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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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bin ich sicher. Sie hat übrigens selber schreiben wollen, und wenn es geschehen sollte, so bitt ich ihrem Briefe mit Ihrer stets bewiesenen Nachsicht und Güte zu begegnen.
    Unterdessen nehmen Sie die Versicherung meiner tiefsten Ehrerbietung, mit der ich bin Ihr ganz ergebener und gehorsamer Sohn George.
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    In einem anderen Briefe heißt es über diesen königlichen Dispens: »Sollte der geschiedenen Frau von Elliot, meiner mir seit 1. Oktober v. J. heimlich angetrauten Frau, dieser Dispens verweigert werden, so wird sie den König wissen lassen, daß die ganze Löwenbergsche Herrschaft infolge dieser Verweigerung aller Wahrscheinlichkeit nach auf Miß Elliot übergehen, also Besitztum einer Engländerin werden wird. Und in der betreffenden Eingabe wird hinzugefügt werden, daß dies, nach allem in Erfahrung Gebrachten, auch dann noch geschehen wird, wenn die zur Zeit in England oder Schottland lebende Miß Elliot sterben sollte, da das aus Schwiegermutter und Schwiegersohn bestehende Komplott fest entschlossen ist, das Löwenberger Erbe lieber an ein untergeschobenes englisches Straßenkind als an meine Frau gelangen zu sehn.« Es scheint übrigens nicht, daß ein solches Skriptum tatsächlich an den König gerichtet wurde, die Verhältnisse machten es unnötig, jedenfalls aber war es sehr geschickt auf die Neigungen und Abneigungen des Königs berechnet. Ein solches Erbe gleichsam außer Landes gehn zu sehn war ihm, dem König, ein unerträglicher Gedanke. ._.
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9. Kapitel
Die Krautentochter, nunmehr Baronin Knyphausen, reist nach Lützburg. Es wird ein Sohn geboren. Baron Knyphausen wird krank und stirbt
    Am 30. Juni 1783 hatte die mehrerwähnte Scheidung von Mr. Elliot, am 1. Oktober desselben Jahres die heimliche Trauung mit Baron Knyphausen zu Rosenthal in Sachsen und am 25. April 1784 unter Vorzeigung einer inzwischen eingetroffenen königlichen Dispensation die öffentliche Trauung mit letztgenanntem Baron K. stattgefunden.
    Unsere Krautentochter war nun also Baronin Knyphausen .
    Im Mai oder Juni wurde dem zweimal getrauten Paar ein Sohn geboren, Karl Wilhelm Tido, und abermals zwei Monate später erfolgte die seit lange geplante Reise nach Ostfriesland, um daselbst die junge Schwiegertochter dem alten Freiherrn und der gesamten Verwandtschaft vorzustellen. Alles, was voraufgegangen war, konnte sie dem in strenger Zucht und Sitte stehenden Hause nicht sonderlich empfohlen haben, demungeachtet würde sie bei den vielen Vorzügen, über die sie Verfügung hatte, die Herzen aller, insonderheit aber das des alten Freiherrn, unschwer gewonnen haben, wenn dieser nicht, als man eintraf, ein bereits bedenklich Kranker gewesen wäre. Sein Zustand verschlimmerte sich rasch, und vor Ablauf der dritten Woche starb er. Das waren denn nun freilich nicht Zeiten, um durch Schönheit und Liebenswürdigkeit alte Schulden quittzumachen, alles kleidete sich in Trauer, und als der Ernst der Begräbnistage vorüber war, war er nur vorüber, um dem noch größeren Ernst erbschaftlicher Verhandlungen Platz zu machen. Es gab dabei die herkömmlichen Verstimmungen, ein Plus von Anspruch und ein Minus von Gewährungslust, was aber all diesen Verstimmungen erst die rechte Schärfe gab, war einfach ein Resultat der eigentümlich veränderten Situation, in der man sich durch den Todesfall des Vaters befand. Als ein Besuch, der um Nachsicht zu bitten hatte, war die schöne junge Schwägerin ins Haus gekommen, und ebendiese Schwägerin, die gestern noch beflissen gewesen war, allerlei kleine Huldigungen darzubringen, ebendiese war über Nacht in ihrer Eigenschaft als Gattin des ältesten Sohnes und nunmehrigen Chefs des Hauses in die vordere Linie gerückt, war eine Respektsperson geworden und nicht mehr dazu da, Huldigungen darzubringen, sondern umgekehrt entgegenzunehmen. Es scheint auch nicht, daß dieselben verweigert wurden, im Gegenteil, aber die diese Besuchstage besprechenden Aufzeichnungen der Lützburger Chronik lassen doch so viel erkennen, daß unsere Krautentochter schließlich nicht unfroh war, aus Ostfriesland scheiden zu können, und daß die Schwäger und Schwägerinnen noch weniger unfroh waren, sie scheiden zu sehen.
    Im Oktober 1784 war das junge Paar wieder in der Mark zurück und teilte nun während der nächsten zwei, drei Jahre den Aufenthalt zwischen Berlin und Hoppenrade. In Berlin bewohnte man das auf der Jägerbrücke gelegene Bredowsche Haus, in welchem auch im Herbste 1785 eine Tochter geboren

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