Fünf Freunde Auf Neuen Abenteuern
schwieg. Ihr Gesicht brannte vor Empörung.
Dick versuchte es noch einmal. »Georg! Versprich wenigs tens nett zu sein, bis Weihnachten vorüber ist.
Jetzt stell dich nicht so an, verdirb bloß nicht das Fest!
Nun komm schon, Georg!«
»Gut«, sagte Georg endlich, »ich will es versuchen.«
»Dann komm und geh mit uns«, sagte Dick aufmunternd.
Sie holten die anderen ein, und Georg gab sich Mühe, nicht beleidigt auszusehen. Herr Roland erriet, dass der Junge ihr gut zugeredet hatte, und bezog sie in die Unterhaltung mit ein. Er konnte sie zwar nicht zum Lachen bringen, aber sie antwortete wenigstens.
»Ist das der Felsenhof?«, fragte Herr Roland, als sie den Bauernhof sehen konnten.
»Ja. Kennen Sie ihn?«, fragte Julian erstaunt.
»Nein, nein«, wehrte der Lehrer hastig ab. »Ich habe nur von ihm gehört und überlegte gerade, ob er es sein könnte.«
»Wir waren heute Morgen dort«, sagte Anne. »Es ist ein geheimnisvolles Haus.«
Sie sah die anderen an, um sich zu vergewissern, ob sie etwas dagegen haben würden, wenn sie erzählte, was sie heute Morgen dort erlebt hatten. Julian überlegte einen Augenblick.
Eigentlich konnte es ja nichts schaden, Herrn Roland von dem Stein in der Küche und der falschen Schrankwand zu berichten. Frau Sanders erzählt es schließlich jedem, der sich dafür interessierte. Man konnte auch die gleitende Täfelung in der Halle erwähnen und berichten, dass sie dort das alte Rezeptbuch gefunden hatten. Man brauchte ja nichts von dem alten, beschriebenen Stoffstreifen zu sagen.
Und so erzählte er dem Lehrer von den aufregenden Dingen in dem alten Bauernhaus, aber das Leinenstück mit den seltsamen Zeichen erwähnte er nicht.
Herr Roland hörte mit größtem Interesse zu.
»Das ist ja sehr bemerkenswert«, meinte er dann. »Wirklich, sehr bemerkenswert! Höchst interessant! Ihr sagt, dass die alten Leute ganz allein in dem Haus wohnen?«
»Ja. Aber über Weihnachten haben sie Gäste«, sagte Dick.
»Zwei Maler. Julian will dann auch einmal hinübergehen und sich mit ihnen unterhalten. Er kann sehr gut malen, wissen Sie.«
»Wirklich?«, fragte Herr Roland. »Dann muss er mir unbedingt einige seiner Bilder zeigen. Aber«, er wand te sich direkt an Julian, »du gehst lieber nicht hinüber ins Bauernhaus, du könntest die Maler belästigen. Sie wollen sicherlich nicht gestört werden.«
Diese Bemerkung reizte Julian. Jetzt würde er gerade hinübergehen und mit den beiden Malern sprechen!
So endete der Spaziergang doch noch erfreulich, abgesehen von Georgs Muffigkeit und Tims seltsamem Verhalten. Als sie an einen zugefrorenen Teich kamen, warf Dick ein paar Prügel aufs Eis und befahl Tim, sie zu apportieren.
Es war lustig, ihn auf dem Eis dahinschliddern zu sehen, während er sich bemühte richtig zu laufen. Jetzt schleuderten auch die anderen Kinder Stöcke aufs Eis und Tim holte sie. Als der Lehrer ihm einen Stecken warf, würdigte der Hund ihn kaum eines Blickes. Es schien fast, als wolle er sagen: Was? Deinen Stock? Nein, danke.
»Jetzt aber schleunigst nach Hause«, sagte Herr Roland, der versuchte seinen Ärger über Tim zu verbergen. »Wir werden gerade noch rechtzeitig zum Tee kommen.«
Unterricht bei Herrn Roland
Am nächsten Morgen waren die Kinder mieser Laune.
Unterricht!
Wie abscheulich!
Und auch noch in den Ferien!
Na, wenn schon - Herr Roland war gar nicht so übel.
Die Kinder waren am vorhergehenden Abend nicht mit ihm zusammen gewesen, weil er sich mit ihrem Onkel unterhalten wollte. Sie hatten die Gelegenheit ergriffen und den Leinenfetzen hervorgeholt und darüber gebrütet.
Aber sie waren nicht ein Schrittchen weitergekommen.
Keiner konnte daraus klug werden.
»Geheimweg.« Was bedeutete das nur? Und wo befand sich dieser Gang und weshalb war er geheim? Zu ärgerlich, dass man der Lösung nicht näher kam!
»Ich habe das Gefühl, als ob wir sehr bald jemanden fragen müssten«, sagte Julian seufzend. »Ich will das jetzt einfach wissen! Ich denke an nichts anderes mehr.«
Nachts hatte er sogar davon geträumt. Jetzt war er gespannt, welche Fächer Herr Roland wählen würde - vielleicht Latein.
Dann konnte er ihn fragen, was die Wörter »via occulta«
bedeuteten.
Herr Roland hatte ihre Zeugnisse gesehen und sich die Fächer, in denen sie schwach waren, vorgemerkt. Das waren hauptsächlich Latein und Französisch. Auch in Mathematik hatten Dick und Julian sehr schlechte Noten. Geometrie war Julian’ schwächster
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