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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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ganz erstaunlich fände und vielleicht heute noch ins Atelier fahren würde, um diese überaus interessante Information in einem Bild zu verarbeiten, denn sie habe bald ihre Vernissage zum Thema »Inner-und außerfamiliäre Beziehungen und die Farbe Blau«.
    Danach trinkt sie wohl aus lauter Konfusion einen Brombeerblättertee mit Wiebke mit, und die beiden quatschen über Kompressionsstrümpfe, Windelsorten und das Pro und Kontra von Rückenmarksnarkosen.
    ~
    Papa kommt jetzt häufig mittags zum Essen vorbei, bevor er wieder zurück in sein Tonstudio geht. Ich hoffe, dass er auch heute da ist, denn ich habe gerade meinen Mittagsschlaf beendet und schreie ein bisschen, damit er mit mir spielt. Nebenan antworten Papa und Mama mit Lauten aus der neolithischen Steinzeit.
    Finde das albern und schreie lauter.
    Sofort geht die Tür auf, und Mama kommt rein.
    Untenrum nackig.
    Und das mitten am Tag. Außerdem ist sie knallrot im Gesicht, so wie das Gummiboot, von dem Opa immer singt. Kein Wunder, wenn man so brüllt, denke ich, und ich will wissen, was da drüben los ist.
    Teddy grinst, und auch Mama lächelt komisch und fragt sofort nach meiner Nase.
    Das können nur die Wechseljahre sein.
    Will Papa umgehend fragen, ob man da was tun kann, aber der steht unter der Dusche.
    Mama rauscht wieder hinaus, und ich flüstere Teddy zu:
    »Stell dir vor, was ich gerade herausgefunden habe!«
    »Was denn?«, will er wissen.
    »Was Unangenehmes«, antworte ich und erröte. »Ich sage es nicht gern, aber ich habe nicht nur keine Haare auf dem Kopf, sondern untenrum auch nicht. Mama hingegen hat überall welche. Ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen.«
    Teddy lacht und erwidert: »Dein Papa hat neulich gesagt, sie habe sogar welche auf den Zähnen.«
    »Na so was«, wundere ich mich, »die habe ich aber noch nie gesehen. Ich kenne nur die an den Beinen und unter den Armen. Die sind aber nicht immer da. Genauso wie die untenrum.«
    »Haare kommen und gehen eben wie Ebbe und Flut«, versucht Teddy mich zu trösten, »nur ich habe immer ein schönes glänzendes Fell.«
    »Die kommen und gehen wohl eher wie die Zeugen Jehovas«, erweitere ich frustriert unser Spektrum der Bildvergleiche, damit ich wenigstens intellektuell mithalten kann, »aber nicht zu mir.«
    Teddy streicht mir mitleidig über den Kopf.
    »Nein, ehrlich«, sage ich trotzig, »Mama rasiert sie sich dauernd ab, aber am nächsten Tag sind wieder welche da. It’s magic.«
    Teddy hat nun genug von dem Thema und resümiert: »Babys haben so was eben noch nicht.«
    Das glaube ich ihm nicht und vermute, dass ich eine Haarallergiehabe und Mama aufpasst, dass keins mit mir in Berührung kommt.
    Levke-Fee kriegt ja auch kein Pony.
    ~
    Oma passt heute auf mich auf, weil Mama noch mit Papa ins Atelier muss, um die letzten Bilder für die Vernissage einzupacken. Sie hat ein Kinderbuch dabei, und Mama meckert sofort, das sei doch erst für Zweijährige, das sei doch viel zu früh für mich.
    Oma kontert, ich habe doch auch schon Wimmelbücher, und ob Mama es ihrer Tochter etwa nicht zutrauen würde, sich ein paar Bilder anzuschauen, und sie könne ja auch wieder gehen.
    Nein, nein, es sei schon gut, beschwichtigt Mama meine Großmutter, und dass sie jetzt losmüsse.
    Oma setzt ihr Hütchen ab, nimmt mich auf den Schoß und zeigt mir das Bobo-Buch.
    Schlechte DJs interessieren mich nicht, will ich rufen, aber ich lasse mich von Omas Begeisterung anstecken, die sagt, dass der Protagonist Bobo Siebenschläfer heiße und von nun an mein Freund sei.
    Ich erwarte also einen gutgebauten zärtlichen Jungen mit handwerklichem Geschick und Einfühlungsvermögen in die weibliche Psyche, doch auf allen Bildern sieht man nur Nagetiere, die einkaufen, schwimmen gehen oder auf Staubsaugern sitzen. Vielleicht ist das ein Suchbild, denke ich, und schaue Oma fragend an.
    Oma lächelt und behauptet, das Buch sei toll, weil der Bobo genau das Gleiche erlebe wie ich.
    Wieso soll ich das dann vorgelesen kriegen, frage ich mich verwundert, das muss man doch nicht vertiefen. Bis jetzt erlebeich immer noch selber, da brauche ich keinen Bobo für, und ähnlich sieht der Nager mir auch nicht.
    Teddy kennt Bobo Siebenschläfer offensichtlich schon länger und scheint ihn nicht besonders zu schätzen, denn er erklärt trocken: »Ach weißt du, Mia, Bobo ist ein leicht bekleidetes Felltier, das sich nie bedankt und immer heult, wenn Papa geht – total öde.«
    Hilflos heule ich auch und spucke meinen Nucki

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