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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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noch häufiger bei ihnen zu liegen und wach zu bleiben, um zu beobachten, ob einer der beiden womöglich nachts abhaut und warum.
    Jäh werde ich aus meinen Tagträumen gerissen, als wir vor der Hebammenpraxis anhalten. Sofort bekomme ich Angst, dass Mama mich dort abgibt, damit sie endlich ungestört schlafen und arbeiten kann, und ich schaue Mama fragend an, doch sie trägt mich diensteifrig in einen Raum mit Bildern von nackten dickbäuchigen Frauen an den Wänden.
    Die schämen sich auch für nichts, bemerke ich entsetzt, aber Mama scheint damit klarzukommen, denn sie nimmt sich gelassen eine Matte und legt mich in die Baby-Ecke unter ein ayurvedisches Teebeutel-Mobilé mit Klangschalenspielenden Eichelmännchen dran, die so aussehen, als hätten sie auch keinen Bock auf ihren Job.
    Dann geht die Tür auf, und Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter marschiert so elegant in den Raum wie ein Yeti mit Bandscheibenvorfall.
    Schweißtropfen benetzen meinen kahlen Schädel und tropfen auf die gummierten Turnmatten, die nach dem Transpirier-Ergebnis pubertierender Justin-Bieber-Fans riechen.
    Wenn ich hier mitmache, werde ich schrumpfen und von der Hebamme zurück in den Mutterleib gestopft, doch ich will da nicht wieder hin und schreie, dass Edward Munch seine Freude daran gehabt hätte.
    Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter teilt nun Hocker aus, die aus irgendeinem harten Material sind, und befiehlt sensibel brüllend: »Die Mütter turnen, und die Babys entspannen sich, hopphopphopp.«
    Dabei lacht sie so gackernd, als wolle sie allein einen 24-Stunden-Tag auf einer Hühnerfarm synchronisieren.
    Entweder hat sie ihren Eisprung, oder sie ist gerade verlassen worden, denke ich heimlich, doch Frau Wiebkötter kann Gedanken lesen, kommt auf mich zu und flüstert eindringlich: »Entspannen! Los! Komm mal her, du kleiner Scheißer!«
    Nur nicht auf den Arm, denke ich, und höre augenblicklich auf zu schreien.
    Interessante Pädagogik.
    Zufrieden zieht sie eine selbstgebatikte Tunika von dem Flipchart und zeichnet darauf mit festem Strich detailliert und in Farbe die weiblichen Geschlechtsmerkmale.
    Ich fühle mich wie im Pornokino. Man sieht alles.
    Die Frauen schauen wie gebannt zu, grinsen und fragen, wo denn nun endlich der G-Punkt sei.
    Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter schreit: »Ihr seid doch nicht zum Spaß hier!«, und reduziert die erotische Höhle auf ein paar Muskelstränge.
    Die Männer an den Fenstern hören auf zu stöhnen und tauschen weiter Panini-Bilder.
    Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter nötigt jede Mutter auf einen Hocker, sagt: »Wir machen jetzt die Tick-Tack-Übung«, und brüllt wie von der Tarantel gestochen: »Scheide, After und Harnröhre sanft in sich reinziehen, loslassen, wieder anspannen, loslassen, anspannen, loslassen, stellt euch vor,ihr seid die Obstpolizei und müsst einen überreifen Pfirsich vorm Fallen retten.«
    Die Mütter stehen unter Schock und arbeiten wie Galeerensklaven. Das Verrückte daran ist: Man sieht NICHTS. Nur der verbissene Gesichtsausdruck verrät es. Die Ernte ist hart.
    Aber Gudrun ist offensichtlich noch nicht zufrieden. Sie zeigt nun Bilder von Gebärmüttern, die unten aus Frauenkörpern herausragen. Anschaulich zeichnet sie ein paar sonnengelbe Tröpfchen unter das Modell und schreit drohend: »Und das ist nicht Tröpchen für Tröpchen Qualität – nein, steter Tropfen höhlt den Stein, haha.«
    Die Mütter ziehen wie verrückt ihre Vaginalmuskeln zusammen und beteuern, dass sie von nun an nie mehr etwas anderes tun wollen. Nur Mama stöhnt und sagt, sie käme sich vor wie einer dieser roten Pömpel, der verstopfte Klos bearbeite.
    Alle lachen, nur die Hebamme nicht.
    Nach einer halben Stunde verlangen die Mütter eine Pause, doch Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter malt nun große Lachen auf den Flipchart. Daneben zeichnet sie George Clooney, malt einen roten Kreis drumherum und streicht ihn quer durch. Die Frauen kreischen entsetzt, traktieren ihre Scheidenmuskulatur, als gäbe es einen Castingwettbewerb zu gewinnen und stammeln: »Pfirsich, Pfirsich, Williams Christ.«
    Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter lacht befriedigt, haut einmal kräftig auf die Klangschale und schreit: »Das war’s, vielen Dank, meine Damen, bis nächste Woche macht ihr das jeden Tag fünfhundert Mal, und denkt an den Pfirsich.«
    »Bis dahin ist der Mus«, erwidert Mama, während ich mich im Teebeutel-Mobilé verheddere und spontan meine Geschlechtsumwandlung plane.Ich kann es kaum erwarten,

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