Fünf Freunde Jagen Die Entführer
kommt.«
Jim telefonierte zuerst mit der Tankstelle in Hillingford.
Nach einer Weile legte er auf. »Nein, er hat unseren Wagen nicht gesehen. Gestern auch nicht. Ich versuch’s jetzt bei Jake, der arbeitet in Lowington.«
»Auch nichts«, sagte er, nachdem er eine Minute gesprochen hatte. »Nun nehmen wir erst mal meinen Vetter dran.«
Der wußte etwas. Es wurde ein langes Gespräch. Die Kinder hielten vor Spannung den Atem an. Ab und zu murmelte Jim: »Ja, das ist er bestimmt gewesen. – Ja, ja. – Das hast du gehört? – Prima, vielen Dank.«
Sie stürzten sich auf Jim. »Was ist los? Was hat er gesagt?«
»Also, mein Vetter hatte heute nachmittag frei. Er sollte für den Portier ein paar Zigaretten kaufen und ging in die Hauptstraße. Plötzlich hielt ein riesiger amerikanischer Wagen vor dem Laden. Er war silbergrau und hatte blaue Kotflügel.«
»Und? Was weiter?«
»Ja, ein Mann stieg aus und kaufte ein paar Zigaretten.
Er trug eine Sonnenbrille und einen breiten goldenen Ring an der linken Hand. Das fiel meinem Vetter auf.«
»Der Mann, der in der Konditorei nach uns gefragt hat«, flüsterte Julian Dick zu.
»Also, mein Vetter ging hinaus, um sich den Wagen anzusehen. Er hat nämlich eine Schwäche für diese Straßenkreuzer. Die Vorhänge waren zugezogen. Der Mann mit der Sonnenbrille kam aus dem Geschäft und setzte sich ans Steuer. Er drehte sich um und fragte jemanden, der im Fond sitzen mußte: ›Wie weit ist es noch?‹«
»Hat er die Antwort gehört?«
»Ja, eine Stimme im Fond sagte: ›Nicht mehr weit. Kurz vor Twining mußt du dich links halten, dann ist es das Haus auf dem Hügel.‹«
»Verdammt!« rief Dick. »In dem Haus haben sie bestimmt Ge…«
Er sprach nicht weiter. Julian hatte ihm einen warnenden Stoß in die Rippen gegeben. Sie durften ja nichts sagen, auch nicht Jim.
Julian gab Jim zwei Mark. Der steckte sie ein und grinste. »Wenn ihr mal wieder was über amerikanische Wagen wissen wollt, kommt ruhig zu mir!« Er kniff ein Auge zu. »Wenn’s sein muß, telefoniere ich bis nach China.«
In rasender Eile fuhren sie zurück zum Felsenhaus, warfen die Räder auf den Rasen und stürzten ins Haus.
Tim und Sally, die gleich merkten, daß etwas Besonderes passiert sein mußte, tobten um sie herum und bellten wild.
»Wir wissen, wo Georg ist!« rief Dick, und seine Stimme überschlug sich. »Wir wissen es! Wir wissen es!«
Johanna und Anne waren außer sich vor Freude.
Johanna fiel auf den nächstbesten Stuhl, schlug ein ums andere Mal die Hände zusammen und rief: »Nein, ist das ein Glück! Was für ein Glück!« Dann stürzte sie zum Telefon, und – war es denn zu glauben – sie wollte die Polizei schon wieder anrufen!
»Halt!« schrie Julian. »Halt! Daß du mir die Polizei nicht benachrichtigst! Die sind imstande und machen unseren ganzen schönen Plan zunichte. Heute nacht«, sagte er leise, »heute nacht werden Dick und ich Georg befreien. Es wird nur ein gewöhnliches Haus sein, nicht besonders gesichert. Und Gringo wird auch nicht ahnen, daß wir etwas wissen. Also wird er auch nicht so scharf aufpassen.«
»Prima!« rief Dick. »Prima! Prima! Prima!«
»Ich komme mit«, sagte Jo schnell.
»Das denkst du!« sagte Julian. »Das gibt es auf keinen Fall, verstanden? Tim kommt mit und außer ihm niemand!«
Jo antwortete nicht, aber sie machte ein so böses Gesicht, daß Anne lachen mußte. »Ach, Jo, mach dir nichts draus. Freu dich lieber, daß wir wissen, wo Georg ist. Du kannst mir und Sally Gesellschaft leisten. Oh, Julian, wenn ihr Georg befreien könntet! Es wäre ganz wundervoll, wunnervoll!« Sie sahen noch einmal auf die Karte, um den kürzesten Weg herauszufinden.
»Wir nehmen die stärkste Taschenlampe mit, die wir haben«, sagte Dick, hochrot vor Aufregung. »Und wie wollen wir Georg hierherbringen?«
»Ich nehme sie mit auf mein Rad.«
»Sollen wir die Polizei nicht doch lieber anrufen?«
Johanna sah plötzlich ängstlich von einem zum anderen.
Zu unheimlich erschien ihr dieser Plan.
»Du bist wie ein Papagei, Johanna. Du redest seit Tagen immer dasselbe«, lachte Julian. »Wenn wir morgen früh noch nicht zurück sind, kannst du meinetwegen die Polizei von ganz England alarmieren.«
»Diese Kinder!« jammerte Johanna. »Ach, diese Kinder!« Dann schlug sie sich vor die Stirn und rief: »Das hätte ich ja beinahe vergessen. Eure Tante hat vorhin angerufen. Dem Onkel geht es viel besser. Sie wollen so schnell wie möglich nach Hause
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