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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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eine Drehung vor ihm zu vollführen, um ihr pfirsichfarbenes Seidenkleid mit dem Überzug aus ungebleichter Spitze zur Geltung zu bringen. Aber er hatte ihr nur einen kurzen Blick geschenkt, bevor er dem Garderobier sein Cape und den Hut reichte und ein Programmheft in Empfang nahm.
    Wie schade, dass er. das Cape und den Hut ablegen musste. Der schwarze Überwurf mit dem weißen Satinabsatz hatte ihm etwas Dramatisches, Gefährliches verliehen. Doch nun sah er in seiner schwarzen Hose, dem Cut und seiner weißen, bestickten Weste überwältigend attraktiv aus.
    Während er neben ihr saß, richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Programmheft, das er in ordentliche, kleine Rechtecke faltete.
    Vielleicht wäre sie doch besser mit Damien gegangen, um sich mit seinen Freunden zu treffen ... aber andererseits war Max genau dort, wo sie ihn haben wollte.
    Sie nahm sich vor, ihn mit ihrem Charme, ihrem sicheren Auftreten und ihrer Reife zu beeindrucken. Und doch fühlte sie sich durch sein Schweigen verunsichert. Sie blickte sich um, seufzte und sagte mit betonter Nonchalance:«Ich frage mich, ob die Dudleys ihren Ball abgesagt haben.«
    »Vielleicht haben sich alle entschieden, die Oper zu besuchen«, sagte LadyLou.
    »Aber nur, weil Jillian ihre Absicht geäußert hat, hierherzukommen«, erklärte Bruce hinter ihnen. »Sie scheint in dieser Saison den Ton anzugeben.«
    Jillian drehte sich zu ihm um und lächelte ihm zu. Sie war erleichtert, dass Damien so umsichtig gewesen war, ihn in ihre Loge zu bitten. »Bruce, wie schön, Sie zu sehen.« Ihr Lächeln verschwand aber, als ihr die Bedeutung seiner Worte langsam klar wurde. »Was wollen Sie damit sagen? Was soll das heißen, ich gebe den Ton an?«
    »Schauen Sie sich doch einmal um«, empfahl ihr Bruce mit sanfter Stimme. »Was sehen Sie?«
    »Dieselben Gesichter, die ich gestern nacht und heute nachmittag gesehen habe.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, warum sie hier sind?«
    »Sie mögen die Oper eben auch gern«, murmelte sie.
    »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte Bruce mit einem amüsierten Tonfall. »Aber eigentlich sind sie wegen Ihnen hier. In meinem Club war das Hauptgesprächsthema heute die Frage, ob man den Ball der Dudleys besuchen oder hierherkommen sollte. Und da Sie Ihre Absicht verkündet hatten, den >Barbier von Sevilla< zu sehen, fanden die anderen wohl, dass die Oper die größere Anziehungskraft besitzt.«
    Jillian starrte Bruce für einen Augenblick wortlos an und ließ ihren Blick dann über die Besucher des Theaters gleiten. »Ach du liebe Güte«, sagte sie, und das Blut schoss ihr in die Wangen.
    Max zerdrückte das Programmheft mit seiner Hand und setzte sich gerade hin. »Wie es scheint, könnte Jillian
    die Absicht äußern, von einer Klippe zu springen und alle würden sich in einer Reihe aufstellen, um ihr zu folgen.«
    »Das ist ja lächerlich, Max«, sagte Jillian und fragte sich, woher sein plötzliches Interesse an ihrer Unterhaltung kommen mochte. Bis zu dem Moment, wo Bruce aufgetaucht war, hatte er sich auffallend distanziert verhalten. Sie blickte von Bruce zu Max und dann wieder zu der Versammlung von Junggesellen unten im Parkett. Plötzlich fiel ihr auf, dass Max auch schon die ganze Zeit hinunter gestarrt hatte.
    »Warst du heute nachmittag im Club, Max?« erkundigte .sie sich.
    »Ja, das war ich«, erwiderte er kurz.
    »Oh«, sagte sie, und ein Gedanke begann, sich in ihrem Kopf zu formen. »Sie hatten mir gar nicht gesagt, dass Sie heute abend auch die Oper besuchen wollten, Bruce.«
    »Bruce, hast du vor, während der Vorstellung im Türrahmen stehenzubleiben?« warf Max ein.
    »Das war auch ursprünglich nicht meine Absicht. Aber dann wurde mir bewußt, wie interessant die Vorstellung sein würde«, beantwortete Bruce Jillians Frage, als hätte Max überhaupt nicht gesprochen.
    »Ich bitte. darum, dass ein weiterer Stuhl gebracht wird«, sagte LadyLou. »Bruce soll uns während der Vorstellung Gesellschaft leisten.«
    »Wie schön«, sagte Jillian. »Das wollte ich gerade auch vorschlagen.«
    Aus den Augenwinkeln heraus konnte Jillian erkennen, wie sich Maxens Mund zu einer schmalen Linie verzog. Der Stuhl wurde gebracht, und sie rückte mit dem ihren näher an Max heran, wodurch er zwischen ihr und der Wand eingeklemmt wurde. »Schauen Sie, Bruce«, sagte sie und deutete auf ihre linke Seite. »Hier ist genug Platz für Sie.«
    »Ich glaube, er hätte hier drüben mehr Platz«, wandte LadyLou ein, warf Jillian einen

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