Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
Geschäft?«
Dieses Mal bin ich allerdings besserer Dinge, denn auf der letzten Party hatte ich Glück. Noch kurz vor dem Nach-Hause-Gehen hat mich ein Mädchen angesprochen, und ich habe sie mitgenommen. Sie war hübsch und reich, aber auch ziemlich besoffen. Nach dem Sex wollte sie gehen. Ich habe nach ihrer Nummer gefragt, aber sie hatte eine Ausrede parat und verschwand. Auch gut, dann war es eben nur ein One-Night-Stand. Ich war überrascht, denn die Frauen im So-Ho Rooms sind nicht meine Liga. Dort tummelt sich nur die Elite Moskaus. In den zwei Jahren, die ich dort Partys veranstalte, habe ich noch nie ein Mädchen von dort mit nach Hause genommen. »Aber ein blindes Huhn findet eben auch mal ein Korn«, denke ich und grinse, als ich diesen Abend an der Bar stehe und mir meinen zweiten Drink bestelle.
Es ist drei Uhr am Morgen. Ich bin todmüde und will nur noch ins Bett. Gerade haben wir die Abrechnung hinter uns gebracht, der Umsatz war bescheiden. An der Bar steht noch ein Kanadier, den ich kenne.
»Komm, trink noch einen mit mir«, lallt er.
» O.K. , warum nicht? Noch einen Absacker vor dem Nach-Hause-Gehen.«
Wir reden ein bisschen. Neben uns stehen zwei Edelnutten, die der Kanadier im Auge hat. Ich checke die Tanzfläche, denn dort ist noch etwas los. Ein paar Mädchen tanzen ausgelassen mit zwei Jungs. Eine davon schaut zurück und grinst. Sie trägt ein rotes Sommerkleid, das ganz schön teuer aussieht.
»Wieder so ein Rich Kid«, denke ich und widme mich wieder dem Kanadier. Als ich mich nach ein paar Minuten wieder zur Tanzfläche drehe, grinst das Mädchen immer noch. Sie geht an ihren Tisch, holt ihren Drink und läuft zielstrebig auf mich zu.
»Enchanté«, sagt sie.
»Freut mich auch, dich kennenzulernen. Wie heißt du?«
»Ich bin Chloé und komme aus Frankreich«, antwortet sie.
»Aha. Was bringt dich nach Moskau?«
»Ich bin Ballerina!«, sagt sie stolz. »Wir waren die letzte Woche hier für ein Gastspiel am Bolschoi und feiern heute unseren letzten Abend.«
Bei dem Stichwort »Ballerina« bin ich sofort ein bisschen desinteressiert, denn mit diesem Begriff verbinde ich immer noch Julia, Schmerz und Drama. Sie merkt das und flirtet umso mehr mit mir. Mein Drink ist leer, also bestelle ich mir noch einen, um zu sehen, wo das hinführt, denn eigentlich ist Chloé ganz nett. Aber sie wiederholt den Begriff Ballerina mehrmals und denkt, dass sie damit bei mir Eindruck schinden kann. Als es mir zu viel wird, sage ich: » O.K. , O.K. , ich hab’s verstanden. An Ballerinen bin ich gewöhnt, meine Ex ist Ballerina am Bolschoi, und ich kenne die halbe Company.« Ich merke, dass das ein bisschen grob war, und schiebe noch ein »Aber ich find dich trotzdem süß!« hinterher.
»Wo wohnst du?«, fragt sie. Ich weiß nicht, wie oft ich diese Frage schon gehört habe, aber sie ist ein sicheres Indiz dafür, dass das Mädchen darüber nachdenkt, mit zu mir nach Hause zu gehen. »Das gibt’s nicht!«, denke ich. Zweimal hintereinander habe ich Glück im So-Ho Rooms. Irre.
»Ich wohne zehn Minuten von hier. Im Zentrum«, antworte ich. Danach folgen einige Minuten Small Talk und Flirt.
»Ich muss morgen früh um acht Uhr dreißig zum Frühstück im Hotel sein, und danach fahren wir gegen neun Uhr zum Flughafen«, sagt Chloé irgendwann. Ich schau auf die Uhr und sehe, dass es schon fast vier ist.
»Worauf warten wir dann?«, frage ich sie und schaue ihr dabei tief in die Augen. »Gehen wir zu dir oder zu mir?«
Sie ist sichtlich geschockt von meiner Direktheit, aber ich bin müde und habe keine Lust mehr auf Spielchen. »Wir können natürlich noch ein paar Drinks nehmen und reden, aber das geht alles von unserer Zeit ab, mit der wir was Besseres anfangen könnten. Lass uns keine Minute mehr verschwenden. Ich will dich!«
Sie starrt mich an. Dann lösen sich die Gesichtszüge, und sie grinst. »Du hast recht. Fahren wir zu mir ins Hotel.« Danach küssen wir uns. Die anderen aus ihrer Gruppe sehen das und sind überrascht. Zwei von ihnen kommen herüber und reden mit uns. Sie grinsen und sagen: »Was in Moskau passiert, das bleibt in Moskau.«
Später erfahre ich, dass Chloé in Paris lebt, verheiratet ist und ein Kind hat. Die anderen beschließen, sich mit uns ein Taxi zu teilen.
»Ich habe noch eine Flasche Champagner«, sagt Chloé.
»Cool, die killen wir!«, antworten die anderen. Ich rolle nur die Augen, denn mein Plan sah anders aus.
Chloé hat ihr eigenes Zimmer, aber wir sind
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