Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
giftigen Blick zu. Er konnte sicher sehr unangenehm werden.
»Und irgendwo klappert ein Laden«, meinte Bärbel, eifrig bemüht, auch etwas zu sagen, obwohl sie Angst hatte. Sie kannte seine plötzlichen Wutausbrüche nur zu gut.
»Natürlich ist es ein Hund und ihr wisst es ganz genau!«, stieß Herr Schwarz zornig hervor. Seine weiße Nasenspitze zitterte. »Wo ist der Hund? Ich will wissen, wo er ist!«
»Was für ein Hund?«, meinte Julian unschuldig. Er krauste dabei die Stirn, als sei er höchst erstaunt. »Hier ist kein Hund zu sehen.«
Herr Schwarz blitzte ihn an und ballte die Fäuste. Man spürte, dass er Julian am liebsten eine Ohrfeige verabreicht hätte.
»Dann hört nochmals richtig hin«, zischte er. »Hört und sagt mir, wer gebellt haben könnte, wenn es kein Hund war!«
Die Kinder gaben sich Mühe, so zu tun, als horchten sie.
Denn jetzt spürten sie ein regelrechtes Grauen vor diesem Mann. Zum Glück verhielt sich Tim in diesem Augenblick ruhig. Vielleicht hatte er inzwischen die Ratte verschlungen.
Jedenfalls war nicht das Geringste zu hören.
»Es tut mir Leid, aber ich kann beim besten Willen kein Bellen hören«, begann Julian in beleidigtem Ton.
»Mir geht es ebenso«, schloss sich Dick an und die anderen bestätigten seine Worte durch Kopfnicken.
Herr Schwarz wusste, dass sie diesmal die Wahrheit sprachen, denn auch er hörte nichts.
»Wenn ich den Hund erwische, wird er vergiftet!«, erklärte er deutlich und bestimmt. »Ich dulde keine Hunde in meinem Haus.«
Dann drehte er sich um und eilte davon.
Es war höchste Zeit, denn Georg war nahe daran, einen ihrer Wutanfälle zu bekommen, und dann hätte es eine böse Auseinandersetzung gegeben. Anne legte beschwichtigend ihre Hand auf Georgs Arm. Man musste sie daran hindern, Herrn Schwarz nachzustürzen.
»Gib Ruhe«, flüsterte sie. »Sag nichts, Georg!«
Georg biss sich auf die Lippen. Sie wurde abwechselnd weiß und rot vor Zorn und stampfte mit dem Fuß auf. »Wie darf er so etwas tun! Wie kann er überhaupt so etwas nur sagen!«, brauste sie auf.
»Gib jetzt Ruhe«, redete Julian ihr zu. »Block kann jede Minute hereinkommen. Wir müssen sehr erstaunt tun, dass Herr Schwarz denken konnte, hier in der Nähe sei ein Hund.
Falls Block Wörter von den Lippen ablesen kann, darf er durch unser Verhalten nichts von dem wahren Sachverhalt ahnen.«
In diesem Augenblick kam Block mit dem Nachtisch ins Zimmer.
Sein Gesicht wirkte kälter und unbeweglicher denn je.
»Zu komisch, dass Herr Schwarz gedacht hat, hier bellt ein Hund«, sagte Julian unbekümmert und die anderen pflichteten ihm bei. Block konnte also wirklich nicht erfahren, ob nun ein Hund gebellt hatte oder nicht.
Die Kinder verzogen sich bald in Peters Zimmer und hielten dort Kriegsrat ab. »Was ist jetzt zu tun?«, eröffnete Georg die Beratung und wandte sich an Peter. »Kennt dein Stiefvater den Geheimgang hinter den Wänden dieses Hauses? Könnte er hinfinden und Tim entdecken? Wisst ihr, der Hund würde sich nämlich auf ihn stürzen.«
»Das befürchte ich auch«, sagte Peter, in Gedanken versunken.
»Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob mein Vater den Geheimgang kennt. Ich nehme es allerdings an, aber keinesfalls wird er eine Ahnung haben, wo sich der Eingang dazu befindet.
Ich selbst habe ihn auch nur durch Zufall entdeckt.«
»Ich fahre nach Hause«, erklärte Georg plötzlich. »Ich lasse es nicht darauf ankommen, dass Tim vergiftet wird.«
»Du kannst aber doch nicht allein heimfahren, Georg«, wandte Julian ein. »Das würde merkwürdig aussehen. Wenn, dann fahren wir alle zusammen. Aber dann werden wir keine Gelegenheit mehr haben, dem Geheimnis der Schmuggler auf die Spur zu kommen.«
»Um Himmels willen, geht jetzt bitte nicht fort und lasst uns hier nicht allein!«, rief Peter und blickte ganz bestürzt drein.
»Das würde die Wut meines Vater noch steigern.«
Georg zögerte mit der Antwort. Sie wollte Peter, den sie lieb gewonnen hatte, keinen Kummer bereiten, es aber auch nicht darauf ankommen lassen, Tim in Gefahr zu bringen. »Also gut, ich telefoniere mit meinem Vater und sage, ich hätte Heimweh und möchte nach Hause. Ich werde ihm auch sagen, dass ich mich nach meiner Mutter sehne - und das ist wahr. Ihr anderen könntet dann hier bleiben und das Geheimnis aufklären. Ihr müsst einsehen, dass ihr mich von diesem Entschluss nicht abbringen könnt. Ihr wisst ja selbst, dass jeden Augenblick jemand in den Geheimgang kommen und Tim
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