Fünf Freunde machen eine Entdeckung
endlich.
»Timmy!« rief Georg. »Timmy, wo ist Timmy?«
Alle durchfuhr ein eisiger Schrecken. Aber nein, der Schuß konnte nicht ihm gegolten haben. Warum sollten sie auf einen Hund schießen!
Georg war außer sich vor Angst. Sie packte Dicks Arm, und Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Dick, sie können doch nicht auf ihn geschossen haben, nicht wahr?
Oh, Timmy, wo bist du? Tim, komm, komm her!«
»Sei mal still, nur eine Minute, ja?« sagte Dick, der meinte, in der Ferne Rufe und leises Winseln gehört zu haben. »Da, ist er das nicht«, rief er plötzlich, »da, zwischen den Büschen?«
Rascheln und Knacken folgten seinen Worten, dann sahen sie Timmy sich durch das Unterholz arbeiten.
»Oh, mein Liebling!« rief Georg und umarmte ihn. »Und ich dachte, sie hätten auf dich geschossen! Das haben sie doch nicht, oder? Du bist doch nicht verletzt?«
»Ich wette, ich weiß, warum sie ‘rumgeknallt haben«, lachte Dick. »Sieh nur, was er mitgebracht hat, einen halben Schinken! Leg ihn hin, du Räuber.«
Timmy wedelte voller Freude. Er war hungrig gewesen und die anderen bestimmt auch, also war er auf Jagd gegangen.
»Wo hast du den nur her?« fragte Julian. Hätte er eine Antwort bekommen können, so wäre sie folgendermaßen ausgefallen. ›Ich schnüffelte einer Kaninchenspur nach und kam zu einem Schuppen, in dem Konservendosen standen, und eine war geöffnet, und es war Schinken darin. Hier ist er.‹
»Vielen Dank, Alter«, sagte Julian, »er riecht ausgezeichnet, und wir können ihn gut gebrauchen, und wenn wir dem begegnen, dem er gehört, bezahlen wir ihn.«
»Julian«, sagte Georg plötzlich, »sie haben auf ihn geschossen, sein Schwanz blutet!«
»Tatsächlich.« Julian betrachtete die Wunde genauer.
»Verdammt, mit den Kerlen scheint nicht zu spaßen zu sein. Vielleicht ist es doch besser, wenn wir zu ihnen gehen und ihnen sagen, daß wir hier sind.«
»Also dann los«, sagte Dick. »Vielleicht haben sie ja gedacht, Timmy wäre ein Fuchs, der durch die Büsche schleicht, um ihren kostbaren Schinken zu klauen.«
»Ich glaube jetzt nicht mehr, daß es hier zahme Tiere gibt«, sagte Anne. »Die Zeiten sind vorbei.«
»Bestimmt«, nickte Julian, »und ich glaube auch nicht, daß die Wachen dazu da sind, die Insel als eine Art Naturschutzgebiet zu bewahren. Niemals hätten sie dann auf Timmy geschossen! Ich möchte bloß wissen, wozu sie überhaupt hier sind.«
»Und wenn sie was bewachen, was sie bewachen«, sagte Georg.
»Das möchte ich herausbekommen. Und ich werde ein bißchen herumschnüffeln und sehen, ob ich etwas entdecken kann. Natürlich erst, wenn es dunkel ist.«
»Ich wollte, wir wären nicht hierhergekommen«, seufzte Anne. »Ich wollte, wir wären oben im Haus auf dem Hügel bei Wilfrid! Ob er wohl seine Pfeife wiedergefunden hat?
Ach, es kommt mir vor, als wäre es Jahre her, daß wir das Boot gemietet haben.«
»Könnten wir nicht, wenn wir vorsichtig sind, durch den Wald gehen und uns ein bißchen umsehen oder am Ufer entlang nach einem Boot suchen?« fragte Georg, der es allmählich langweilig wurde herumzusitzen.
»Könnten wir vielleicht«, sagte Julian. »Timmy würde uns sicher warnen, falls er jemanden hört. Wir gehen hintereinander wie die Indianer und sind leise, er kann, wie man so schön sagt, die Spitze übernehmen.«
Als sie aufstanden, sah er sie erwartungsvoll an.
Wollten sie etwa zu dem Schuppen, wo die vielen Büchsen standen? Oh, er würde sie führen, und vor diesen Männern, die ihm die Kugel nachgejagt hatten, würde er sie auch beschützen!
Die Kinder gingen vorsichtig unter den flüsternden Bäumen dahin. ›Als ob sie uns warnen wollten‹, dachte Anne und fühlte sich höchst ungemütlich. Das Tageslicht drang nur spärlich durch das Laub, und plötzlich stieß Timmy ein dumpfes Knurren aus. Alle blieben wie erstarrt stehen und lauschten. Doch es war nichts zu hören.
Warum knurrte er? Jetzt ging er einen Schritt weiter, und jetzt knurrte er von neuem!
Julian schlich ihm nach, und dann blieb auch er stehen.
Was war das für eine Gestalt dort zwischen den Bäumen?
Sein Herz begann dumpf zu schlagen. Der da drüben stand regungslos und hielt den Arm ausgestreckt, so, als zeige er auf ihn. Dann schien es, als bewege er sich, Julian trat erschreckt zurück, Timmy begann zu knurren, tief in der Kehle, und sein Fell sträubte sich.
Alle standen, ohne sich zu rühren, und Anne zitterte vor Erregung. Sie griff nach Dicks Arm, und er preßte
Weitere Kostenlose Bücher