Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
danke, darauf kann ich verzichten. Und ich denke noch an etwas anderes.«
»Woran denn?«, fragten die anderen, die Julians Augen blitzen sahen, wie immer, wenn er einen Einfall hatte.
»Denkt mal scharf nach! Wäre es nicht möglich, dass die Stocks etwas mit den Schmugglern zu tun haben? Vielleicht kommen sie hierher, um die Schmuggelgüter zu holen oder zu warten, bis sie sie wegschaffen können. Der alte Stock ist Seemann, kapiert? Er weiß bestimmt über das Schmuggeln Bescheid. Und für ihn ist es auch kein Problem, in der Dunkelheit hier rumzuschippern.«
»Du kannst Recht haben«, sagte Dick heiser vor Aufregung. »Wir warten, bis die Stocks weg sind, und dann steigen wir in das Verlies und sehen nach, ob sie dort etwas versteckt haben. Wir kommen ihnen schon auf die Schliche! So eine miese Bande!«
Die Stocks bekommen einen Schreck
Aber die Stocks verschwanden nicht. Immer wieder spähten die Kinder aus ihrem Guckloch im Höhlendach und sahen den einen oder anderen der verhassten Familie. Es wurde Abend und es begann zu dunkeln. Noch immer waren die Stocks da.
Julian schlich sich zur nahe gelegenen Küste hinunter und entdeckte dort ein kleines Boot. So also hatten es die Stocks fertig gebracht, den Weg um die Insel zu finden! Sie waren zum Wrack gefahren, hatten es vielleicht auch betreten und waren dann an die Küste gekommen. Klar, der alte Seemann wusste schon, wie man sich zwischen den gefährlichen Felsen durchlavierte.
»Sieht ganz danach aus, als wollten diese Ganoven hier übernachten«, stellte Julian erbittert fest. »Das verdirbt unseren ganzen Aufenthalt. Wir flüchten hierher, um sie los zu sein, und hurra! haben wir sie wieder auf dem Hals. Eine schöne Bescherung! Und was jetzt?«
»Wir werden ihnen einen Schreck einjagen«, schlug Georg vor und ihre Augen funkelten im Kerzenschein.
»Wie meinst du das?«, fragte Dick gespannt und sah gleich etwas zuversichtlicher aus. Er hatte Georgs Einfälle gern, so verrückt sie auch manchmal waren.
»Na, ich denke mir, sie wohnen in einem der Kerker unten, oder? Es gibt keinen anderen Platz in der Ruine, wo man unterschlüpfen kann, sonst wären wir ja dort. Der einzige ist das Burgverlies. Ich möchte dort unten nicht schlafen, aber für die Stocks ist das genau das Richtige.«
»Und, was ist mit deinem Einfall, Georg?«, fragte Dick ungeduldig.
»Könnten wir nicht hinunterschleichen und ein bisschen rumbrüllen, sodass von überall Echos ertönen? Ihr wisst doch, wie grässlich das damals klang, als wir das erste Mal im Verlies waren. Ich krieg jetzt noch eine Gänsehaut!«
»Das vergesse ich nie«, sagte Anne schaudernd. »Und wisst ihr noch, wie Tim über sein eigenes Gebell erschrocken ist?
Sicher hat er geglaubt, tausend gefährliche Hunde haben sich da unten versteckt.«
»Das ist eine Pfundsidee«, lobte Julian. »Es geschieht den Stocks ganz recht, wenn sie einen Mordsschreck kriegen. Was haben die auf unserer Insel zu suchen! Vielleicht können wir sie vergraulen. Los, das machen wir!«
»Was ist mit Tim?«, fragte Anne. »Lassen wir ihn nicht besser hier?«
»Nein. Er soll dabei sein und für uns am Kerkereingang Wache halten«, bestimmte Georg. »Dann kann er uns warnen, wenn die richtigen Schmuggler erscheinen. Ich will ihn nicht hier lassen.«
»Dann los jetzt!«, drängte Julian. »Die können was erleben!
Es ist stockdunkel, aber ich nehme meine Taschenlampe mit.
Wenn wir genau wissen, dass die Stocks unten in den Kerkern sind, kann der Spaß beginnen.«
Von den dreien war nirgends eine Spur zu finden. Man sah weder das Licht eines Feuers noch einer Kerze und man hörte keine Stimmen. Entweder waren sie weg oder sie saßen im Burgverlies. Die Steine lagen noch immer neben dem Eingang, deshalb glaubten die Kinder nun sicher, dass die reizende Familie dort unten war.
»So, Tim, du bleibst jetzt ganz ruhig und still hier«, flüsterte Georg. »Bell, wenn jemand kommt, sonst aber nicht!
Verstanden? Frauchen ist gleich wieder da. Schön brav sein.«
»Soll ich nicht vielleicht bei Tim bleiben?«, wisperte Anne plötzlich. Ihr graute vor dem dunklen Kerkereingang. »Weißt du, Georg, Tim könnte sich so allein hier oben fürchten.«
Die anderen kicherten. Sie wussten, dass Anne Angst hatte.
Julian nahm sie beim Arm. »Du bleibst hier oben«, sagte er im Befehlston, »und beschützt den armen Tim.
Komm ja nicht runter!«
Dann stiegen Julian, Georg und Dick die vielen Stufen hinab, die zu den tiefen Kerkern der
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