Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
und standen auf dem abschüssigen Deck. Als Erstes schauten sie nach dem Kasten, in dem der kleine Koffer gesteckt hatte. Der Deckel des Kastens war diesmal geschlossen.
Jemand hatte in den Verschluss ein Stück Holz geklemmt, um den Deckel am Aufspringen zu hindern. Julian zog es heraus und klappte den Deckel hoch.
»Ist noch etwas drin?«, fragte Georg und tastete sich vorsichtig über das modrige Deck zu Julian.
»Und ob!«, sagte Julian. »Schau! Büchsen mit Lebensmitteln, Tassen und Teller, gerade als wolle jemand kommen und auf der Insel wohnen. Ist das nicht eigenartig?
Der Koffer ist auch noch da, verschlossen wie vorher. Und hier sind ein paar Kerzen, eine kleine Lampe und ein Bündel Decken. Was soll das alles?«
Die Kinder standen vor einem Rätsel. Julian überlegte angestrengt. »Ich bin sicher, da will jemand auf der Insel wohnen. Wahrscheinlich, um hier zu warten und die Schmuggelgüter entgegenzunehmen. Wir müssen alles genau beobachten, Tag und Nacht!«
Ganz aufgeregt kletterten sie vom Wrack herunter. Die Höhle war ein tolles Versteck. Wahrscheinlich konnte sie dort niemand entdecken. Sie selbst dagegen konnten von dort aus alles beobachten, was sich auf dem Wrack abspielte und ob jemand versuchte auf die Insel zu kommen.
Plötzlich fiel Georg etwas ein. »Was tun wir mit unserem Boot drüben in der Bucht? Die Schmuggler könnten ja auch auf die Idee kommen, in diese Bucht zu fahren. Es ist ziemlich gefährlich, die Insel vom Wrack aus zu erreichen.«
»Du hast Recht, Georg«, stimmte Dick ihr aufgeregt zu.
»Wir müssen das Boot unbedingt verstecken!«
»Aber wie?«, fragte Anne, die es für unmöglich hielt, ein so großes Boot wie das ihre zu verbergen.
»Ich weiß es auch nicht«, sagte Julian. »Wir müssen schleunigst nachschauen.«
Alle vier gingen mit Tim zur Bucht, in die sie ihr Boot gerudert hatten. Es lag hoch oben am Strand, wo es von den Wellen nicht erreicht werden konnte. Georg sah sich aufmerksam in der Bucht um und hatte dann eine Idee.
»Glaubt ihr, wir könnten das Boot hinter diesen großen
Felsen ziehen? Niemand würde es dort entdecken, es sei denn, er geht um den Felsen herum.«
Die anderen meinten, man könne es wenigstens versuchen.
So schleppten und zerrten sie unter Schnaufen und Keuchen das Boot hinter den Felsen.
»Geschafft! Ich glaub, so ist es gut«, sagte Georg und ging hinab in die Bucht, um zu prüfen, ob das Boot vom Felsen ganz verdeckt war.
»Ein bisschen kann man's noch sehen!«, rief sie. »Wir sollten Gras und Zweige darüber hängen.«
So tarnten sie den Bug des Bootes mit allem Gras, das sie finden konnten, und drapierten noch einige Zweige drum herum. Schließlich war das Boot nur noch von jemanden zu entdecken, der zufällig um den Felsen herumging.
Julian blickte auf seine Uhr. »Es ist schon lange Essenszeit.
Du meine Güte, während wir hier geschuftet haben, haben wir ganz vergessen, einen Wachtposten auf der Klippe aufzustellen! Wir sind doch wirklich blöd!«
»Ich glaube nicht, dass etwas passiert ist, seit wir von der Höhle fort sind«, meinte Dick und hängte noch ein dickes Grasbüschel an den Bug des Bootes. »Ich wette, die Schmuggler kommen nur nachts.«
»Wahrscheinlich hast du Recht, Schmuggler kommen meistens nachts«, sagte Julian.
»Darum müssen wir auch in der Nacht einen Wachtposten aufstellen. Er kann Decken mit auf die Klippe nehmen, damit er nicht friert.«
»Tim könnte ja immer dabeibleiben«, schlug Anne vor.
»Wenn die Wache einschläft, würde er sie durch sein Knurren wecken, falls er etwas Gefährliches bemerkt.«
»Du meinst, falls du einschläfst«, sagte Dick grinsend.
»Kommt, ich habe Hunger und Durst.«
Doch da stellte Tim die Ohren auf, sein Fell sträubte sich und er begann leise zu knurren.
Wer ist auf der Insel?
»Seid still«, sagte Julian sofort. »Schnell, alle Mann in Deckung hinter diesen Busch!«
Sie hatten inzwischen die Bucht verlassen und wanderten gerade auf die Burg zu, als Tim zu knurren begann. Nun kauerten sich alle herzklopfend hinter ein Gewirr von Zweigen.
»Ruhe, Tim«, flüsterte Georg dem Hund ins Ohr. Er hörte auf, stand aber steif und aufs Äußerste angespannt auf Wache.
Julian bog die Zweige des Busches vorsichtig auseinander.
Er konnte jemanden im Burghof sehen, eine Person, zwei, vielleicht auch drei. Er strengte seine Augen an, um mehr zu sehen, doch auf einmal waren die Fremden verschwunden.
»Ich glaube, sie haben die großen Steine
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