Fünf Freunde machen eine Entdeckung
es bestimmt eine Pumpe«, sagte Georg. »Ich glaube, wir können es wagen, dorthin zu gehen.« Für ihren Hund war sie bereit, alles zu tun.
»Nein, das kann man nicht«, sagte Julian schnell.
»Nach dieser Entdeckung eben möchte ich den Kerlen lieber doch nicht begegnen. Hier ist etwas faul. Jetzt verstehe ich auch, daß sie bei ihrer Tätigkeit keine Zu-schauer gebrauchen können. Vielleicht schießen sie sofort. Nein, danke!«
»Seht mal, da drüben«, sagte Dick plötzlich und zeigte auf eine kleine, kreisrunde Steinmauer.
Sie liefen hinüber, und Anne rief: »Ein Brunnen, ein alter Ziehbrunnen! Hoffentlich ist ein Eimer da, dann kann Timmy endlich etwas trinken.«
Timmy setzte die Pfoten auf den Rand der Mauer und schnupperte. Ja, dort unten war das Ersehnte! Er winselte leise.
»Ja, ja, mein Liebling, wir holen dir Wasser herauf«, tröstete Georg. »Der Eimer hängt noch am Haken, Julian, kannst du das Rad bitte drehen? Es geht so schwer.«
Julian versuchte es mit aller Kraft, und endlich begann das Tau abzurollen und der Eimer derartig zu tanzen, daß er vom Haken sprang und mit lautem Aufklatschen auf dem Wasser landete.
»Verdammt«, sagte Julian, und Timmy winselte wieder.
»Jetzt wird er sinken«, jammerte Anne. »Kann man in den Brunnen hinuntersteigen?«
Es war unmöglich, obwohl früher einmal eine Stiege bestanden zu haben schien, denn hier und da sahen sie an einer Seite der Innenwand eiserne Krampen.
»Und was nun?« fragte Georg. »Ob man das Seil herunterläßt und versucht, den Eimer mit dem Haken zu fassen?«
»Das geht bestimmt nicht«, sagte Dick. »Aber ich könnte mich an dem Tau herunterlassen. Julian und du, ihr müßtet mich dann mit vereinten Kräften herauf-winden.«
Julian nickte. »In Ordnung, also, ‘runter mit dir, wir werden dich schon wieder ans Tageslicht befördern.«
Dick setzte sich auf den Rand des Brunnens, beugte sich weit vor und griff nach dem Seil. Er stieß sich ab, schwang einen Augenblick hin und her, sah in den tiefen, dunklen Schacht unter sich und begann sich dann mit schnellen Griffen hinunterzulassen.
Weit über die niedrige Mauer gelehnt, sahen die anderen ihm nach, sahen, wie er den Eimer ergriff, ihn bis zum Rand füllte, und hörten ihn rufen: »Fertig!« Seine Stimme klang hohl und fremd, als sie durch den tiefen Schacht zu ihnen drang.
Es war gar nicht so einfach, ihn heraufzuziehen. Julian und Georg drehten das Rad mit aller Kraft, aber er kam nur langsam näher. Auf halber Höhe hörten sie ihn etwas rufen, doch sie verstanden ihn nicht und setzten ihre Arbeit, ohne sie zu unterbrechen, fort.
Sobald sein Kopf über dem Brunnenrand erschien, ergriff Anne den Eimer, und Timmy stürzte sich auf das Wasser und begann gierig zu trinken.
»Habt ihr mich nicht rufen hören, habt ihr nicht gehört, daß ihr anhalten solltet?« fragte Dick, während er am Seil hin und her pendelte. »Laßt den Griff noch nicht los, erst muß ich Halt haben.«
»Was gab’s denn?« fragte Julian erstaunt. »Warum hast du gerufen? Wir konnten dich nicht verstehen.« Dick schwang sich auf den Rand des Brunnens und blieb dort sitzen. »Ich habe gerufen, weil ich plötzlich etwas in der Wand entdeckt habe und es mir gerne angesehen hätte.«
»Was war es denn?«
»Ich weiß es nicht genau. Es sah aus wie eine kleine Tür, eine eiserne. Paßt auf, daß Timmy nicht zuviel säuft, er wird sonst krank. Wir wollen den Eimer gleich noch einmal für uns füllen, ich habe auch Durst.«
»Erzähl schon«, drängte Georg, »wozu sollte eine Tür so tief unter der Erde gut sein?«
»Ich kann nur sagen, daß eine da war«, sagte er.
»Timmy ist übrigens fertig. Gebt den Eimer her, aber dieses Mal müßt ihr aufpassen, wenn ich Halt sage.«
Von neuem verschwand er in der Tiefe, und nach einer Weile hörten sie von neuem das Glucksen des ein-laufenden Wassers und wanden ihn wieder herauf. Sobald sie ihn rufen hörten, machten sie das Seil fest und starrten gebannt zu ihm hinunter.
Sie sahen ihn die Wand des Brunnens abtasten, und endlich rief er: »Fertig!«
Sie wanden ihn vollends herauf, und er kletterte auf den Rand der Mauer. »Ja, es ist tatsächlich eine Tür, mit einem Riegel verschlossen. Ich gehe gleich noch einmal zurück und versuche, sie mit dem Taschenmesser zu öffnen, so schaffe ich es nicht.«
»Eine Tür im Brunnen!« staunte Julian. »Wozu denn das?«
»Das werde ich schon herauskriegen«, grinste Dick, sehr zufrieden über seine Entdeckung. »Also,
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