Fünf Freunde machen eine Entdeckung
wohnte dort in einem großen Haus mitten im Wald. Manche Leute wollten ihm die Insel abkaufen, aber er hatte Wachen aufgestellt, damit niemand dort landen konnte. Die waren mächtig scharf und hatten sogar Gewehre.«
»Haben sie tatsächlich geschossen?« fragte Dick.
Wilfrid schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie haben nur Warnschüsse abgegeben. Meine Großmutter hat von einem Mann erzählt, der furchtbar viel Geld hatte und einen Teil der Insel kaufen wollte, dem haben sie den Hut vom Kopf geschossen.«
»Und jetzt?« fragte Julian. »Wie ist es jetzt? Schätze, der Alte ist tot? Und einen Sohn hat er ja wohl auch nicht?«
»Ich glaube nicht. Leider weiß ich auch nicht sehr viel.
Aber ich werde dir sagen, von wem du mehr erfahren kannst. Einer der Männer, der den Golfplatz in Ordnung hält, Lukas heißt er, war früher Wächter auf der Insel.«
»Wäre vielleicht ganz interessant, mit ihm zu sprechen«, sagte Dick. »Ich hätte überhaupt Lust, mir den Golfplatz einmal anzusehen. Vater kann gut Golf spielen, und ich weiß schon eine ganze Menge über das Spiel.«
»Also kommt«, sagte Georg, »Timmy möchte gern Spazierengehen, wenn er auch jeden Tag einmal zum Dorf hin-und zurückläuft. Wollen wir Spazierengehen, mein Guter, ja?«
»Wuff«, machte Timmy begeistert und sprang an seinem Frauchen hoch, als wolle er es umwerfen. Wilfrid versuchte ihn festzuhalten, aber es gelang ihm nicht. »Ich wollte, er wäre mein Hund«, murmelte er.
Timmy lief zu ihm und leckte ihm die Hand. Es war erstaunlich, wie gern er den Jungen hatte. Niemand konnte es begreifen, denn es war nicht seine Art, so schnell neue Freundschaften zu schließen.
Sie stiegen alle den Abhang hinauf, überquerten die Straße, liefen weiter bis zum Zaun und kletterten darüber.
In einiger Entfernung sahen sie an der Spitze einer Stange eine rote Fahne flattern. »Dort ist ein Spieler«, sagte Julian. Der Mann führte einen großartigen Schlag aus, und der Ball rollte bis dicht vor das Loch, an dem die Fahnenstange stand.
Timmy verspürte große Lust, hinter dem Ball herzu-laufen, doch er besann sich rechtzeitig darauf, daß hier Golf gespielt wurde und daß er dann niemals, aber auch niemals einen Ball berühren durfte.
Die Spieler kamen vorüber, um zu einem anderen Abschlagmal zu gehen, und verschwanden.
»Kommt, wir wollen sehen, ob wir Lukas irgendwo entdecken«, sagte Wilfrid und lief an einen Platz, von dem aus man das Gelände überblicken konnte. »Ich glaube, er wird euch gefallen. Er weiß furchtbar viel über Tiere. Ich finde ihn jedenfalls prima.« Er sah sich suchend um und rief plötzlich: »Da ist er, da unten am Graben. Wetten, daß da eine Unmenge Bälle drin sind?« Und während sie den Hügel hinunterliefen, schrie er: »Hallo, Lukas! Wie geht’s?«
»Guten Tag, junger Mann«, sagte Lukas, während er sich umwandte. Sein Gesicht war braun wie eine Nuß und Arme und Schultern noch dunkler. Er trug weder Hemd noch Jacke, und seine schwarzen, tiefliegenden Augen zwinkerten freundlich, als er nacheinander jedes der Kinder und den Hund betrachtete. Er streckte Timmy die Hand hin, und der beschnupperte und beleckte sie ernsthaft mit aufgeregtem Wedeln.
Endlich legte er den Kopf auf Lukas’ Fuß.
»Ha«, sagte der und lachte, »du denkst wohl, ich bleibe jetzt hier stehen, was? Nein, das tue ich nicht. Ich habe zu arbeiten, alter Junge. Steh auf, ja, ja, bist ein guter Hund, hegst auf meinem Fuß, und ich kann mich nicht rühren.
Soll wohl eine Ruhepause machen, was?«
»Wir wollten Sie gerne etwas fragen«, sagte Wilfrid,
»über die Insel im Hafen. Wie sie heißt, und ob dort noch jemand wohnt.«
»Wir können sie nämlich von Frau Laymans Haus aus sehen«, sagte Dick. »Sie wirkt so einsam und verlassen.«
»Das ist sie auch«, nickte Lukas und ließ sich am Rand des Grabens nieder. Timmy saß dicht neben ihm und beschnupperte ihn mit dem größten Interesse. Lukas legte den Arm um ihn und begann zu erzählen, während seine Blicke von einem Kind zum anderen wanderten.
Er war so freundlich, daß es ihnen schien, als sprächen sie mit einem alten Bekannten. Der Duft des Ginsters wehte zu ihnen herüber, und Anne dachte: ›Es riecht wie Kokosnuß, ja, genauso.‹
»Nun«, begann Lukas, »die Insel ist immer ein geheimnisvoller Ort gewesen. Manche nennen sie ›die klagende Insel‹, weil der Wind, wenn er über die hohen Klippen streicht, ein seltsam klagendes Geräusch verursacht. Andere nennen sie ›die
Weitere Kostenlose Bücher