Fünf Freunde machen eine Entdeckung
festsaß. Es legte sich auf die Seite, und alle fielen übereinander.
»Puh!« stöhnte Julian. »Hätte ich geahnt, daß die Strömung so stark ist, wäre ich nicht so weit hinausge-rudert.«
»Und was machen wir jetzt?« fragte Anne ängstlich und sah verstohlen nach allen Seiten, so als erwarte sie jeden Augenblick, einen der bewaffneten Männer auftauchen zu sehen.
»Hierbleiben, bis die Flut kommt«, sagte Julian. »Ich verstehe übrigens nicht, daß der Junge uns nicht gewarnt hat. Aber wahrscheinlich hat er gedacht, wir wüßten Bescheid.«
Sie zogen das Boot ein Stück weiter den Strand hinauf in eine Höhle und verstauten ihre Kleider unter einem Busch. Dann schlenderten sie am Ufer entlang auf den Wald zu, und als sie näher kamen, hörten sie einen seltsamen, anhaltenden Laut.
»Das Flüstern!« sagte Georg und blieb stehen. »Hört ihr, die Bäume flüstern tatsächlich. Klingt hübsch, nicht?«
»Nein«, sagte Anne, der der unfreiwillige Aufenthalt auf der Insel wenig behagte, »das finde ich nicht! Es klingt, als machten sie sich über uns lustig.«
»Quatsch«, lachte Georg, und die Bäume flüsterten weiter, denn der Wind strich weiter durch ihre Kronen.
»Und was machen wir jetzt?« fragte sie unternehmungs-lustig. »Immerhin müssen wir ein oder zwei Stunden warten, bis die Flut kommt.«
»Ich schlage vor, uns die Gegend ein bißchen näher anzusehen«, sagte Dick. »Wir haben ja Timmy, da wird sich schon niemand an uns heranwagen.«
»Sie haben Gewehre, sie könnten auf ihn schießen«, sagte Georg, die, wenn es um ihren Liebling ging, ängstlich werden konnte. »Wenn er knurrt und sich auf sie stürzt, weiß man nicht, was sie tun.«
»Sie hat recht«, nickte Julian, der sich bei dem Gedanken, sie alle in diese vielleicht gefährliche Lage gebracht zu haben, nicht besonders wohl fühlte. »Halt ihn am Halsband, Georg.«
»Wißt ihr, was wir tun sollten«, sagte Dick plötzlich,
»wir sollten versuchen, die Männer zu finden, und ihnen erzählen, daß die Ebbe unser Boot an den Strand gespült hat, daß wir also gezwungen sind, uns hier aufzuhalten.
Außerdem sind wir ja keine Erwachsenen, die nur hierherkommen, um herumzuschnüffeln. Sie werden uns bestimmt glauben, und wir wären sicher.«
Alle sahen Julian an, und der nickte. »Gar keine schlechte Idee. Wir bitten sie einfach um Hilfe. Wir hatten ja auch wirklich nicht die Absicht, hier zu landen.«
Sie gingen also weiter in den Wald hinein, und das Rauschen über ihnen wurde stärker und stärker. Niemand war zu sehen. Der Wald stand sehr dicht, stellenweise beinahe undurchdringlich. Nach ungefähr zehn Minuten blieb Julian plötzlich stehen. Er hatte etwas zwischen den Bäumen entdeckt.
Die anderen drängten sich um ihn, und wie er sahen sie etwas Graues vor sich, das wie eine Mauer wirkte.
»Das Haus, schätze ich«, flüsterte er. Sie gingen weiter bis an den hohen Wall und sahen endlich einen großen Hof vor sich liegen, still und verlassen.
Dick fühlte sich plötzlich ungemütlich. »Wir wollen rufen«, sagte er leise, aber ehe sie auch nur den Mund auftun konnten, kamen zwei Männer die Steintreppe herunter. Ihre Gesichter waren so finster, daß Timmy ein tiefes, gefährliches Knurren nicht unterdrücken konnte. Im gleichen Augenblick blieben die beiden stehen und sahen sich um.
»Das kam von da drüben«, sagte der eine und zeigte zur Linken, und zu der Kinder größten Erleichterung verschwanden sie in der entgegengesetzten Richtung.
»Wir wollen lieber umkehren«, flüsterte Julian. »Die machten nicht gerade einen vertrauenerweckenden Eindruck. Seid leise. Georg, paß auf, daß Timmy nicht bellt.«
Sie schlichen an der Mauer zurück, weiter durch den Wald und gelangten endlich wieder an die Höhle.
»Wir wollen so schnell wie möglich zurück«, sagte Julian. »Hier stimmt was nicht. Das waren keine Wächter.
Ich wollte, wir wären hier nicht gelandet.«
»Julian, wo ist das Boot?« sagte Dick erschreckt.
»Es ist nicht mehr da! Vielleicht haben wir ja auch nicht die richtige Stelle wiedergefunden!« Die anderen starrten ihn entsetzt an. Nein, von dem Boot war nichts zu entdecken. Sie mußten sich in der Höhle geirrt haben. Es sah ja auch eine wie die andere aus.
»Ich würde denken, es ist die richtige«, sagte Georg,
»nur mit dem Unterschied, daß das Wasser gestiegen ist.
Haltet ihr es für möglich, daß die Flut es hinausgezogen hat? Seht mal, die große Welle, die da herankommt, die reißt alles
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