Fünf Freunde Auf Neuen Abenteuern
Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Herr Roland zeigte weder an ihr noch an ihrer Arbeit Interesse. Er lobte die anderen und bemühte sich Julian ein paar schwierige Aufgaben zu erklären.
Die Kinder hörten Tim draußen winseln. Es tat ihnen weh, denn Tim war ihr Freund. Sie durften nicht daran denken, dass er so einsam und frierend in der Hundehütte saß.
Als die Zehnminutenpause gekommen und Herr Roland für einige Minuten aus dem Zimmer gegangen war, wandte sich Julian an Georg: »Georg! Es ist furchtbar, unseren lieben Tim draußen in der Kälte winseln zu hören. Ich glaube, er hustet auch schon. Soll ich mit Herrn Roland reden? Es muss grässlich für dich sein, Tim draußen zu wissen.«
»Ich glaube, ich habe ihn auch husten hören«, sagte Georg bekümmert. »Hoffentlich erkältet er sich nicht. Er kann es nicht verstehen, warum ich ihn dort eingesperrt habe. Er denkt sicher, ich bin grausam und gemein.«
Georg wandte ihren Kopf zur Seite, weil sie Angst hatte, dass ihr Tränen in die Augen treten könnten. Sie war stolz darauf, dass sie niemals weinte - aber wenn sie an Tim draußen in der Kälte dachte, dann war es schwer, die Tränen zurückzuhalten.
Dick nahm ihre Hand. »Hör zu, Georg, ich weiß, dass du Herrn Roland hasst, aber das ist dein Problem.
Wir haben aber alle was dagegen, dass der arme Tim dauernd draußen sein muss, und noch dazu heute, wo es aussieht, als ob’s schneien würde. Und daran bist du schuld mit deinem zickigen Getue. Reiß dich heute gefälligst ein bisschen zusammen, okay? Damit der Roland deinem Vater heute Abend berichten kann, dass du dich anständig aufgeführt hast.
Und dann fragen wir Herrn Roland, ob Tim wieder ins Haus darf, ja?«
Wieder hustete Tim draußen im Hof und Georgs Herz krampfte sich zusammen. Wenn er eine Lungenentzündung bekäme - und sie könnte ihn nicht pflegen, weil er in der Hundehütte leben musste! Sie würde sterben vor Kummer. Sie wandte sich an Julian und Dick.
»In Ordnung«, sagte sie. »Ja, ich hasse Herrn Roland von ganzem Herzen, aber ich liebe Tim noch mehr. Und um Tims willen werde ich heucheln und lieb und artig und fleißig sein, dass euch die Augen rausfallen. Und dann könnt ihr das Ekel bitten, Tim wieder zurückkommen zu lassen.«
»Na also, das klingt schon besser«, lobte Julian sie. »Da kommt Herr Roland. Kopf hoch, Georg!«
Zum größten Erstaunen des Lehrers lächelte Georg ihn strahlend an, als er das Zimmer betrat. Das kam so unerwartet, dass es ihn verwirrte. Es machte ihn noch unsicherer, als er merkte, dass Georg fleißiger arbeitete als die anderen, und ihm ohne Zögern antwortete, wenn er sie ansprach. Er lobte sie.
»Sehr gut, Georgina. Du bist also doch vernünftig, wie ich sehe.«
»Ja«, sagte Georg und verzog das Gesicht zu einem dünnen und etwas gezwungenen Lächeln - aber es war immerhin ein Lächeln.
Beim Mittagessen überschlug sich Georg beina he vor Höflichkeit. Sie reichte ihm das Salz, bot ihm Brot an und stand sogar auf, um sein Glas wieder zu füllen, nachdem er es ausgetrunken hatte. Den anderen fielen vor Staunen beinahe wirklich die Augen raus.
»Übertreib es nicht«, raunte Julian ihr zu. Herr Roland schien sehr erfreut zu sein, er scherzte mit ihr und fragte sie, ob er ihr noch ein Buch über Hunde leihen solle.
Georgs Mutter war selig. Überhaupt verlief an diesem Tag alles viel fröhlicher. »Georg, du gehst besser aus dem Zimmer, bevor dein Vater hereinkommt, um Herrn Roland nach deinem Benehmen zu fragen«, riet Julian ihr etwas später.
»Denn wenn er dir ein gutes Zeugnis ausstellt, werden wir alle fragen, ob Tim zurückkommen darf. Es wird leichter sein, wenn du nicht im Zimmer bist.«
»In Ordnung«, sagte Georg. Sie wünschte sehnlichst, dass dieser schwere Tag zu Ende ginge. Das Heucheln fiel ihr gar zu schwer. Sie würde es nie fertig bringen, wäre es nicht Tim zuliebe.
Es war gerade sechs Uhr, als Georg ihren Vater kommen hörte. Schnell verschwand sie aus dem Zimmer.
Er kam herein und nickte Herrn Roland zu.
»Nun? Wie geht’s? Haben Ihre Schüler gut gearbeitet?«, fragte er.
»Sehr gut, ausgezeichnet«, antwortete Herr Roland.
»Julian hat heute eine schwierige Aufgabe gemeistert, die er bisher nie verstanden hat. Dick war in Latein sehr fleißig.
Anne hat eine französische Übung geschrieben, ohne auch nur einen einzigen Fehler zu machen.«
»Und wie verhielt sich Georg?«, fragte ihr Vater.
»Georgina?«, sagte Herr Roland. Er überzeugte sich, dass sie
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