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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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Differenzielle Psychologie als Teilbereich der Psychologie beschäftigt sich mit den Unterschieden zwischen Individuen oder Gruppen. Es werden dabei nicht nur die Differenzen zwischen zwei oder mehreren Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt betrachtet, sondern auch unterschiedliche Verhaltensweisen einzelner Personen in verschiedenen Situationen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Die Differenzielle Psychologie versucht, Antworten auf die Frage nach den Ursachen solcher Unterschiede zu finden. Und auf die Frage, wie sich diese Differenzen durch Training oder Veränderungen der Umwelt beeinflussen lassen. Ziel ist eine möglichst hohe Übereinstimmung zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen des betreffenden Menschen und den Anforderungen, die an ihn gestellt werden – als Teil einer Firma, einer Mannschaft, einer Familie.
    In den letzten 20 Jahren hat sich in der Persönlichkeitspsychologie die Auffassung durchgesetzt, dass sich die wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften angemessen durch das so genannte Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit abbilden lassen. Dieses Modell geht von fünf Faktoren zur Beschreibung der Persönlichkeit eines Menschen aus, den sogenannten Big Five (nach Lewis Goldberg).
    1 . Extraversion 6
    2 .Verträglichkeit
    3 .Gewissenhaftigkeit
    4 .Emotionale Stabilität und Neurotizismus 7
    5 .Offenheit für Erfahrungen
    Zahlreiche Wissenschaftler bezeichnen die fünf Persönlichkeitsfaktoren als stabil und universell, sie gehen von einer unbeeinflussbaren Basis der Big Five aus. Die Big Five dienen also der Definition und der Beschreibung der menschlichen Persönlichkeitsmerkmale. Außerdem kann man durch sie neue Erkenntnisse gewinnen: So können die fünf Faktoren für anwendungsorientierte Zwecke herangezogen werden wie für die Eignungsdiagnostik und die Analyse von Persönlichkeitsstörungen. Geht es um Erfolg im Beruf und um Teamfähigkeit, gilt unter den Big Five die Gewissenhaftigkeit als dominierendes Kriterium, zum Teil auch die emotionale Stabilität. Wer allerdings versucht, das (Team-)Verhalten eines Menschen vorherzusehen, sollte sich darüber sein Bild vor allem aus vergangenen, vergleichbaren Situationen machen. Also daraus, wie sich jemand in zurückliegenden, ähnlichen Situationen verhalten hat. Denn die Bedeutung der jeweiligen Situation ist dabei von großer Relevanz, sie ist für das Verhalten von Menschen ebenso maßgeblich wie die Persönlichkeitsstruktur.
    Das Kräfteverhältnis zwischen der handelnden Person und dem Einfluss der Umwelt, in der sie agiert, wird in der Wissenschaft unterschiedlich bewertet. In den psychologischen Handlungstheorien nimmt eine Person eine aktive Rolle in der Wechselwirkung von Person und Umwelt ein. Hier lautet die These: Jede Person interpretiert, wählt und formt Situationen gemäß ihrer Persönlichkeitsstruktur. Menschen gestalten ihre Umwelt in Abstimmung mit ihren Bedürfnissen, Werten und Interessen, wobei die Umwelt wieder auf die Menschen zurückwirkt und diesen Identität und Sinn vermittelt. Persönlichkeitsfaktoren können die Wirkung von Situationsfaktoren stark beeinflussen, sie können sie sowohl verstärken als auch dämpfen.
    Wie können diese Erkenntnisse nun im Sinne effizienter, ergebnisorientierter und vor allem emotionaler Führung eingesetzt werden? Wer unter Führung vor allem die Beziehung zwischen Menschen versteht, muss die Personen, welche er zu führen hat, in der Unterschiedlichkeit ihrer Persönlichkeitsstrukur erfassen, sich auf diese Unterschiede einlassen und sie analysieren – um dann differenziert mit ihnen umgehen zu können. Besonders in emotional aufgeladenen Situationen, bei Stress oder Konflikten im Team, ist das Differenzieren eine unabdingbare Voraussetzung intelligenter Problemlösung. Aber auch für die Bereiche der Motivation, der Emotionalisierung, des Begleitens und nicht zuletzt der Kommunikation gilt: Differenziertes Vorgehen ermöglicht es, jeden Einzelnen adäquat zu führen, zu begleiten und zu entwickeln. Mittel- und langfristig wird nur so jeder Einzelne für das Team sein Bestes geben.

    6 Der Begriff der Extraversion (synonym: Extroversion) geht auf den Psychoanalytiker Carl Gustav Jung zurück. Umgangssprachlich wird auch häufig vom » extravertierten (extrovertierten) Typ « gesprochen. Damit sind jene Menschen gemeint, die sich in ihren Verhaltensweisen stark nach außen wenden und auch schneller wahrgenommen werden.
    7 Emotionale Stabilität und der sogenannte Neurotizismus

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