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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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Fußballnationalmannschaft unter Klinsmann, deren WM-Tauglichkeit auch von Fachleuten nach der schon erwähnten 1 : 4-Niederlage in Italien ernsthaft in f rage gestellt wurde, ist allen Interessierten noch im Gedächtnis. In solchen Momenten haben Führungspersönlichkeiten die Pflicht, nach außen »dicht zu machen«. Und sich nach innen zu öffnen.
    Beginnen wir mit dem »Dichtmachen«. Führungspersönlichkeiten haben die Pflicht zur Abschottung, sich selbst, aber vor allem auch dem Team zuliebe. Sie würden sofort an Autorität einbüßen, sobald der Verdacht entsteht, dass die gemeinsame Arbeit aufgrund äußerer Einschätzungen beeinflusst wird. Die Botschaft nach innen wie nach außen muss lauten: Die Strategie, der Weg hin zum gemeinsamen Ziel, wird ausschließlich im inneren Zirkel der Entscheidungsträger bestimmt – und gegebenenfalls korrigiert.
    Das alles ist jedoch kein Plädoyer für ein kompromissloses »Weiter so« nach Niederlagen, Rückschlägen oder Einbrüchen aller Art. Womit wir bei der notwendigen Offenheit nach innen wären: Fehler rechtzeitig zu erkennen und zu korrigieren gehört zu den notwendigen Fähigkeiten jeder Führungspersönlichkeit. Wer sich diese Fähigkeit erhalten will, darf nicht ständig externe Einschätzungen sondieren. Wie an anderer Stelle beschrieben, braucht jeder Leader einen Kreis von Menschen, auf deren Rat er hört, deren Kritik er annimmt, denen er vertrauen kann. Diese Menschen begleiten ihn und das Projekt über die gesamte Dauer, sie identifizieren sich mit der Arbeit des Teams und erhalten sich trotzdem die Perspektive des Außenstehenden. Eine ihrer wichtigsten Eigenschaften ist die Verlässlichkeit. Wer solche vertrauenswürdigen Partner hat, kann andere Einflüsterer ignorieren.
    Mit dieser Strategie schützen Führungskräfte sich selbst vor Autoritätsverlust und ihr Team vor Verunsicherung. Sie sind also, wieder einmal: Vorbild. Manchmal bedarf es aller dings rigoroser Maßnahmen, um diese Vorbildfunktion durch zusetzen. Gerade jüngere Teammitglieder davon zu überzeu gen, dass ausschließlich die Meinungen innerhalb der Gruppe relevant sind, und sie dadurch davon abzuhalten, auch außerhalb der Gruppe nach Feedback zu suchen, ist sehr schwer – widerspricht dieser Ansatz doch dem Drang des Menschen nach Selbstvergewisserung und Selbstbestätigung. Der Appell an die Unabhängigkeit und an das Selbstwertgefühl hilft oft wenig.
    Wer äußere Einflüsse verhindert, erhöht für sich und das Team den Erfolgsdruck. Tritt der Erfolg ein, wird beim nächsten Mal weniger Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Tritt am Ende des langen, abgeschotteten Weges der Erfolg nicht ein, werden charakterstarke Führungspersönlichkeiten dafür die Verantwortung übernehmen.

Trainer brauchen Trainer: Professionelle Unterstützung im Hochleistungsbereich
    An vielen Stellen in diesem Buch begegnet der Leser einem für meine Einstellung zu Führung und Höchstleistung charakteristischen Phänomen: dem Lernen. Durch die Schilderung der einzelnen Etappen meiner Karriere könnte dabei fast der Eindruck entstehen, der junge Trainer Bernhard Peters sei – lediglich gesteuert von seinen unkontrollierbaren Emotionen – auf seine Spieler regelrecht losgelassen worden. Erst mit den Jahren habe sich dieser wilde Trainer dann zu einer Führungsfigur entwickelt, die in der Lage war, zivilisiert mit sich und ihrer Umgebung umzugehen. Das war natürlich nicht so, wie ich im ersten Kapitel ja ausführlich darstelle. Und trotzdem enthält, wie so oft, jede Zuspitzung einen wahren Kern.
    So ist es richtig, dass ich mich im Lauf meiner Karriere weiterentwickelt und (über mich) gelernt habe. Darin unterscheide ich mich nicht von den meisten anderen Menschen, ob sie nun Führungskräfte sind oder nicht. Im Unterschied zu anderen aber habe ich das Lernen bewusst forciert, mich mit Experten umgeben, die mir in ihren Fachgebieten überlegen waren, habe diverse Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen ausprobiert und mein eigenes Tun, vermutlich auch häufiger als andere, kritisch hinterfragt. Ich bin dabei zu der Überzeugung gelangt: Trainer brauchen Trainer. Darüber, wie und wo man diese Führung findet, also um professionelle Unterstützung im Hochleistungsbereich, soll es in diesem Abschnitt gehen.
    Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, der Trainerberuf basiere vorrangig auf Erfahrungswissen, kann ich hier deutlich sagen: Ein Sport wie das Hockey ist in so vielen Bereichen einer rasanten

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