.«
»Natürlich.« Colin richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »So wie mir Ihr roter Camaro gefiel, in dem Sie zur Schule fuhren. Trotzdem habe ich niemals gewagt, einfach reinzusteigen und davonzubrausen.«
»Hätte ich den Schlüssel stecken lassen, wären Sie der Versuchung sicher erlegen. Ihre Schrottlaube war ja geradezu peinlich.«
»Das einzige Vehikel, das ich mir leisten konnte«, erwiderte er, nahm seinen Autoschlüssel von der Theke und steckte ihn ein. »Wo ist mein Lunch?«
»Eigentlich nahm ich an, berühmte Schriftsteller würden ihren Lunch trinken.«
»Heute nicht. Es ist zwei Uhr, und bisher bekam ich nur Kaffee und kalte pochierte Eier.«
»Hätten Sie meinen Rat befolgt und die Eier sofort gegessen, wären sie nicht kalt geworden.«
»Ersparen Sie mir die dummen Sprüche eines frechen Dienstboten.«
»Okay.« Sugar Beth knallte eine Reispackung auf die Theke. »Verschwinden Sie, verdammt noch mal, lassen Sie mich in Ruhe, und ich bringe Ihnen den Lunch, sobald er fertig ist.«
»Schon am ersten Tag so feindselig?«, fragte er eisig.
»Feindselig oder frech – das ist alles, was
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