Fünf Freunde machen eine Entdeckung
wieder?«
»Keine Spur«, grinste Julian, sprang auf und reckte sich.
»Die Sonne hat’s in sich.«
Er versetzte Dick einen leichten Fußtritt. »Los, du Affe, sonst lassen wir dich hier weiter schnarchen. Auf Wiedersehen, Georg, wir gehen!«
Georg richtete sich gähnend auf und sah direkt in Timmys Augen, der über ihr stand und zärtlich ihre Nasenspitze leckte. »Ja, ja, mein Liebling, ich komme. Es ist so warm heute, ich möchte baden, du auch, was?«
Sie jagten den Abhang hinunter, durch einen Streifen Moor bis an den Strand. Timmy bellte ohne Unterlaß und war einmal vor und einmal hinter ihnen. Weit draußen lag die Flüsternde Insel, ein grüner Fleck im Blau des Meeres, und in der Ferne am gegenüberliegenden Ufer ragten die Umrisse der großen Hafenstadt aus dem Dunst.
Sie zogen sich hinter den Felsen um und rasten wenige Minuten später zum Strand. Anne steckte vorsichtig die Zehen ins Wasser. »Ganz warm!« rief sie.
»Wuff«, machte Timmy und sprang hinein. Er war ein ausgezeichneter Schwimmer und erwartete sein Frauchen voller Ungeduld. Sie legte den Arm um ihn und ließ sich von ihm hinausziehen. ›Wie stark er ist‹, dachte sie.
Sie blieben lange im Wasser. Weiter draußen wurden die Wellen hoch und stürzten über sie hinweg. Sie schrien vor Vergnügen und prusteten, wenn sie Wasser schluckten.
Dann lagen sie in der Sonne im Sand, Timmy wie immer dicht neben Georg. Es war sehr warm, und Georg sah sehnsüchtig über die Bucht, wo der Wind die Wellen vor sich hertrieb.
»Ich wollte, wir hätten ein Boot«, seufzte sie. »Wären wir in Kirrin, könnten wir mit meinem hinausfahren und uns trocknen lassen.«
Julian hob faul die Hand und zeigte mit dem Daumen über die Schulter auf ein Schild mit der Aufschrift
›Bootsverleih, Auskunft im Haus‹.
»Prima!« schrie Georg. »Ich werde mich erkundigen.«
Sie nahm ihr Badetuch, wickelte sich hinein und lief auf das bezeichnete Haus zu. Ein Junge von etwa fünfzehn Jahren stand vor der Tür und starrte über das Wasser.
»Willst du ein Boot mieten?« fragte er und drehte sich um.
»Ja, bitte. Was kostet es denn? Wir sind vier und ein Hund.«
»Fünf Schilling die Stunde, oder zehn Schilling den Tag, oder ein Pfund die Woche. Billiger kommt ihr weg, wenn ihr eins für eine Woche mietet.«
Georg rannte zu den anderen zurück. »Wollen wir das Boot für eine ganze Woche nehmen? Es kostet ein Pfund, und wir könnten dann rudern, wann wir wollten. Ich fände es prima!«
»Gut«, sagte Dick. »Hat jemand Geld bei sich?«
»Ich habe etwas, aber ich glaube, nicht genug«, sagte Julian. »Ich werde Bescheid sagen, daß wir morgen wiederkommen.«
Doch der Junge meinte freundlich: »Ihr könnt es schon heute haben, wenn ihr jetzt noch rudern möchtet. Sucht euch nur eins aus, ich weiß, ihr bringt mir das Geld. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch nachts fischen, übrigens, ihr müßt es immer gut festmachen.«
»Natürlich«, sagte Julian und ging mit ihm zur An-legestelle. Er winkte den anderen zu kommen.
»Wir können uns eins aussuchen. Welches wollen wir nehmen? ›Goldfisch‹, ›Abenteuer‹, ›Möwe‹, was darf’s sein? Sie sehen alle prima aus.«
»Ich finde ›Abenteuer‹ besonders hübsch«, sagte Georg und betrachtete das kleine, starke Fahrzeug eingehend.
»Wirklich, ein hübscher Name.«
»Und sehr passend«, grinste Dick, während er es mit Julians Hilfe ins Wasser schob. »Es schwimmt! Langsam, langsam, mein Liebling, wir wollen erst einsteigen. Georg, wirf unsere Sachen in den Kahn, damit wir uns umziehen können, wenn es zu kühl wird.«
Und dann saßen sie auf den schmalen Bänken und schaukelten über die Wellen. Julian nahm die Ruder, und weiter draußen erfaßte sie der Wind. »Mir ist gar nicht mehr sehr warm«, sagte Georg und wickelte sich fester in ihr Badetuch.
Die Ebbe zog das Boot hinaus, und die Flüsternde Insel schien plötzlich gefährlich nahe gerückt. »Ich glaube, wir müssen aufpassen«, warnte Dick. »Wir wissen ja nicht, ob wir von da drüben aus nicht beobachtet werden. Wir kommen verdammt nahe daran vorbei.«
Ja, immer näher wurden sie herangetrieben, und bald konnten sie den weißen Strand erkennen. Dann nahm Dick das eine Ruder und Julian das andere, und mit vereinten Kräften versuchten sie, das Boot in ruhigeres Wasser zu dirigieren.
Doch es gelang ihnen nicht, und bald hatten sie sich dem Strand so weit genähert, daß die nächste hohe Welle sie direkt auf den Sand warf und das Boot
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