Fünf Freunde Jagen Die Entführer
»Alles in Ordnung. Ich habe die Tür eben abgeschlossen. Ihr mußtet natürlich Wiedersehen feiern, aber ich, weise, wie ich bin … Die Kerle können jetzt jedenfalls in aller Ruhe auf die Polizei warten!«
»Bravo! Und die wird sich freuen! Und wundern werden die sich! Und nun los!«
»Auf Wiedersehen!« riefen sie höflich, als sie an der Tür vorbeigingen, hinter der die Männer saßen. »Wir müssen nach Hause, unsere Zeit ist leider knapp bemessen«, sagte Dick. »Aber wir wollen Sie nicht ganz allein lassen. Der Hund bleibt hier! Vielen Dank übrigens für die freundliche Aufnahme!« Sie liefen durch die Halle, und Dick humpelte eilig hinterher.
»War eine gute Idee, zu sagen, daß wir Tim hierlassen«, grinste Julian. »Die da oben werden sich vorläufig nicht heraustrauen.« Dann schloß er die schwere Haustür auf, öffnete die Flügel weit, machte eine tiefe Verbeugung und sagte: »Ich bitte Sie, meine Herrschaften, dieses Haus auf dem Wege zu verlassen, der Ihnen gebührt. Die Tür bleibt offen für die Polizei«, fügte er dann hinzu. »Damit der dicke Wachtmeister nicht durch das Kohlenloch kriechen muß und darin steckenbleibt.«
Georg sah sich noch einmal um. »Um ein paar Erfahrungen reicher«, murmelte sie. »Aber wir haben auch ganz schön dafür gezahlt, was, Tim? Und nun komm hinaus in die dunkle, dunkle Nacht.«
Sie gingen die Treppe hinunter.
»Jo«, sagte Dick plötzlich, »hatte ich dir nicht verboten, mitzukommen?«
»Na klar!« Jo grinste, aber das konnte in der Dunkelheit niemand sehen. »Ich habe Annes Rad genommen und bin hinterhergefahren, und dann …«
»Siehst du, Julian«, unterbrach Dick sie. »Ich habe doch die ganze Zeit gewußt, daß wir beschattet werden.«
»Ja, ich bin euch immer nachgeschlichen, um das ganze Haus ’rum. Und weil ihr so blöd wart und das Kohlenloch nicht saht, habe ich den Deckel einfach abgenommen. Ich dachte, dann stolpert ihr bestimmt darüber.«
»Aha!« knurrte Dick. »Das warst du! Und Julian behauptete schon kühn, es sei eine Falle. Ich habe ja immer gewußt, daß du ein Biest bist!«
Jo lachte. »Was sollte ich denn machen? Ihr wolltet mich ja nicht mitnehmen. Aber es war doch ganz gut, daß ich mal wieder nicht auf euch gehört habe, was? Ich habe dann im Keller gesessen und gewartet und gewartet. Als ihr überhaupt nicht wiederkamt, wurde mir angst und bange, und ich bin ins Haus gegangen. Auf der Treppe stürzte Tim mir entgegen und hat mich vor Freude beinahe umgeworfen.«
Sie kamen ans Tor und stiegen auf die Räder. Julian nahm Jo auf den Gepäckträger. »Das Tor bleibt auch offen«, bestimmte er. »Dann braucht der dicke Wachtmeister keine Freiübungen daran zu machen.«
Und nun fuhren sie durch die stille Nacht. Tim lief neben Georgs Rad und wedelte unablässig vor Freude. Er hatte Georg wieder. In seinem Hundeleben war jetzt alles in Ordnung!
Diese Kinder sind »wunnervoll«
Es war drei Uhr, als sie zu Hause ankamen. Außer sich vor Freude, rannte Johanna ihnen entgegen. Mitten in der Nacht war sie aufgewacht und hatte vor Aufregung nicht wieder einschlafen können. Sie lachte und weinte durcheinander. Die Kinder schrien und jubelten, und Tim bellte. Dann kamen Sally und Anne die Treppe heruntergejagt. Sie lief von einem zum anderen, umarmte jeden und rief: »Sie sind wieder da! Georg ist wieder da!«
Überglücklich und einander ins Wort fallend, erzählten sie alles. Zuerst Dick und Julian, dann Georg und zuletzt Jo.
Plötzlich stand Dick auf und zog die Jalousien hoch.
»Es ist ja Tag!« rief er. »Die Sonne ist aufgegangen! Und ich habe die ganze Zeit geglaubt, es sei noch Nacht!«
»Dann brauchen wir ja nicht mehr ins Bett zu gehen«, sagte Jo sofort.
»Das gibt es gar nicht. Zuerst wird einmal gegessen«, bestimmte Johanna. »Ich mache euch jetzt ein gutes Frühstück, und dann legt ihr euch alle hin. Ihr seht ganz blaß aus und habt Schatten unter den Augen.«
»Ja!« rief Georg. »Was zu essen! Schinken und Eier und Tomaten und viel Kaffee und Marmelade und Honig.
Ich bin unersättlich!« Alle schrien vor Begeisterung, und wenige Minuten später saßen sie um den Tisch. Sie aßen und aßen, als wollten sie nie wieder aufhören.
»Ich kann nicht mehr«, stöhnte Dick endlich. »Was ist nur mit meinen Augen los? Sie brennen und tränen scheußlich.«
»Meine auch«, sagte Georg und gähnte. »Erzähl uns jetzt nur nicht, Johanna, daß wir noch abtrocknen müssen.«
»Um Himmels willen!« rief Johanna.
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