Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
es.«
»Herr Schleicher kann es nicht gewesen sein«, erklärte Dick.
»Er ist ja selbst ein Schmuggler und das Blinkzeichen kam von unserem Haus und nicht von seinem. Es ist alles sehr verwirrend.«
»Wir werden dem Geheimnis schon noch auf die Spur kommen«, sagte Georg zuversichtlich.
Als sie über das nächtliche Erlebnis sprachen, waren sie beim Frühstück ganz allein. Sie redeten gerade noch davon und berieten sich, als Block eintrat, um den Tisch abzuräumen.
Anne achtete nicht darauf. »Mit was schmuggelt eigentlich Herr Schleicher?«, fragte sie Peter.
Im selben Augenblick erhielt sie unter dem Tisch einen heftigen Tritt gegen das Schienbein. Sie merkte immer noch nicht, was los war.
»Warum hast du …?«, begann sie erneut, konnte aber den Satz nicht vollenden, da sie einen noch festeren Tritt an ihrem Bein spürte. Jetzt erst entdeckte sie Block.
»Er ist doch taub«, sagte sie ärgerlich. »Er hört doch nicht, was wir reden.«
Block begann mit dem Abräumen des Geschirrs. Er verzog, wie gewöhnlich, keine Miene. Peter sah Anne durchdringend an. Sie war außer Fassung geraten und sagte zum Glück nichts mehr. Sie rieb nur ihr schmerzendes Bein. Als Block sich mit dem Tablett entfernt hatte, wandte sie sich beleidigt an Peter.
»Was hast du dir eigentlich gedacht, als du mich so fest getreten hast? Darf ich etwa in Blocks Gegenwart nicht von solchen Dingen reden? Er ist doch taub!«
»Ja, es scheint so«, sagte Peter in etwas merkwürdigem Ton.
»Ich persönlich glaube es auch. Aber als du mich gefragt hast, womit der Schleicher schmuggelt, ging ein leichtes Lächeln über Blocks Gesicht, als ob er deine Worte verstanden hätte und sich darüber wunderte!«
»Das bildest du dir ein, Peter«, sagte Anne verdrießlich.
»Jedenfalls hättest du mich nicht so fest zu treten brauchen.
Ein leichter Stoß mit deiner Zehe hätte es auch getan.«
Dick stand seiner Schwester bei und betonte ebenfalls, dass Block taub sein müsse. »Ihr wisst doch noch, ich stieß gestern eine Schüssel so hart auf den Tisch, dass sie in Stücke zerbrach. Natürlich tat ich es nicht mit Absicht. Block saß gerade daneben. Er sprang aber nicht auf und drehte sich auch nicht um. Das hätte er bestimmt getan, wenn er es gehört hätte.
Ihr seid ja auch alle in die Höhe gefahren.«
»Lass es gut sein, ich für meinen Teil traue Block nicht, ob er nun taub ist oder nicht«, erklärte Peter. »Wenn er taub ist, dann liest er alles von unseren Lippen ab. Taube Menschen können das manchmal.«
Nach dem Frühstück machten sich die Kinder auf, um Tim zum Morgenspaziergang abzuholen.
Der Hund war es schon gewohnt, in den Waschkorb gesteckt und den Schacht hinuntergelassen zu werden. Er sprang jetzt sogar von selbst in den Korb, sobald der Deckel abgehoben worden war, und legte sich nieder.
An diesem Morgen begegneten sie in der Stadt wieder Block, der mit sichtlichem Interesse den Hund betrachtete. Dabei stellte er fest, dass es dasselbe Tier wie neulich war.
»Da ist Block«, sagte Julian leise. »Diesmal werden wir Tim nicht wegjagen. Wir sagen einfach, es sei ein Stromer, der sich jeden Morgen zu uns gesellt.«
Sie ließen Tim um sich herumlaufen, und als Block herankam, nickten sie ihm zu und gingen ruhig weiter. Doch Block blieb stehen.
»Der Hund scheint ein Freund von euch zu sein«, meinte er in seinem eintönigen Tonfall.
»Ja, so ist es«, entgegnete Julian höflich. »Er spaziert jeden Morgen mit uns. Er scheint zu glauben, dass er zu uns gehört.
Ist es nicht ein schöner Kerl?«
Block starrte auf Tim, der leise zu jaulen anfing.
»Bringt mir ja nicht den Hund ins Haus! Herr Schwarz würde ihn sofort töten lassen.«
Julian bemerkte, wie Georg vor Zorn rot anlief, und sagte schnell: »Warum sollten wir den Hund mit heimnehmen? Seien Sie nicht töricht, Block!«
Block jedoch schien nichts gehört zu haben. Er warf Tim einen verächtlichen Blick zu und ging seiner Wege. Von Zeit zu Zeit drehte er sich um und beobachtete die kleine Gesellschaft.
»Ein grässlicher Kerl!«, sagte Georg böse.
Nach ihrer Rückkehr zogen die Kinder Tim im Korb aus dem Schacht und befreiten ihn aus seinem geflochtenen Gefängnis.
»Wir stecken ihn wie gewöhnlich in den Geheimgang«, schlug Georg vor.
»Ich gebe ihm ein paar Hundekuchen.«
Sie ging zur Tür, aber als sie im Begriff war sie zu öffnen, um Tim zunächst in Peters Schlafzimmer zu bringen, gab der Hund ein leises Knurren von sich. Georg ließ die
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