Fünf Freunde machen eine Entdeckung
sie beruhigend an sich. Dann lachte Georg leise, ging zu aller Entsetzen ein paar Schritte weiter und ergriff die ausgestreckte Hand der regungslosen Gestalt.
»Guten Tag«, sagte sie. »Reizend, eine so wohler— zogene Statue zu treffen.«
Eine Statue, nur eine Statue! Und sie hatten geglaubt, es wäre ein Mensch! Alle seufzten tief auf vor Erleichterung, und Timmy lief auf sie zu und beschnupperte ihre steinernen Füße. »Seht euch um«, sagte Julian, »das ist nicht die einzige, hier stehen noch mehr. Sie sind sehr alt, glaube ich, und wahrscheinlich sehr kostbar.«
»Wahrscheinlich«, sagte Dick und betrachtete die Gestalt im langen Gewand mit großem Interesse. »Wie konnten Sie uns so erschrecken, meine Dame!«
Ein Eimer fällt in den Brunnen
Voller Staunen wanderten die Kinder um die verschiedenen Statuen, gingen dann weiter, standen plötzlich vor einem Schuppen und warfen einen Blick durch die geöffnete Tür.
»Seht mal«, sagte Dick, »die vielen Kisten, was mag wohl darin sein?«
Sie schlichen näher, beugten sich über eine von ihnen und erkannten einen von Sägespänen halb bedeckten holzgeschnitzten Engel. In der nächsten Kiste mußten sie die Späne erst beiseite schieben, ehe sie eine kleine steinerne Gestalt bewundern konnten. »Oh, wie hübsch!« rief Anne. »Warum werden sie wohl hier verpackt?«
»Denk mal nach«, sagte Dick, »das hier sind wert-volle Kunstschätze, sicher sehr alt. Man verfrachtet sie auf ein Schiff, und sie werden irgendwo hintransportiert, wo sie eine Menge Geld bringen, nach Amerika zum Beispiel.«
»Ob sie aus dem Haus stammen?« fragte Georg. »Es ist mir nur schleierhaft, daß die Polizei sie nicht gefunden hat, als sie alles durchsuchte. Sie haben bestimmt das Unterste zu oberst gekehrt. Und warum stehen die Statuen noch im Wald? Die könnten doch auch verkauft werden!«
»Die sind zu groß«, sagte Julian. »Bei den kleineren Sachen ist das etwas anderes, die lassen sich bequem verschicken und sind außerdem leicht und Wind und Wetter nicht ausgesetzt gewesen.«
»Das stimmt«, nickte Anne, »manche von den großen waren mit Moos bewachsen, und an mehreren Stellen war etwas herausgebrochen. Übrigens hätte ich Lust, mir das Haus einmal von innen anzusehen.«
»Der Profi auf dem Golfplatz erwähnte die Statuen auch, erinnert ihr euch?« fragte Dick.
»Klar«, sagte Julian. »Die müssen hier schon Ewigkeiten sein, ein Wunder, daß sie noch so gut erhalten sind. Vielleicht sind sie nicht so kostbar, daß man sie unter freiem Himmel hat stehen lassen. Aber die kleineren Sachen sind bestimmt sehr viel wert.«
»Und wer hat sie wohl alle so sorgfältig verpackt?« fragte Anne.
Julian zuckte die Schultern. »Vielleicht die beiden Männer, die wir vorhin gesehen haben. Aber ich glaube nicht, daß sie auf eigene Rechnung arbeiten, so sahen sie nicht aus. Dahinter steckt jemand, der von solchen Dingen etwas versteht. Er wird von den Kunstschätzen gehört haben, ist hierhergekommen und hat eine Menge interessanter Entdeckungen gemacht. Für ihn also werden die beiden den ganzen Kram verpacken, ihn höchstwahrscheinlich zu einem weiter draußen wartenden Schiff rudern und dort verladen.«
»Und wo soll er seine Entdeckungen gemacht haben?« fragte Georg. »In dem großen Haus?«
»Höchstwahrscheinlich. Er wird das Versteck gefunden haben, denn die Geschichte von den Schätzen des alten, reichen Mannes scheint zu stimmen. Wer weiß, was da noch alles liegt. Das Schwert mit dem edelsteinbesetzten Griff zum Beispiel, und das goldene Bett, und…«
»Und wenn man sich vorstellt, daß das vielleicht alles ganz in unserer Nähe ist«, unterbrach Anne ihn aufgeregt,
»wäre doch toll, wenn man sagen könnte, man hätte in einem Bett aus Gold geschlafen.«
»Na, du würdest es wahrscheinlich ziemlich hart finden«, grinste Dick.
Timmy begann plötzlich zu winseln und Georgs Hand zu lecken. »Was hast du denn, mein Liebling?« fragte sie besorgt.
»Vielleicht ist er hungrig«, sagte Anne.
»Oder durstig«, meinte Julian, »er läßt die Zunge so weit heraushängen.«
»Armer Tim, du hast ja auch seit Stunden nichts getrunken!« rief Georg. »Aber wo sollen wir Wasser herbekommen? Wir müssen nach einer Quelle suchen, kommt!«
Sie verließen den Schuppen und traten hinaus in den Sonnenschein.
»Wir werden bald alle durstig sein«, sagte Julian beunruhigt. »Wenn man nur wüßte, wo wir etwas zu trinken auftreiben können.«
»In der Nähe des Hauses gibt
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