Fünf Freunde Auf Der Felseninsel
es hier unten«, stöhnte Anne. »Ich ziehe jetzt bald meinen Mantel aus.«
Tim hatte Kopf und Schultern in einen Kaninchenbau gesteckt. Er scharrte heftig und warf stoßweise eine Menge Dreck hinter sich hoch.
»Vorsicht! Kommt Tim nicht zu nahe, wenn ihr nicht im Dreck begraben werden wollt!« rief Dick. »He, Tim - ist ein Kaninchen diese schwere Arbeit wirklich wert?«
Anscheinend doch; denn Tim grub laut keuchend weiter, als ob sein Leben davon abhinge. Ein Stein flog dabei hoch in die Luft und traf Julian. Der rieb sich die Wange.
Dann besah er sich den Stein, der neben ihn gefallen war. Ein Schrei entfuhr ihm. »Seht nur an - eine schöne Pfeilspitze.
Danke, Tim, alter Bursche. Sehr lieb von dir, für mich zu graben. Wie wär’s mit einem Hammerkopf als nächstes?«
Die anderen, auch die Mädchen, eilten herbei, um die Pfeilspitze zu sehen. Sie wurde gebührend bewundert.
»Wirklich ein gutes Beispiel«, stellte Dick sachkundig fest. »Kannst du sehen, wie die Spitze geformt war, Georg?
Wenn man daran denkt, daß dieses Ding vor Jahrtausenden von Höhlenmenschen benutzt wurde, um ihre Feinde zu töten.«
Martin sagte nicht viel. Er schaute nur auf die Pfeilspitze, die wirklich ein sehr schöner, unbeschädigter Fund war, dann drehte er sich um und ging weg. Wirklich ein komischer Junge, fand Dick. Ein bißchen verdrießlich und langweilig. Er überlegte sich, ob sie ihn zum Vespern einladen sollten. Er selbst hatte nicht die geringste Lust dazu.
Aber Georg dafür um so mehr. »Willst du auch hier vespern?« fragte sie, aber Martin schüttelte den Kopf.
»Nein, ich habe keine Brote mitgebracht.«
»Na, daran fehlt’s bei uns nicht. Bleib und iß mit uns«, sagte Georg zuvorkommend.
»Danke. Das ist sehr nett von euch«, sagte der Junge. »Und wollt ihr heute nachmittag auf dem Rückweg zu mir kommen, und fernsehen? Ich würde mich freuen.«
»Ja, gern«, antwortete Georg. »Das können wir machen! O
Anne, schau mal, die vielen Veilchen! Ich habe noch nie solch große gesehen. Würde sich Mutter nicht freuen darüber?«
Die Jungen stiegen weiter in den Steinbruch hinunter und kratzten und scharrten an allen möglichen Stellen mit ihren Kellen herum. Sie kamen zu einer Stelle, wo eine Steinplatte eine kleine Terrasse bildete. Das war ein schöner Platz zum Vespern. Der Stein würde warm genug sein, um als Sitz zu dienen, und flach genug, um Obstsaftflaschen, Tassen und Gläser sicher daraufstellen zu könne n.
Um halb eins aßen sie alle zu Mittag. Sie hatten großen Hunger. Martin teilte die Brote mit ihnen, und sie freundeten sich bald an.
»Die besten Brote, die ich je gegessen habe«, meinte der fremde Junge. »Ich mag die mit den Sardinen besonders.
Macht sie eure Mutter für euch? Ich wünschte, ich hätte eine Mutter. Meine starb schon vor langer Zeit.«
Die vier schwiegen vor Mitgefühl. Sie boten Martin die schönsten Brotkuchen und die größten Kuchenstücke an.
»Ich habe deinen Vater gestern signalisieren sehen«, sagte Martin, der gerade ein Stück Brotkuchen kaute.
Dick schaute sofort auf. »Woher wußtest du, daß er Zeichen gibt?« fragte er. »Wer hat dir das gesagt?«
»Niemand«, erwiderte der Junge. »Ich sah nur die sechs Blitze, und ich dachte mir, daß das nur Georgs Vater sein könnte.« Er schien überrascht von Dicks scharfem Ton.
Julian gab seinem Bruder einen Rippenstoß, um ihn davor zu warnen, wieder das alte Gezänk zu beginnen.
Georg war wütend auf Dick. »Ich nehme an, daß du auch heute morgen die Zeichen meines Vaters beobachtet hast«, sagte sie zu Martin. »Viele Leute werden die Blitzsignale gesehen haben. Er signalisiert mit einem Spiegel um halb elf, um zu melden, daß alles in Ordnung sei - und er blitzt abends um die gleiche Zeit mit einer Laterne.«
Jetzt war es Dick, der wütend auf Georg war. Warum plauderte sie alles aus? Das war nicht nötig. Dick fühlte genau, daß sie es nur tat, um ihm für seine scharfe Frage an Martin zurückzuzahlen. Er versuchte daher das Thema zu wechseln.
»Wo gehst du in die Schule?« fragte er.
»Gar nicht«, sagte der Junge. »Ich bin krank gewesen.«
»Na, aber welche Schule hast du denn besucht, bevor du krank warst?« forschte Dick weiter.
»Ich - ich hatte einen Hauslehrer, ich bin in keine Schule gegangen.«
»Pech!« meinte Julian. Es war seine ehrliche Überzeugung, daß es traurig sein müßte, nicht in die Schule zu gehen und nicht all den Spaß, die Arbeit und die Spiele eines Schullebens zu
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